Bildungschancen verbessern durch Schulessen.
Bildung im Globalen Süden
Bildung ist der Schlüssel zur Hungerbekämpfung in ärmeren Ländern des globalen Südens – zum Beispiel in Afrika und Asien – und ein fundamentales Menschenrecht. Doch mehr als eine Viertelmilliarde Kinder und Jugendliche weltweit haben keinen Zugang zu Bildung. Dies führt unter anderem dazu, dass fast 34 Millionen Menschen allein in Afrika im Jahr 2019 ohne Lohnarbeit waren, davon ein Drittel Jugendliche im Alter zwischen 15 und 24 Jahren.
Millionen Menschen werden aufgrund ihrer Herkunft, Identität oder einer Behinderung vom Bildungssystem in ihrem Land ausgegrenzt. In vielen Ländern herrschen zudem bewaffnete Konflikte, Armut, Hunger und Umweltkatastrophen. Durch Covid-19 ist die Kluft zwischen Arm und Reich noch größer geworden. Abgesehen von den gesundheitlichen Folgen heißt das: Armut und Hunger verschärfen sich.
Afrika: Teufelskreis Bildung und Hunger
Das Zusammenspiel von Hunger und fehlender Bildung in Afrika ist ein Teufelskreis: Wer arm ist, hat zu wenig Geld für Essen, die eigene Bildung und die Bildung der Kinder. Viele Jugendliche müssen die Schule abbrechen, da sich die Familien die Schulgebühren nicht leisten können. Bei vielen Frauen kommt hinzu, dass sie sich gleichzeitig um Familie, Haushalt und Arbeit kümmern müssen. Es bleibt keine Zeit für Bildung. Oft gibt es auch kein passendes Bildungsangebot in der Nähe oder es ist zu teuer, dorthin zu fahren. Die Gründe sind vielfältig.
Fehlende Bildung geht fast immer einher mit verringerten Chancen auf berufliche Perspektiven und gesellschaftliche Teilhabe. Auch die Wahrscheinlichkeit, Hunger zu leiden, ist somit größer. Ein unzureichend ernährter Mensch wiederum kann ein sich schlechter konzentrieren, besitzt weniger Energie und ist anfälliger für Krankheiten.
Bildung für alle Menschen
Wir als Welthungerhilfe haben uns, basierend auf den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs), ein Ziel gesetzt: Den Hunger bis 2030 zu beseitigen, überall wo wir arbeiten. Auch die Sicherstellung von Bildung für alle Menschen weltweit ist eines der 17 Ziele auf der Agenda.
Deshalb spielen vielfältige Bildungsangebote eine entscheidende Rolle in fast all unseren Projekten: Aus Projektteilnehmenden sollen selbstbewusste Akteur*innen werden – Verbraucher*innen, Hersteller*innen oder Unternehmer*innen. All das geht nur mit Aus- und Weiterbildungen für Menschen jeden Alters. Von Alphabetisierungskursen über Schulungen zum Züchten von Saatgut bis hin zur Ausbildung zur Automechaniker*in – nachhaltiger Fortschritt gelingt nur durch Bildung.
Subsahara-Afrika: Mehr Beschäftigung in ländlichen Regionen nötig
Zusätzlich zum starken Bevölkerungswachstum auf dem gesamten afrikanischen Kontinent wird erwartet, dass die Zahl junger Menschen zwischen 15 und 24 Jahren in Subsahara-Afrika bis 2030 voraussichtlich auf 283 Millionen ansteigt. Das bedeutet, dass sich die absolute Bevölkerungszahl dieser Altersgruppe im Vergleich zu 1990 bis 2030 verdreifachen wird. Die Notwendigkeit, gute ernährungssichernde Jobs zu schaffen, wird zunehmend dringender.
Ein erheblicher Anteil der wachsenden jungen Bevölkerung in Afrika lebt in ländlichen Gebieten, wo die Arbeitslosigkeit hoch ist. Beschäftigungs- und unternehmerische Möglichkeiten sind begrenzt. Daher ist es wichtig, neue Möglichkeiten für junge Arbeitnehmer*innen in ländlichen Gebieten zu schaffen - auch weil diese die Zukunft der Agrar- und Ernährungssysteme darstellen.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch hier deutlich spürbar. Abholzung, Umweltverschmutzung und Übernutzung der Weideflächen verschlimmern die Lage. Um dem entgegenzuwirken, fördert die Welthungerhilfe durch gezielte Bildungsprojekte in Afrika eine nachhaltige und umweltschonende Wirtschaft.
