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  • Entwicklungspolitik & Agenda 2030
  • 06/2021
  • Marina Zapf

Deutsche ODA in Daten, Fakten und Trends

Deutschland hat als Geberland auf die Cornona-Pandemie mit Aufstockungen der ODA reagiert. Die Mittel für Entwicklungs­zusammenarbeit und humanitäre Hilfe für die kommenden Jahre sind aber nicht gesichert. Eine Analyse der Welthungerhilfe aus dem Bericht "Kompass 2020".

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit sowie humanitäre Hilfe haben in den letzten Jahren einen spürbaren Bedeutungszuwachs erfahren. Ein klares Zeichen dafür ist die stärkere finanzielle Ausstattung, mit der die Bundesregierung das 0,7%-Ziel erreicht hat. Die 28. Ausgabe des Berichts „Kompass - Zur Wirklichkeit der deutschen Entwicklungspolitik“ blickt zurück auf die letzte Legislaturperiode und analysiert deutsches Engagement unter qualitativen und quantitativen Gesichtspunkten. 

Der Kompass richtet dabei auch den Blick nach vorn. In Zeiten der COVID-19 Pandemie muss internationale Zusammenarbeit zu den Schwerpunkten deutscher Politik gehören, gleichzeitig steht die Entwicklungs­zusammenarbeit vor besonderen Herausforderungen. Sie ist wichtiger denn je, kann die globalen Herausforderungen allein aber nicht lösen. Erforderlich ist deshalb, dass auch andere Politikfelder wie Wirtschafts-, Sicherheits- und Landwirtschaftspolitik in Einklang mit den Zielsetzungen der Entwicklungspolitik stehen. 

Globale Ausgaben

Bericht zur Wirklichkeit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

Nach vier Jahren Stagnation sind die globalen Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Aid, ODA) gestiegen. Die am 13. April 2020 vom Development Assistance Committee (DAC) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten Zahlen zeigen einen Anstieg von 151 Milliarden US-Dollar 2019 auf 161 Milliarden US-Dollar 2020 an. Laut vorläufigen Berechnungen sind davon zwölf Milliarden US-Dollar die Ausgaben in Reaktion auf COVID-19-Pandemie. Somit haben die DAC-Geberländer ihr Versprechen gehalten, die ODA-Etats in der Pandemie nicht zugunsten anderer notwendiger Ausgaben zu kürzen; sie haben die ODA sogar erhöht.

Allerdings ging 2020 ein größerer Anteil als in den Vorjahren auf Kredite zurück, was die Gefahr einer höheren Verschuldung der Empfängerländer mit sich bringt. Um die Pandemie zu bekämpfen, verhängten Regierungen weltweit ab März 2020 Bewegungsbeschränkungen. Dies drosselte die Wirtschaft und ließ die Nachfrage nach Rohstoffen drastisch schrumpfen; die am Export orientierten Lieferketten gerieten ins Stocken, und die Tourismusbranche kam zum Stillstand; dadurch verschärfte sich die Finanzierungslücke. In dieser Lage sind viele Entwicklungsländer gezwungen, weitere Kredite aufzunehmen, obwohl der Verschuldungsstand der Entwicklungsländer schon 2019 auf dem höchsten Niveau seit der Entschuldung im Rahmen der HIPC-Initiative (Heavily Indebted Poor Countries) war. Darüber hinaus floss ein Großteil der zusätzlichen Mittel an Länder mit mittlerem Einkommen. Die ODA an Länder mit niedrigem Einkommen ist leicht gesunken, ebenfalls ODA an die Länder in Subsahara-Afrika.

Reaktion auf die Pandemie

Deutschland gehört zu den Geberländern, die auf die Pandemie zielgerichtet mit Aufstockungen der ODA reagiert haben. Im März 2020 hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über Umschichtungen im eigenen Etat etwa eine Milliarde Euro für den Kampf gegen COVID-19 mobilisiert. 300 Millionen Euro für die COVID-19-bedingte humanitäre Hilfe wurden im April 2020 im Etat des Auswärtigen Amtes (AA) bereitgestellt. Im Mai 2020 legte das BMZ das COVID-19-Sofortprogramm vor, welches weitere Maßnahmen im Umfang von drei Milliarden Euro umfasste. Die Bundesregierung stattete das Programm mit 1,5 Milliarden Euro aus dem im Juni 2020 verabschiedeten Nachtragshaushalt aus. Weitere 1,5 Milliarden Euro kamen im Zuge der Haushaltsberatungen in dem BMZ Etat für das Jahr 2021 hinzu. So hat die deutsche ODA 2020 mit 24,9 Milliarden Euro die höchste Gesamtsumme bisher erreicht und verbleibt 2021 voraussichtlich auf vergleichbarem Niveau. 

Dieser Artikel ist Teil des Berichts Kompass 2021, der von der Welthungerhilfe und terre des hommes herausgegeben wird. Weitere Informationen und Infografiken finden sie hier.

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