Ausbildungsprogramm Skill Up!
Job-Chancen und ein besseres Leben für Auszubildende, Trainer*innen und ihre Familien.
Fatoumata lebt mit ihren drei Kindern und ihrem Mann in der Stadt Ségou im Zentrum von Mali. Als junge Mutter steht Fatoumata oft vor Herausforderungen, da sie nur begrenzten Zugang zu günstigen und nahrhaften Lebensmitteln hat.
Sie leitet "Marta Briquettes", ein Unternehmen, das umweltfreundliche Holzkohle aus Pflanzenresten wie wilden Sträuchern, Mangoschalen und -kernen sowie den Schalen der Sheanuss herstellt. Im Rahmen des Skill Up! Projektes wird Fatoumatas Business als eines von 16 ausgewählten Start-ups gefördert. Dabei arbeitet die Welthungerhilfe mit dem lokalen Partner DoniLab zusammen, einem Förderer innovativen Unternehmertums.
Dank des umfassenden Ausbildungsangebots von Skill Up! konnte Fatoumata unter anderem ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse erweitern und verbessern. Sie kann jetzt Kund*innen besser identifizieren und ansprechen, ihre Einnahmen und Ausgaben genau berechnen sowie ihre Produkte ansprechend bewerben. Durch die gestiegenen Einnahmen kann Fatoumata nun vier Personen beschäftigen, die durch ihre Arbeit auch ihre eigenen Familien besser unterstützen können, zum Beispiel mit Schulmaterial und nahrhaften Essen für ihre Kinder.
Ausbildung als Schlüssel für Entwicklung
Verstärkt durch die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie sind weltweit laut Internationaler Arbeitsorganisation 73 Millionen Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren arbeitslos. Die Zahl könnte weiter steigen: Allein in Afrika werden bis 2030 mindestens 150 Millionen junge Frauen und Männer auf den Arbeitsmarkt drängen. Die Ausbildung von Jugendlichen und der Aufbau von Arbeitsmärkten in Armutsregionen sind der Schlüssel für Entwicklung, Wirtschaftswachstum und den Weg aus Hunger und Armut. 2015 wurde das länderübergreifende Programm Skill Up! – qualifiziere dich! auf Initiative von Gudrun Bauer ins Leben gerufen und in einer Kooperation zwischen der Bauer Charity gGmbH und der Welthungerhilfe entwickelt.
Insgesamt bietet das Skill Up! Programm rund 25.000 jungen Frauen und Männern zwischen 15 und 35 Jahren die Chance, sich beruflich zu qualifizieren. In den Ländern Afghanistan, Indien, Kenia, Malawi, Nepal, Sierra Leone, Tadschikistan, und Uganda werden junge Menschen bereits seit 2015 (bzw. 2019) erfolgreich unter dem Skill Up! Programm qualifiziert.
Aufgrund der bemerkenswerten Erfolge in diesen Ländern wurde das bestehende Skill Up! Programm im Jahr 2022 auf vier weitere, französischsprachige Länder in besonders fragilen Kontexten ausgeweitet: Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Mali und die Zentralafrikanische Republik. Neben dem zentralen Ziel, junge Menschen in diesen herausfordernden Kontexten in profitable Beschäftigung oder Selbstständigkeit zu bringen, möchte die Welthungerhilfe den programmspezifischen Ausbildungsansatz durch die Ausweitung weiterentwickeln und für fragile, instabile Kontexte anpassen.
Gut für die Wirtschaft – und das Selbstbewusstsein
Skill Up! bietet Jugendlichen die Chance, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Die Ausbildungsangebote in den einzelnen Ländern sind praxisnah, bedarfsgerecht, an den jeweiligen Standort angepasst und richten sich an junge Menschen – insbesondere junge Frauen –, die unter besonders schwierigen Bedingungen leben. Neben den handwerklichen Fertigkeiten erwerben die Auszubildenden wie Fatoumata betriebswirtschaftliche Grundlagen und Alltagskompetenzen wie Verlässlichkeit, Durchsetzungsvermögen und Teamfähigkeit. Diese sogenannten Life Skills stärken das Selbstbewusstsein der Jugendlichen und helfen ihnen entscheidend auf ihrem weiteren Arbeitsweg. Gleichzeitig qualifiziert das Programm Ausbilder*innen, fördert lokale Unternehmen, entwickelt Curricula und Bildungskonzepte und stärkt die staatlichen Strukturen, damit die Projekte langfristig allein laufen können.
