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  • Klima & Ressourcen
  • 04/2021
  • Julia Tschersich, Svenja Puls

Gemeingut statt Patente: Saatgut vor Vereinnahmung schützen

Alternative Wege der Saatgutarbeit und Züchtung erhalten Vielfalt und Selbstbestimmung – und tragen so zu einer zukunftsfähigen Ernährung bei.

Setzlinge einer indigenen Gemeinschaft in Malaysia. Geht in landwirtschaftlichen Systemen die Biodiversität zurück, verlieren sie die Fähigkeit, auf Umweltveränderungen zu reagieren. © IFAD / Francesco Cabras

Das Ernährungssystem steht vor zentralen Herausforderungen. Nachdem der globale Hunger über Jahrzehnte rückläufig war, steigt die Zahl mangel- und unterernährter Menschen seit 2014 wieder an (FAO et al., 2018). Landwirtschaftliche Systeme sind besonders anfällig für die Einflüsse sich verändernder Umweltbedingungen: Die Folgen des Klimawandels wirken sich bereits jetzt negativ auf die Ernährungssicherheit aus, unter anderem durch steigende Temperaturen und zunehmende Extremereignisse wie Dürren, Überschwemmungen oder Krankheiten. Gleichzeitig reduziert der zunehmende Verlust von Biodiversität die Fähigkeit landwirtschaftlicher Systeme, flexibel auf diese Veränderungen zu reagieren.

Auf der anderen Seite tragen landwirtschaftliche Systeme auch wesentlich zu genau diesen globalen ökologischen Problemen bei. Ungefähr ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen können dem Ernährungssystem zugerechnet werden (Mbow et al., 2019). Darüber hinaus setzen durch die industrialisierte Landwirtschaft verursachte hohe Einträge von Pestizid- und Düngemitteln sowie eine intensivere und veränderte Landnutzung die Arten- und Sortenvielfalt zunehmend unter Druck. Ohne Intervention werden sich diese Herausforderungen durch die zunehmende Bevölkerung, waschsende Einkommen und veränderte Ernährungsgewohnheiten noch weiter verschärfen.

Um diese Entwicklungen besser zu verstehen und ihnen aktiv entgegenzusteuern, gibt es zahlreiche Ansatzpunkte. Dabei lohnt sich eine nähere Betrachtung der Situation in der Saatgutproduktion und der Züchtung landwirtschaftlicher Nutzpflanzen, da diese in der öffentlichen Wahrnehmung zu wenig Beachtung finden. Saatgut1 und Kulturpflanzensorten sind eine zentrale Grundlage für jedes landwirtschaftliche System. Entwicklungen im Saatgutsektor wirken sich daher auch auf alle nachgelagerten Stufen der Nahrungsmittelproduktion aus.

Seit dem frühen 20. Jahrhundert wurde eine Strategie der landwirtschaftlichen Intensivierung verfolgt, um genügend Lebensmittel für eine wachsende Bevölkerung bereitzustellen. Diese zielte darauf ab, einige wenige, sehr einheitliche Hochertragssorten zu züchten, die im Anbau unter Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln besonders hohe Erträge erzielten. Während diese Strategie kurzfristig zu einer Steigerung der Erträge geführt hat, sind mit der industrialisierten Landwirtschaft immense Kosten für ökologische Systeme und die genetische Vielfalt der Kulturpflanzen verbunden. Von geschätzt etwa 30.000 essbaren Pflanzenarten, werden heute nur noch etwa 150 angebaut (Dwivedi et al., 2017). Dabei liefern nur drei Arten (Reis, Weizen und Mais) fast die Hälfte des globalen, pflanzenbasierten Energiebedarfs (WHO & CBD, 2015).

Während Hochertragssorten unter optimalen Bedingungen hohe Erträge ermöglichen, sind sie meist nicht gut an marginale Standorte und sich verändernde Umweltbedingungen angepasst. Besonders für kleinere Betriebe im globalen Süden stellt dies eine große Herausforderung dar. Der Einsatz von Hochleistungssorten unter suboptimalen Bedingungen oder gar Extremwetterereignissen kann hier zu vermehrten Ernteausfällen führen. Besonders für Kleinbäuer*innen ist jedoch eine langfristig verlässliche Ernte meist wichtiger als besonders hohe Erträge, die nur unter idealen Bedingungen eintreten. Unter marginalen oder suboptimalen Anbaubedingungen erzielen traditionelle Landrassen oder von Bäuer*innen entwickelte Sorten häufig stabilere Erträge als moderne Sorten. Eine Konzentration auf wenige Hochleistungssorten ohne Berücksichtigung regionaler Unterschiede von Anbaubedingungen und -systemen kann daher zu einer Verschärfung von Nahrungsknappheit und Hunger beitragen.

Konzentration im Saatgutsektor

Verstärkt wird die Konzentration auf wenige ertragreiche Sorten auch durch eine zunehmende Marktkonzentration im Saatgutsektor, die die Vielfalt weiter bedroht und den Zugang von Bäuer*innen zu Saatgut und anderen landwirtschaftlichen Inputs erschwert. Drei große Konzerne kontrollieren heute mehr als 60 Prozent des globalen Saatgut- und 70 Prozent des Pestizidmarktes (ETC-Group, 2013). Diese Entwicklung wird unterstützt durch eine Reihe von politischen Rahmenbedingungen und der Entstehung biotechnologischer Verfahren, welche die breite Kommerzialisierung und Privatisierung von Saatgut erst möglich gemacht haben.