Bildung in Afrika: Wege in eine sicherere Zukunft
Wissen ist die Basis für Entwicklung. Eine einzige, effektive Standardlösung für alle Regionen der Welt gibt es nicht. Die Förderung von Bildungsprojekten – insbesondere im Erwachsenenalter – ist ein notwendiger Schritt, um Menschen in Afrika eine Zukunft mit besseren Berufsaussichten und ohne Armut und Hunger zu ermöglichen.
So kann durch den Bau und die Förderung von Schulen neben Unterricht vor allem Aufklärungsunterricht stattfinden, zum Beispiel über Themen wie Hygiene, Präventionsmaßnahmen gegen HIV/Aids, Familienplanung und eine ausgewogene Ernährung. Die Ausbreitung von Krankheiten kann somit langfristig verringert werden, weil die Menschen wissen, wie sie sich und ihre Familien vor Krankheiten schützen können.
Die Welthungerhilfe führt zum Beispiel Projekte mit Schwerpunkt WASH durch, die jedes Jahr mehr als einer Million Menschen zugute kommen. Mit jeder dieser Maßnahmen unterstützen wir Menschen dabei, durch Gesundheit, Ernährungssicherheit und ein besseres Einkommen ein Leben in Würde führen zu können.
Die Geschlechtergleichberechtigung ist entscheidend für soziale, politische und wirtschaftliche Entwicklung
Bildung: Chancen für Mädchen und Frauen
Besonders für Frauen und Mädchen hat Zugang zu Bildung positive Auswirkungen: Zum Beispiel sinkt die Kindersterblichkeit durch Wissen über die richtige Ernährung in der Schwangerschaft. Mädchen mit Schulbildung sind selbstbewusster. Eine umfassende Bildung unterstützt Frauen dabei, sich durch ein eigenes Einkommen selbst versorgen zu können und ihre Interessen und Rechte besser durchzusetzen. Das Lernen mit anderen Frauen ermöglicht Austausch und die Schaffung von Synergien.
Auch trägt Bildung zur Förderung von Gleichberechtigung bei. Dies führt zu einer stärkeren Beteiligung von Frauen an wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen und eröffnet ihnen neue Möglichkeiten.
Erwachsenenbildung im Fokus
In Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen liegt der Fokus unserer Arbeit auf Erwachsenenbildung. Ziel ist, die individuelle, soziale und wirtschaftliche Entwicklung zu fördern sowie die politische Teilhabe der Menschen.
Wir unterstützen und fördern viele verschiedene Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten mithilfe unterschiedlicher Ansätze. Durch Value Chains, vor allem im landwirtschaftlichen Sektor, setzen wir auf die positiven Effekte einer nachhaltigen und inklusiven Marktwirtschaft. Wir fördern zum Beispiel wirtschaftliche Kompetenzen in der Ausbildung von Entrepreneur*innen.
Die Entwicklung von Kompetenzen tragen direkt und indirekt zur Verbesserung der Lebensgrundlagen der Menschen sowie ihrer Ernährungssicherheit bei. In Mali beispielsweise haben Kleinbäuerinnen die Chance, eine ganze Region zu verändern. Bei der Gründung ihres eigenen Kleinunternehmens werden sie beraten und begleitet. So lernen sie, sich erfolgreich um staatliche Unterstützung und Mikrokredite zu bewerben.
Erfolge unserer Bildungsprojekte in Afrika gegen Hunger und Armut
Die Welthungerhilfe hat sich das Ziel gesetzt, mehr Menschen in vielen Teilen Afrikas einen Zugang zu Bildung zu ermöglichen. In 2022 konnten wir durch 366 Projekte in 17 Projektländern in Afrika 12,1 Millionen Menschen erreichen und ihre Lebenssituation verbessern.
Mit interdisziplinären und nachhaltigen Ansätzen konnten in den Projektregionen vielversprechende Erfolge erzielt werden:
- Fachwissen und praktische Kompetenzen vermitteln
- Selbstbewusstsein und mentale Stärke aufbauen
- Bewusstsein zur Bedeutung natürlicher Ressourcen und nachhaltiger Bewirtschaftung entwickeln
- Durch Trainings für Ausbilder*innen und gemeinsam entwickelte Lehrpläne Kapazitäten der Ausbildungsstätten erweitern
- Entwicklung und Wirtschaftswachstum in Armutsregionen stärken