Endlich faire Preise für Kakao - Wie eine längere Wertschöpfungskette vor Ort gelingt und gut bezahlte Jobs geschaffen werden.
Eine nachhaltige Wirtschaft für alle
Value Chains: Die Kraft der Märkte nutzen für eine Welt ohne Hunger
Die Welthungerhilfe setzt verstärkt auf die positiven Effekte einer inklusiven und nachhaltigen Marktwirtschaft. Ziel ist es, neue Einkommensquellen von und für Menschen in strukturschwachen Regionen zu identifizieren und etablieren. Unter Anleitung von Expert*innen entwickeln die Projektbeteiligten moderne Liefer- und Wertschöpfungsketten in den Bereichen Landwirtschaft, Dienstleistung oder Gewerbe. Im Idealfall findet nicht nur die Produktion, sondern auch eine erste Weiterverarbeitung und somit Wertschöpfung vor Ort statt, beispielsweise durch Trocknung, Konservierung, Verpackung oder Lagerung von Landwirtschaftlichen Produkten. Neu-Unternehmer*innen erwirtschaften ein Einkommen, kurbeln so die regionale Wirtschaft an und können Armut und Mangelernährung aus eigener Kraft überwinden.
Lokale Lieferketten bringen die Wirtschaft in Schwung
Boimazar Kurbanov dachte nicht im Traum daran, Imker zu werden. Der Landwirt im tadschikischen Zerafshantal überlebte vom Gemüseanbau und dem Geld seiner Söhne aus Russland. Jetzt verkauft der stolze Unternehmer Honig über einen Imkerverband an große Hotels in der Hauptstadt Duschanbe. Seinen Verdienst investiert er in die Isolierung seines Hauses, Solarpanels und einen energiesparenden Ofen. Das Material stammt aus der Region. Die Handwerker*innen hat die Welthungerhilfe ausgebildet. Die Wirtschaft kommt in Schwung. Immer mehr junge Menschen bleiben im Tal.
Drei Modelle – ein Ziel: Unternehmertum fördern
Das Beispiel aus Tadschikistan zeigt zwei Modelle marktorientierter Projektarbeit. Beim Imkerverband handelt es sich um die Entwicklung sozialer Unternehmen. Hier zeigt die Welthungerhilfe neue Wege zur Weiterverarbeitung und Veredelung/Wertschöpfung, bietet Aus- und Weiterbildungen an und hilft den lokalen Bevölkerung sich in Verbänden, Genossenschaften oder privaten Firmen zu organisieren. Diese positionieren sich mit Unterstützung der Welthungerhilfe am regionalen, nationalen oder internationalen Markt. Ein erfolgreiches Leuchtturmprojekt bilden auch die afghanischen Rosenzüchter*innen.
Die tadschikischen Handwerker*innen stellen ihrer Gemeinde grundlegende Dienstleistungen wie Strom und energieeffiziente Technologien zur Verfügung. Die notwendigen Kenntnisse, den Aufbau der Infrastruktur und den Test am Markt fördert die Welthungerhilfe. Ein Müllprojekt in Sierra Leone folgt dem gleichen Dienstleistungsprinzip. Ein dritter Wertschöpfungs-Ansatz fördert den bestehenden Privatsektor. In Sierra Leone vernetzt die Welthungerhilfe kleinbäuerliche Kakaoproduzent*innen mit Privatfirmen, die sich um Qualitätsstandards, Fortbildung, faire Löhne, Weiterverarbeitung und Vermarktung bemühen.
Alle drei Modelle zeigen messbare Erfolge. Dokumentiert sind diese zum Beispiel in qualitativen Interviews, die durch geschulte Gutachter*innen geführt werden. Laut der daraus resultierenden, standardisierter Fragebögen steigen die Einkommen, die Familien sind zufriedener und planen weitere Schritte, um ihre Unternehmen voranzubringen.
Value Chains – eine bekannte Größe bekommt mehr Gewicht
Wertschöpfung vor Ort und der Aufbau von Kleinunternehmen hat in den Projekten der Welthungerhilfe schon immer eine Rolle gespielt. Heute ist klar: Dieser Ansatz muss stärker in den Fokus genommen werden, um das Ziel Zero Hunger bis 2030 nachhaltig zu erreichen. Dabei spielen auch Kooperationen mit dem Privatsektor eine zentrale Rolle. Die Welthungerhilfe nutzt ihre langjährigen Erfahrungen, um inklusives und soziales Unternehmertun zu einer strategischen Säule ihrer Arbeit auszubauen.
Diese Vorteile hat der Value Chains Ansatz
- Die Projektbeteiligten erwerben Business-Skills für den Aufbau wettbewerbsfähiger Unternehmen.
- Systematische Wertschöpfung und lokale/regionale Lieferketten schaffen neue Jobs und bringen Einkommen für Frauen, Männer und junge Menschen.
- Unternehmerisches Denken, Wettbewerb, Handel und Kooperationen mit privatwirtschaftlichen Partner*innen bringen neue Impulse in strukturschwache Gegenden.
- Wertschöpfungs-Programme bringen die Wirtschaft langfristig in Schwung, Gewinne bleiben in der Region.
- Rohstoffreiche Regionen profitieren von einer Verarbeitung vor Ort. Andernfalls werden Rohstoffe oftmals exportieren und der Wert andernorts gesteigert.
- Die Menschen entwickeln nachhaltige Betriebsmodelle, die nach Projektende selbstständig und flexibel fortbestehen.
- Die Projektbeteiligten werden zu selbstbestimmten Unternehmer*innen, die ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen.