Bildung schafft Zukunft

Als Kind hatte Esther es nicht leicht. Früh musste sie zuhause hart mit anpacken. Zur Schule durfte sie nicht gehen. Je älter Esther wurde, desto größer wurden auch ihre Zukunftsängste. 

„Ohne Schulabschluss einen Beruf zu erlernen, hielt ich lange Zeit für unmöglich“, erinnert sie sich heute. Doch ihre Geschichte sollte eine andere werden. Denn heute steckt die 20-jährige mitten in ihrer Ausbildung zur Solarinstallateurin. 

Eine Radiodurchsage änderte alles. „Ich war in der Küche. Nebenbei lief das Radio. Die Welthungerhilfe warb für ihre Ausbildungsinitiative und ein Programm in einem nahegelegenen Berufszentrum. Es zählte weder ein Schulabschluss noch mussten Gebühren gezahlt werden. Gesucht war Motivation und es gäbe noch freie Plätze.“ Esther sah sofort ihre Chance.

Warum sich Esther für die Solartechnik entschied? „Für viele ist dies ein typischer Männerberuf. Dagegen möchte ich ein Zeichen setzen.“

Nun lernt Esther, wie man Solarzellen zusammensetzt, installiert und wie sie ein Haus mit Strom versorgt. „Ich habe eine riesengroße Chance bekommen. Dafür bin ich so dankbar. Ich werde sie nutzen“, sagt sie voller Selbstvertrauen.

Groß geworden ist Joseph bei seiner Oma. Als diese verstarb, war er mit 17 Jahren auf sich allein gestellt. „Als ich die Schulgebühren nicht mehr zahlen konnte, entschied ich mich, arbeiten zu gehen“, berichtet Joseph. Von da an verdiente er als Tagelöhner gerade das, was zum Überleben reichte.

Dass er mit 30 Jahren noch einmal einen Beruf lernen würde, der ihm die Chance auf fairen Lohn und ein besseres Leben bieten würde, hätte Joseph damals nicht für möglich gehalten. 

Über viele Jahre hinweg arbeitete Joseph in verschiedenen Fabriken, wo er auch seine Frau kennenlernte, mit der er heute zwei kleine Söhne hat. Für sie wollte er eine bessere Zukunft. „Ich brauchte eine Ausbildung, das war mir klar.“

Von den Ausbildungsprogrammen der Welthungerhilfe erfuhr er zufällig auf einer Informationsveranstaltung. Dort wurden verschiedene Berufe vorgestellt. Joseph wusste sofort, dass er eine Ausbildung zum Elektriker machen wollte. 

Heute lernt er bereits seit drei Monaten in einem nahe gelegenen Betrieb den Beruf des Elektrikers. Ohne Schulabschluss ist das in Uganda eigentlich unmöglich, doch durch das Programm erhielt er eine zweite Chance. Nebenbei arbeitet Joseph am Abend bereits in seiner Nachbarschaft und repariert kleine Geräte und Lichtschalter. Nach der Ausbildung hofft er auf eine Festanstellung in einem Elektrikerbetrieb – und er ist zuversichtlich. 

Dass Rachael sich eines Tages in der Backstube zuhause fühlen würde, hätte sie nie geahnt: Früh verlor sie ihre Eltern; den Vater an Krebs, die Mutter an Malaria. Mit 14 Jahren war sie als Älteste bereits für ihre zwei Geschwister allein verantwortlich. Rachael begann zu arbeiten, sodass zumindest ihre jüngeren Geschwister weiterhin zur Schule gehen konnten. Doch fair bezahlte Arbeit war schwer zu finden. Pro Tag verdiente sie umgerechnet weniger als zwei Euro in einer Fabrik, die Kosmetikartikel herstellt. 

Eines Tages erfuhr Rachael von einer Ausbildungsmöglichkeit der Welthungerhilfe. Sie bewarb sich und schaffte es, eine Lehrstelle als Bäckerin zu erhalten.

„Als ich meine Ausbildung vor einigen Monaten begann, war ich sehr schüchtern“, sagt sie. „Heute bin ich Gruppenleiterin in der Bäckerei.“ 

Gemeinsam mit ihrem Team backt Rachael Kuchen, Kekse, Brot und Pizza, die dann auf einem Markt verkauft werden. 

„Nach dem Tod meiner Eltern dachten die Leute in meinem Dorf, dass ich keine Zukunft habe, denn als Waisenkind kommt man nicht weit. Heute ist alles anders. Mein Leben hat sich langfristig positiv verändert.“