+++ Folgen des Erdbebens in türkisch-syrischer Grenzregion noch lange nicht überwunden +++
Am 6. Februar 2023 erschütterten mehrere Erdbeben die türkisch-syrische Grenzregion. Nach Angaben von Behörden und Rettungskräften gab es mehr als 56.000 Tote, über 120.000 wurden verletzt (Stand 05.04.2023). Das Epizentrum des ersten Bebens befand sich im Südosten der Türkei nahe der Grenze zu Nordwestsyrien. Danach gab es noch zahlreiche Nachbeben in der Region.
Die Menschen in der Region brauchen nach wie vor Unterstützung. Unter anderem benötigen sie Decken, Zelte und eine gesicherte Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser. Wir sind seit dem Beben vor Ort und helfen. Mehr als 80.000 Menschen haben wir mit unseren Hilfsmaßnahmen erreicht.
In Nordwestsyrien arbeiten wir mit Partnerorganisationen zusammen. Wegen des 2011 ausgebrochenen Bürgerkriegs, durch den die Infrastruktur der Region weitläufig zerstört wurde, ist die Lage für die Menschen dort besonders prekär. Die Folgen der Erdbeben haben die Situation in den betroffenen Regionen noch weiter verschärft.
Syrien erlebt schlimmste Flüchtlingskrise seit Ausbruch des Bürgerkriegs
Während der Militäroffensive von Dezember 2019 bis März 2020 wurden laut Angaben der UN fast eine Million Menschen, darunter 80 Prozent Frauen und Kinder, in die Flucht getrieben. Etwa 126.000 Vertriebene konnten seitdem wieder an ihre Heimatorte oder vorherigen Fluchtorte zurückkehren, doch der Großteil ist weiterhin heimatlos. Viele dieser Menschen mussten bereits mehrere Male ihre vermeintlich sicheren Zufluchtsorte verlassen, alles zurücklassen und vor den immer wieder aufflammenden Kämpfen fliehen.
Die türkischen Grenzen sind geschlossen, daher bleibt den Menschen nur die Möglichkeit, innerhalb Syriens zu fliehen. An verschiedenen Orten suchen sie Schutz: Die Mehrheit flieht in den nordwestlichen Teil des Gouvernements Idlib entlang der türkisch-syrischen Grenze, sowie in die Gebiete Afrin, A'zaz und Al-Bab im nördlichen Aleppo-Gouvernorat.

Das unmittelbare Überleben der Menschen muss jetzt gesichert werden.
Halil Kurt Programmkoordinator der Welthungerhilfe für SyrienAm 6. März 2020 wurde offiziell Waffenruhe ausgesprochen, doch diese wird immer wieder gebrochen. Eine schwere Wirtschaftskrise lässt zudem die Preise explodieren – Nahrungsmittel haben sich im ersten Halbjahr 2020 um rund 50% verteuert. Knapp 80% der Bevölkerung lebt derzeit unter der Armutsgrenze.

Flüchtlinge aus Nordsyrien: Ihre Spende für Hilfe in der Not
Es gibt Engpässe bei Dingen des täglichen Bedarfs – und selbst, wenn etwas verfügbar ist, kann es sich kaum jemand leisten. Das Einkommen der vielen Tagelöhner genügt nicht einmal für das Allernötigste.

Unzählige Jobs sind nun durch die Pandemie weggefallen. Viele können sich nicht einmal mehr Brot leisten. Wenn wir nicht handeln, werden diese Menschen das Gefühl haben, sie seien der Welt egal.
Halil Kurt Programmkoordinator der Welthungerhilfe für Syrien