+++ Aktuell: Hungerkrise in Syrien +++
Syrien erlebt die schlimmste Hungerkrise seit Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 2011. Mehr als 12,4 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen. Das sind fast 65 Prozent der Bevölkerung. Die humanitäre Lage hat sich im vergangenen Jahr extrem verschlechtert. Besonders betroffen sind Geflüchtete. Die Menschen verschulden sich, um Lebensmittel kaufen zu können. Einige Familien sind so verzweifelt, dass sie ihre Kinder arbeiten schicken oder sogar zwangs- und frühverheiraten.
Auch die Gefahr einer Ansteckung mit Covid-19 ist in den Flüchtlingscamps besonders hoch und die hygienische und medizinische Versorgungslage ist mehr als schwierig. Die Menschen leben dicht gedrängt in überfüllten Camps ohne Möglichkeit, Abstand zu halten, ohne Schutz, ohne Desinfektionsmittel und ohne ausreichende medizinische Versorgung.
Syrien erlebt schlimmste Flüchtlingskrise seit Ausbruch des Bürgerkriegs
Während der Militäroffensive von Dezember 2019 bis März 2020 wurden laut Angaben der UN fast eine Million Menschen, darunter 80 Prozent Frauen und Kinder, in die Flucht getrieben. Etwa 126.000 Vertriebene konnten seitdem wieder an ihre Heimatorte oder vorherigen Fluchtorte zurückkehren, doch der Großteil ist weiterhin heimatlos. Viele dieser Menschen mussten bereits mehrere Male ihre vermeintlich sicheren Zufluchtsorte verlassen, alles zurücklassen und vor den immer wieder aufflammenden Kämpfen fliehen.
Die türkischen Grenzen sind geschlossen, daher bleibt den Menschen nur die Möglichkeit, innerhalb Syriens zu fliehen. An verschiedenen Orten suchen sie Schutz: Die Mehrheit flieht in den nordwestlichen Teil des Gouvernements Idlib entlang der türkisch-syrischen Grenze, sowie in die Gebiete Afrin, A'zaz und Al-Bab im nördlichen Aleppo-Gouvernorat.

Das unmittelbare Überleben der Menschen muss jetzt gesichert werden.
Halil Kurt Programmkoordinator der Welthungerhilfe für SyrienAm 6. März 2020 wurde offiziell Waffenruhe ausgesprochen, doch diese wird immer wieder gebrochen. Eine schwere Wirtschaftskrise lässt zudem die Preise explodieren – Nahrungsmittel haben sich im ersten Halbjahr 2020 um rund 50% verteuert. Knapp 80% der Bevölkerung lebt derzeit unter der Armutsgrenze.

Flüchtlinge aus Nordsyrien: Ihre Spende für Hilfe in der Not
Es gibt Engpässe bei Dingen des täglichen Bedarfs – und selbst, wenn etwas verfügbar ist, kann es sich kaum jemand leisten. Das Einkommen der vielen Tagelöhner genügt nicht einmal für das Allernötigste.

Unzählige Jobs sind nun durch die Pandemie weggefallen. Viele können sich nicht einmal mehr Brot leisten. Wenn wir nicht handeln, werden diese Menschen das Gefühl haben, sie seien der Welt egal.
Halil Kurt Programmkoordinator der Welthungerhilfe für Syrien