In diesen Ländern laufen Skill Up!-Projekte
- Afghanistan: Vor allem junge Frauen, die derzeit mit drastischen Einschränkungen zu kämpfen haben, werden in der Seidenzucht und -produktion sowie im Safrananbau und dessen Vermarktung geschult. Damit können sie zu Hause ein eigenes Einkommen erwirtschaften. In Zusammenarbeit mit einer lokalen Partnerorganisation sollen rund 2.450 Frauen in drei Distrikten ausgebildet werden.
- Burundi: Es werden 750 junge Frauen und Männer in drei verschiedenen Ausbildungszentren im ländlichen Norden Burundis ausgebildet. Das Training umfasst theoretisches und praktisches Lernen sowie die Begleitung durch ein Mentoringprogramm. Ausgebildet wird in verschiedenen Berufsfeldern, darunter Land- und Viehwirtschaft, Bauwesen, Tischlerhandwerk und Näherei.
- Demokratische Republik Kongo: Rund 250 junge Menschen, von denen einige aus ihren Herkunftsregionen fliehen mussten, erhalten im Rahmen des Projekts sowohl eine Ausbildung als auch Zugang zu finanzieller Unterstützung, um ihr Unternehmertum zu fördern, sowie Mentoring, um den Erfolg ihrer Unternehmen und Arbeitsplätze über die Projektlaufzeit hinaus zu fördern.
- Indien: In den Green Colleges, berät und unterstützt die Welthungerhilfe kleinbäuerliche Landwirt*innen im Rahmen von Schulungen mit dem Fokus auf nachhaltiger Landwirtschaft, verbessert den Zugang zu neuen Technologien, Markt und Finanzinstitutionen. Insgesamt 2.150 Menschen werden in Indien geschult.
- Kenia: Etwa 800 junge Menschen erhalten Schulungen im Rahmen von Workshops und in Privatbetrieben. Es werden Trainings im Bereich KFZ-Mechanik, Elektrotechnik, Gastronomie, Frisörhandwerk, ICT-Information and Communication Technology und Landwirtschaft angeboten.
- Malawi: 285 junge Frauen und Männer im Flüchtlingscamp Dzaleka und in ländlichen Gebieten Malawis erhalten eine staatlich anerkannte Ausbildung und können mit den erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten eine angemessene Beschäftigung finden oder sich selbstständig machen.
- Mali: Etwa 1.500 Jugendliche sollen eine Ausbildung insbesondere in „grünen Berufen“, wie der ökologischen Landwirtschaft, dem Abfallmanagement, im Erneuerbaren Energien-Sektor, sowie digitalen Innovationen im landwirtschaftlichen Bereich, erhalten. Damit einher gehend werden bereits aktive junge Unternehmer*innen gestärkt, welchen es an aktuell noch an Skills zur profitablen Umsetzung fehlt.
- Nepal: Der jungen Generation soll eine Beschäftigung im „Grünen Sektor“ ermöglicht werden, z.B. beim nachhaltigem Lebensmittelanbau. Die besten der rund 3.000 Absolvent*innen mit guten Ideen werden bei der Unternehmensgründung begleitet und unterstützt, sie werden zu „Ökopreneur*innen“ ausgebildet.
- Sierra Leone: Knapp 3.000 Auszubildende erhalten Schulungen in technischen und Entrepreneurs-Fähigkeiten. Mobile Trainingsteams organisieren bedarfsorientierte Kurse z.B. in Solarenergie, Müllerverwertung, Bewässerung und Landwirtschaft.
- Tadschikistan: Ziel ist die Vermittlung von handwerklichen, kaufmännischen und Entrepreneurs-Fähigkeiten. 750 junge Erwachsene erhalten hier eine dreimonatige Ausbildung und werden auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit unterstützt.
- Uganda: Das Training der Auszubildenden erfolgt in handwerklichen Betrieben sowie Unterricht auf dem Campus in Selbstmanagement und kaufmännischen Skills. Insgesamt werden in Uganda 300 junge Menschen mit dem Ausbildungsprogramm erreicht.
- Zentralafrikanische Republik: In Kooperation mit bereits bestehenden privaten Ausbildungszentren werden 2.800 Jugendliche ausgebildet. Um auch jungen Menschen in abgelegeneren Teilen eine Ausbildungsmöglichkeit zu bieten, kommen mobile Kurzzeit-Trainings zum Einsatz. Aufgrund der teilweise fragilen Situation im Land wird bei allen Aktivitäten besonderes auf die stärkende Wirkung des sozialen Zusammenhalts geachtet.