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  • Agrar- & Ernährungspolitik
  • 02/2023
  • Prof. Dr. Joachim von Braun
Schwerpunkt

Urban Farming: Wir brauchen Innovationen für ein nachhaltiges Leben in Städten

Mit zunehmender Verstädterung kann die Qualität der Ernährung leiden. Urbane Umgebungen können innovativ sein und angepasste Modelle der Versorgung finden – aber was heute Projekte sind, muss morgen System werden.

Familie mit Kleingarten in der bolivianischen Stadt El Alto de la Paz © FAO

Was ist ländlicher und weniger städtisch als ein Bauernhof? Der Begriff "urbane Landwirtschaft" ist daher im Grunde ein Widerspruch in sich. Dennoch verändern sich die Ernährungswelten der Städte – nicht nur weil die Dichte von Supermärkten steigt, mehr außer Haus verzehrt wird, Lebensmittel nach Hause bestellt, oder in urbanen Räumen erst verarbeitet werden. Auch die Produktion von Lebensmitteln in Städten selbst ist im Wandel. All dies ist Teil der Transformation der Ernährungssysteme. Ob die Trends der Gesundheit von Mensch und Planet auch gut tun, ist nur in jeweils spezifischen Kontexten zu beurteilen. Dieser Beitrag soll neue Trends aufzeigen und untersuchen, wie sie auf nachhaltige, sichere, vielfältige und gesunde Ernährungssysteme ausgerichtet werden können.   

Landwirtschaft im Vorgarten oder Hinterhof im städtischen Umfeld gab es schon immer, z.B. mit Hühnern im Garten oder auf dem Balkon. Die stadtnahe Landwirtschaft dringt in die Randgebiete der Städte vor, die städtische Expansion erreicht den ländlichen Raum. Dass an den Stadträndern Lebensmittel mit hoher Intensität angebaut werden – vor allem Gemüse und andere verderbliche Waren – ist nicht neu. In vielen peri-urbanen Gebieten einkommensschwacher Länder und Schwellenländer betreiben 30 bis 60 Prozent der Haushalte landwirtschaftliche Produktion in irgendeiner Form.

Betriebswirtschaftliches Kalkül lehrt uns seit langem, dass Produktion von Lebensmitteln mit hohen Energie-, Arbeits- und Transportkosten sich in der Nähe und sogar innerhalb von Stadtgebieten ansiedelt. Überraschenderweise finden selbst in den Zentren von Megastädten bedeutende landwirtschaftliche Aktivitäten eine Heimat. So fand sich bei einer Haushaltsbefragung im Herzen Kairos in Ägypten bereits in den 1980er Jahren eine veritable Herde von Milchkühen im dritten Stock eines Hochhauses; die Futtergrundlage waren hauptsächlich städtische Lebensmittelabfälle.

Verarbeiteter und eingeschweißter "saurer Fisch" im Nordosten von Thailand. © FAO/Alisa Suwanrumpha

Die neue Indoor-Farming-Revolution

Doch heute werden ganz neue Entwicklungen in der städtischen Landwirtschaft durch zwei Kräfte angetrieben: neue Technologien und die wachsende Nachfrage nach frischen Lebensmitteln. Neue Technologien verändern die Produktion grundlegend in Richtung Indoor-Farming und gehen weit über die traditionellen Treibhaustechniken hinaus. So wird Sonnenlicht durch LED-Lampen ersetzt, der Boden durch künstliches Material mit flüssigen Pflanzennährstoffen, und sogar die Bienen werden durch kleine Roboterdrohnen zur Bestäubung ersetzt.

Bei dem Besuch eines Start-up-Zentrums für Indoor-Lebensmittelproduktion an der Universität von Singapur zeigten sich in einer Kammer von der Größe eines Schiffscontainers frisch aussehende Tomaten an den Pflanzen, einige erntereif, einige grün und andere noch in der Blüte. Die Pflanzen standen in Flüssigkeiten und reichten raumfüllend bis zur Decke. Ab und zu starteten Mini-Drohnen, fanden die gelben Blüten zur Bestäubungsarbeit und kehrten zu ihrer Ladestation zurück. Im nächsten Container wuchsen gut aussehende Erdbeeren; er wurde gekühlt, um in der tropischen Stadt das gewünschte Aroma zu erzielen. Die Früchte wurden ebenso in Flüssigkeit gezogen wie der Grünkohl im folgenden Container. Dieser "Kale" ist in den Städten für gesunde Smoothies sehr gefragt. Experten des Start-upd erklärten, das Produkt müsse zeitlich sorgfältig beobachtet werden, weil der Kohl in zwei Wochen auf etwa 40 cm an die LED-Lampen wachse.

