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  • Klima & Ressourcen
  • 04/2020
  • Marina Zapf

Der große Appetit auf Agrarland

Weltweit wird Boden in großem Maßstab gekauft, gepachtet, ausgebeutet. Die Land Matrix unternimmt einen Versuch, dies zu dokumentieren

Der Appetit für landwirtschaftliche Flächen scheint weltweit ungebremst. Allein um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, werden Nachfrage und Wettbewerb um Ackerflächen zunehmen. Abnehmende Bodenfruchtbarkeit, steigende Wasserknappheit und die Gefahr von Klimaschocks dürften den Trend noch verschärfen.

Beim Land Grabbing, Landraub oder Landnahme, geht es um die Kontrolle großer Flächen, legal oder illegal, zum Anbau von Lebensmitteln für den globalen Markt oder zum Handel mit land- und forstwirtschaftlichen Rohstoffen. Zunehmend wird Agrarland auch zum Objekt der Geldanlage: über direkten Kauf, indirekt über Beteiligungen an Investitionsprojekten, oder über Fonds institutioneller Anleger.

Unbestritten brauchen die Landwirtschaft und die ländliche Entwicklung Investitionen. Die Welternährungsorganisation FAO hält jährlich dreistellige Milliarden-Dollar-Beträge für nötig, um Hunger und Armut bis 2030 zu besiegen. Doch die Frage ist, welche Investitionen?

Als Kehrseite internationaler Aufkäufe zeigt sich oft, dass sie ohne Rücksicht auf lokale Gemeinden, ihre Lebensgrundlagen und die Umwelt vollzogen werden. Einige Regierungen schützen ihr Ackerland aus Gründen der Ernährungssicherheit. Andere machen gemeinsame Sache mit zahlungskräftigen Investoren und führen dafür Gründe an wie höhere Produktivität, Modernisierung, Kommerzialisierung der Landwirtschaft, höheres Wirtschaftswachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen.

Immer wieder werfen indes Studien über Landkäufe Schlaglichter auf die Gefahren. So etwa die jüngst abgeschlossene des südafrikanischen Institute for Poverty Land and Agrarian Studies (PLAAS), die in neun Distrikten in Mosambik, Sambia und Südafrika ein Muster vorfand: Lokale Bauern wurden unfreiwillig enteignet, verloren Zugang zu Wasser und Weideland und wurden zu 90 Prozent nicht oder unzureichend entschädigt. Daraus folgten: Ernährungsunsicherheit, Einkommensverluste, Nachteile für die Gesundheit und den Frieden in der Gemeinschaft.

Marina Zapf, Journalistin, berichtet seit 20 Jahren aus Berlin über Themen der Außen, Außenwirtschafts- und Entwicklungspolitik.
Marina Zapf Team Welternährung.de

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