Neben Obst und Gemüse wurden in einem weiteren Container in offenen Wasserbehältern winzige Garnelen gezüchtet, andere Behälter enthielten ausgewachsene Garnelen. Ziel dieser Anordnung ist es, gesunde Ökosysteme für Meeresfrüchte zu finden und zu managen – frei von Antibiotika und mit innovativen Testmethoden für die Wasserqualität zur gesundheitlichen Überwachung und Früherkennung von Krankheiten. Die winzigen Garnelen stammten aus Malaysia und sollten, wenn für gesund befunden, nach Vietnam in eine Farm im Mekong-Delta weiterreisen.

Aber hat solch urbaner Anbau in Innenräumen überhaupt eine Zukunft? In Singapur verfolgt die Regierung die Strategie "30 bis 30", was heißt, dass 30 Prozent des Lebensmittelverbrauchs bis 2030 in der Stadt produziert werden sollen. Auslöser dafür ist unter anderem das Unbehagen in dem Stadtstaat über sichere Lieferketten in der gegenwärtigen Ernährungskrise. Höhere Selbstversorgung hat immer ihren Preis. Die Kosten für die erwähnten Produkte sind derzeit noch drei- bis viermal so hoch wie für deren Import von Nachbarstaaten in Südostasien. Und die Initiativen mögen zum jetzigen Zeitpunkt vor allem der Veranschaulichung dienen. Doch es gibt die klare Strategie, sie gemäß dem politischen Ziel "30 bis 30" auszuweiten.

Indoor Farming: Anbau von Erdbeeren in großem Maßstab © Singrow via FB

Hotspot der Innovationen

Singapur ist ein Hotspot für diese Innovationen, aber nicht der einzige. In Japan werden Indoor-Anbaukammern von der Größe eines kleinen Kühlschranks in privaten Haushalten immer beliebter. Man züchtet die eigenen frischen Kräuter und anderes Grünzeug in der Küche unter LED. Die Samen werden in einer kleinen Matte von einem Dienstleister geliefert, die man in die Anzuchtkammer mit der Nährflüssigkeit legt, die in Kombination mit der gewählten Samenmischung zu bestellen ist. Entsprechende Lieferdienste für solche Techniken sind mittlerweile in vielen Großstädten von Tokio über New York bis Berlin zu finden. So könnte ein wachsender Markt für tägliche frische pflanzliche Ernährung für Stadtbewohner entstehen, die ohne Balkon leben, was wahrscheinlich in Zukunft Standard sen wird.

Vertikaler Anbau ist aber nicht nur Indoor-Landwirtschaft [i]. Alle Arten von städtischen Standorten in landarmen Umgebungen kommen in Frage (und die ganze Welt ist zunehmend landarm). Während in der "herkömmlichen Landwirtschaft" Agronomen, Pflanzenwissenschaftler, Wirtschafts- und Marketingexperten kooperieren, sind an der vertikalen Landwirtschaft auch Architekten, Designer, Software- und Robotik-Spezialisten sowie Ingenieure beteiligt. Letztere vor allem wegen der Komplexität des Energiebedarfs, des Wasser-Recyclings und der Abfallbewirtschaftung.

Eine nachhaltige und effiziente Energieversorgung ist ein Schlüssel nicht nur des Indoor-Farmings sondern auch in vielen Systemen der vertikalen Landwirtschaft. Umweltverträglichkeitsprüfungen müssen sie begleiten. Ihre Nachhaltigkeit kann nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden.

Urbane Landwirtschaft in Kontexten niedriger und mittlerer Einkommen

In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen breitet sich die städtische Landwirtschaft ebenfalls aus – wenngleich die Formen sich von den beschriebenen Hightech-Formen sehr unterscheiden. So erfolgt diese Expansion vertikal und nicht horizontal. Immer mehr Experimente in großem Maßstab kommen zutage. Die Kibera Youth Reform Organic Farm auf einer Mülldeponie in Afrikas größtem Slum in Nairobi wurde zum Beispiel bereits 2008 gegründet. Nach einem Jahr wurden auf der Farm Pflanzen wie Grünkohl, Kohl, Spinat, Karotten, Zwiebeln, Okra, Zuckerrohr, Mais, Tomaten, Auberginen, Passionsfrüchte usw. angebaut. Die Mitglieder der Jugendgruppe profitieren nicht nur von frischem Gemüse, sondern auch von Einnahmen aus dem Verkauf und der Beratungstätigkeit an andere. In ähnlicher Form haben Frauengruppen eine lokal angepasste vertikale Landwirtschaft eingeführt, bei der in Säcken, Kanistern, PVC-Folien und Rohren Gemüse auf kleinstem Raum in städtischen Wohngebieten gezogen wird.

In Uganda haben kleine Unternehmen z.B. vertikale Pflanzgefäße aus Holz gebaut, die an ihren Seiten viele einzelne Öffnungen für Gemüse und Pflanzen haben. Andere Anbaumetoden von Lebensmitteln in Slums – wie in aufgereihten Säcken, die mit Dung, Erde und kleinen Steinen gefüllt sind, damit das Wasser abfließen kann – und kostengünstige Ausrüstungen aller Art verbreiten sich zunehmend in einkommensschwachen städtischen Gemeinschaften.[ii] Es gibt viele Möglichkeiten, aber auch begrenzten Platz und Bedenken hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit, die bei der Entwicklung solcher Systeme für den Anbau frischer Lebensmittel von Anfang an mitgedacht werden muss.

Auberginensaat für Kleingärtner in der südsudanesischen Hauptstadt Juba. © FAO / Mayak Akuot

In Uganda haben kleine Unternehmen z.B. vertikale Pflanzgefäße aus Holz gebaut, die an ihren Seiten viele einzelne Öffnungen für Gemüse und Pflanzen haben. Andere Anbaumetoden von Lebensmitteln in Slums – wie in aufgereihten Säcken, die mit Dung, Erde und kleinen Steinen gefüllt sind, damit das Wasser abfließen kann – und kostengünstige Ausrüstungen aller Art verbreiten sich zunehmend in einkommensschwachen städtischen Gemeinschaften.[i] Es gibt viele Möglichkeiten, aber auch begrenzten Platz und Bedenken hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit, die bei der Entwicklung solcher Systeme für den Anbau frischer Lebensmittel von Anfang an mitgedacht werden muss.

In Berichten über eine Studie von Gestaltung, Entwicklung und Bewertung vertikaler Begrünungen in einkommensschwachen Gemeinden in Lagos und Akure (Nigeria) und Dar es Salaam (Tansania) wurde der Beitrag vertikaler Gärten zur Gemüseproduktion hervorgehoben. Zu identifizierten Herausforderungen zählen indes hoher Wartungsaufwand, geringe Erträge, Schädlingsbefall und Tierangriffe, Vandalismus, ungeklärte Besitzverhältnisse und soziokulturelle Vorbehalte gegen den Anbau von Gemüse an Wänden. Die in der Studie beobachteten Erträge waren im Verhältnis zum Umfang des durchgeführten Projekts nicht signifikant. Es scheint von entscheidender Bedeutung, solche Initiativen und Programme in Subsahara-Afrika mit bürgergeführter, gemeinschaftsbasierter Landwirtschaft innerhalb des städtischen Gefüges zu kombinieren.[iii] 

Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität der vertikalen Landwirtschaft sind in solchen einkommensschwachen Gebieten jedenfalls noch genauso so weit entfernt von der konkurrierenden konventionellen Landwirtschaft wie in Singapur. Aber die durchschnittlichen Erfahrungen sagen noch nichts über die Chancen von Innovationen aus. Pioniere werden es zeigen. Dies ist auch eine Lehre aus Innovationen, die anderswo in Afrika, Asien und Lateinamerika die Lebensmittelsysteme verändern.[iv] 

Breitere Perspektive: Ernährungslage verbessern durch städtische Landwirtschaft

Über die urbane Landwirtschaft im Kontext der städtischen Lebensmittelsysteme hinaus muss auch eine Perspektive der ausgewogenen Ernährung interessieren. Denn zunehmende Verstädterung und wachsende Fehlernährung gehen Hand in Hand. Im Zuge der Urbanisierung entsteht ein Flickenteppich kleinerer städtischer Gebiete. Etwa die Hälfte aller Städter leben in Siedlungen oder Städten mit weniger als 500.000 Einwohnern. Schlechte Ernährung ist die Folge einer Kombination von Faktoren. Dazu gehören Veränderungen in der Art der Beschäftigung, besonders für Frauen, oder der Umgebung. Normen und Einstellungen zu Lebensmitteln verschieben sich, globale Versorgungsketten setzen sich durch. Oder es fehlt an Infrastruktur, Lebensmittel verderben nach der Ernte oder werden verschwendet. So genannte Sekundärstädte von mittlerer Größe bieten gute Ansatzpunkte für die Transformation der Ernährungssysteme, da die Stadt-Land-Integration leichter ist als in Megacities.[v]

Die städtische Landwirtschaft kann den Zugang zu nährstoffreichen Lebensmitteln (wie Obst, Gemüse, Milchprodukte) verbessern und bietet eine Einkommens- und Beschäftigungsquelle. Wie eine Studie in Quito (Ecuador) ergab, verbesserte urbane Landwirtschaft in zehn von fünfzehn untersuchten Ländern die Ernährungsvielfalt. Beispielhaft ist hier das Programm AGRUPAR für partizipative urbane Landwirtschaft zu nennen, das sich an die am stärksten gefährdete Bevölkerung von Städten richtet.

Mit der Produktion von biologischen Lebensmitteln fördert es die urbane Landwirtschaft als Lebensgrundlage und Strategie für verbesserte Ernährungssicherheit und ausgewogene Ernährung – sowohl in der Erzeugung wie im Verzehr. [vi] Basierend auf Subsistenzlandwirtschaft, wird der Verkauf überschüssiger Produkte über Biomärkte (Bioferias) ermöglicht. Auch die Bereitstellung von technischer Hilfe und Mikrokrediten gehört ebenso dazu, wie der Aufbau von Fähigkeiten städtischer Bauern im Umgang mit angewandter Forschung zur Anwendung von Agrarökologie. Das Programm zeigt großes Potenzial im Hinblick auf die Verbesserung des Lebensunterhalts der Zielgruppe, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die ausreichende Versorgung mit nahrhaften Lebensmitteln und die Demokratisierung des Lebensmittelsystems in Sekundärstädten. Das Projekt könnte als Modell für andere (sekundäre) Städte dienen.

Städtische Lebensmittelsysteme in der Bioökonomie

Letztlich muss die urbane Landwirtschaft in die städtische Ökologie eingebettet werden. Das heißt, es darf nicht nur der Marktwert einer Gemüseproduktion allein betrachtet werden. Urbane Landwirtschaft kann zur wirtschaftlichen Stärkung und zum Wohlergehen von Gemeinschaften beitragen – und zur Lösung von Problemen im Umgang mit Slums.[vii] Diese umfassendere Perspektive muss den gesamten städtischen Kontext und das darin existierende Ernährungssystem berücksichtigen, nicht nur die agrartechnischen oder Ernte-Komponenten, einschließlich der vertikalen und der Indoor-Landwirtschaft. 

Ausschuss von Tomaten auf dem Großmarkt Belbeis in Ägypten. © FAO/Heba Khamis

Mehr als 1,1 Milliarden Menschen leben bereits in städtischen Slumsiedlungen. Mehr als 56 Prozent der Weltbevölkerung (4,4 Milliarden Einwohner) leben in Städten; mitte des Jahrhunderts werden es voraussichtlich etwa zwei Drittel sein. Im Anthropozän – dem Zeitalter, in dem der Mensch als wichtiger Faktor die Biosphäre, Geosphäre und Atmosphäre der Erde beeinflusst – müssen weitreichende Initiativen für mehr soziale und technologische Innovationen kombiniert und integriert werden. Die strategische Antwort auf die Herausforderungen ist eine Entwicklung hin zu einer stärker biobasierten Wirtschaft, einer Bioökonomie.

Die Konzepte von städtisch und ländlich oder Stadt und Dorf könnten im 21. Jahrhundert völlig überholt sein. Die Bioökonomie (definiert als Summe der Sektoren und Dienstleistungen, die biologische, nachwachsende Ressourcen wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen nutzen, A.d.R.) geht über die Kreislaufwirtschaft hinaus und konzentriert sich auf soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit (El-Chichakli et al., 2015).[viii] Denn in den kommenden 30 Jahren könnten Stadtentwicklung und Bauwesen mehr Ressourcen verschlingen als in der bisherigen Menschheitsgeschichte, wenn es nicht zu einem transformativen Wandel kommt. Biologische Prinzipien in die städtische und ländliche Planung und das Leben zu integrieren, kann zu einer höheren Lebensqualität beitragen.[ix] 

Biobasierte Städte basieren auf den Kreislaufprinzipien der Natur und zielen auf hohe Lebensqualität und gesunden Lebensstil für alle. Darin gewinnen "grüne" Industrieproduktion und auch die urbane Landwirtschaft an Bedeutung. Biologische Aquakulturen und Hydrokultur-Gewächshäuser liefern frisches Gemüse. Ein höheres Tempo in Bio- und Sozialwissenschaften sind von grundlegender Bedeutung, um Bioökonomie in großem Maßstab zu verbreiten, damit die Fallstricke des Anthropozäns zu überwinden sind (von Braun, 2022). Die urbane Landwirtschaft mit ihren innovativen und nachhaltigen Komponenten ist dafür ein wichtiges Element.

Die Weiterentwicklung von Ernährungssystemen in städtischen und stadtnahen Gebieten bietet enorme Möglichkeiten für Ernährungssicherheit, ausgewogene Nahrung, Arbeitsplätze und Einkommen. Technologien, Kapazitätsaufbau, Finanzierung und soziale Organisation sind die Schlüsselkomponenten. Zivilgesellschaftliche Organisationen wie die Welthungerhilfe und ihre Partner können zusammen mit Forschungs- und Start-up-Gemeinschaften die Skalierung von Innovationen unterstützen. Dies wird nicht auf Kosten der Produktion in kleinbäuerlichen Betrieben gehen, denn die Nachfrage nach Lebensmitteln steigt weiter stark an, was die Ernährungssysteme – so wie die Klimakrise – unter Druck halten wird.

Portrait Prof. Dr. Joachim von Braun.
Prof. Dr. Joachim von Braun Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF), Bonn

Fußnoten

[i] DICKSON DESPOMMIER. "Vertical Farms: Wie man die Welt im 21. Jahrhundert ernährt" 2011, US McMillan

[ii] Städtische Landwirtschaft, Sozialkapital und Ernährungssicherheit in den Kibera-Slums von Nairobi, Kenia Courtney M. Gallaher, John M. Kerr, Mary Njenga, Nancy K. Karanja & Antoinette M. G. A. WinklerPrins Landwirtschaft und menschliche Werte, Band 30, Seiten 389-404 (2013)

[iii] Aussichten und Probleme der vertikalen Begrünung in städtischen Gebieten mit niedrigem Einkommen in Subsahara-Afrika Olumuyiwa Bayode Adegun, Olawale Oreoluwa Olusoga, Elinorata Celestine Mbuya

Zeitschrift für Stadtökologie, Band 8, Ausgabe 1, 2022, juac016, https://doi.org/10.1093/jue/juac016 Veröffentlicht: 29. September 2022

[iv] Heike Baumüller, Assefa Admassie, Sheryl Hendriks, Getaw Tadesse, Joachim von Braun (eds.) (2022) From Potentials to Reality: Transforming Africa's Food Production - Investment and policy priorities for sufficient, nutritious and sustainable food supplies. Peter Lang Publ. Series: Entwicklungsökonomie und -politik, Band 82. https://www.peterlang.com/document/1140483  und https://bonndoc.ulb.uni-bonn.de/xmlui/bitstream/handle/20.500.11811/9443/ZEF_Akademiya2063.pdf?sequence=1&isAllowed=y

[v] Mehr dazu in Sekundärstädte als Katalysatoren für nahrhafte Ernährung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, Kesso Gabrielle van Zutphen, Dominique Barjolle, Sophie van den Berg, Breda Gavin-Smith, Klaus Kraemer, Capucine Musard, Helen Prytherch, Johan Six, Simon Winter & Kris Woltering https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-15703-5_16

[vi] Weitere Informationen hierzu finden Sie in Städtische Landwirtschaft, Armut und Ernährungssicherheit: Empirische Belege aus einer Auswahl von Entwicklungsländern A Zezza, L Tasciotti - Food policy, 2010 - Elsevier https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0306919210000515?via%3Dihub

[vii] Urbane Landwirtschaft als Lösung für Slumsiedlungen (Studie über Slumsiedlungen in Tanjung Merdeka Village, Makassar City) B Surya, D N A Ahmad, R S Bahrun und H Saleh. Veröffentlicht unter Lizenz von IOP Publishing Ltd. IOP Conference Series: Earth and Environmental Science, Volume 562, Spatial Planning in The Digital Age To Achieve Sustainable Development 16. Oktober 2019, Surabaya, Indonesien. DOI 10.1088/1755-1315/562/1/012006 

[viii] El-Chichakli, B., von Braun, J., Lang, C., Barben, D. & Philp, J. (2016). Politik: Fünf Eckpfeiler für eine globale Bioökonomie. Nature 535, 221-223 (14. Juli 2016). Verfügbar auf www.nature.com/news/policy-five-cornerstones-of-a-global-bioeconomy-1.20228.

[ix] Globaler Bioökonomie-Gipfel (2020). Communiqué des Internationalen Beirats. https://gbs2020.net/wp-content/uploads/2020/11/GBS2020_IACGB-Communique.pdf

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