Bis in das 20. Jahrhundert hinein wurde Saatgut nicht als kommerzielles Gut gehandelt, sondern stattdessen dezentral von Landwirt*innen an die spezifischen Bedingungen angepasst, untereinander getauscht und so zu den heutigen Kulturpflanzen weiterentwickelt. Dabei spielten auch kulturelle Faktoren eine wichtige Rolle, wie die Eignung für lokale Gerichte oder Vorstellungen von Ästhetik. Saatgut war häufig zentraler Bestandteil von Bräuchen und Traditionen, und wird auch als Kulturgut oder gar heiliges Gut betrachtet. Aus diesem historischen und aktuellen Beitrag erwachsen die Rechte der Bäuer*innen, Saatgut zu erhalten, wieder auszusäen, zu tauschen und zu verkaufen (sogenannte „Farmers‘ Rights“, anerkannt im internationalen Saatgutvertrag).

Mit der Entstehung neuer (bio)technologischer Züchtungsmethoden wie der Hybridzüchtung und gentechnischen Verfahren entstanden neue, ertragreichere und einheitliche Sorten. Hybridzüchtung (F1-Hybride) bezeichnet die Kreuzung von Inzuchtlinien, die dann in der ersten Generation besonders ertragreich sind, aber nicht samenfest sind und sich somit nicht für den Nachbau eignen. Mit modernen Sorten wurde auch der Ruf nach standardisierten Zulassungsverfahren und Qualitätsstandards laut, da diese mehr Transparenz auf dem Markt schaffen können. Die aktuellen Standards für die Vermarktung von Saatgut sehen vor, dass die Sorten homogen, über mehrere Generationen stabil und klar von bereits auf dem Markt befindlichen Sorten unterscheidbar sein müssen (sog. DUS Kriterien).

Bäuerliche Rechte abgeschwächt

Außerdem wurden speziell für den Pflanzenbau und die Finanzierung kapitalintensiver Züchtung sogenannte Züchterrechte eingeführt. Diese erlauben private Eigentumsrechte auf neue Sorten, die ebenfalls den DUS Kriterien entsprechen müssen. Mit den Privilegien von Landwirt*innen, Saatgut nachzubauen und den Privilegien von Züchter*innen, mit Sorten weiterzuarbeiten, sollten diese Eigentumsrechte speziell für die Landwirtschaft angepasst werden. Jedoch wurden besonders die bäuerlichen Rechte über die Jahre zunehmend abgeschwächt.

Zudem werden vermehrt Patente nicht nur auf (bio)technologische Verfahren und damit entwickelte Kulturpflanzen vergeben, sondern auch auf traditionell gezüchtete Sorten. Die Reichweite von Patenten ist dabei meist sehr weit und unklar, und kann häufig erst vor Gericht abschließend geklärt werden. Diese rechtliche Unsicherheit führt auch dazu, dass kleinere Saatgutinitiativen bestimmte Züchtungsziele gar nicht erst verfolgen, wenn diese zu Konflikten mit bestehenden Patenten führen könnten. 

In vielen Ländern des globalen Südens wurde der Trend der Kommerzialisierung und Privatisierung von Saatgut durch die sogenannte Grüne Revolution in den 1970er Jahren vorangetrieben, die mit staatlicher Unterstützung den Einsatz von modernen, hybriden Sorten förderte und das heterogenere, traditionelle Saatgut der Kleinbäuer*innen kriminalisierte. Es wurde von den Feldern verdrängt. Auf den Philippinen beispielsweise gingen im Zuge dieser Entwicklung viele traditionelle Reissorten verloren. Diese Entwicklungen bedrohen die Rechte der Landwirt*innen, reduzieren die Vielfalt des angebauten Saatguts und stellen eine Bedrohung für die Ernährungssouveränität von Bäuer*innen dar.

Erhalt in Genbanken

Der Erhalt der Vielfalt genetischer Ressourcen ist in seiner Bedeutung inzwischen in Fachkreisen als zentraler Baustein für eine resiliente Landwirtschaft anerkannt, und auch als Grundlage für die Züchtung neuer Sorten. Der Erhalt und die nachhaltige Nutzung von Saatgut und Sorten auf Farmen (in-situ) und in Gen- oder Saatgutbanken (ex-situ) sind als zentrale Ziele in der Biodiversitätskonvention und im internationalen Saatgutvertrag verankert. Beispielsweise werden genetische Ressourcen in (inter)nationalen und privaten Gen- und Saatgutbanken gesammelt. Die Absicht dabei ist, traditionelles Saatgut mit besonderen Eigenschaften in seiner aktuellen Form zu konservieren. Die Sammlung, Dokumentation und Bereitstellung von Saatgut über Genbanken können verhindern, dass die bestehende genetische Vielfalt etwa bei Katastrophen verloren geht. Einige Genbanken wie etwa der Saatgut-Bunker "Svalbard Global Seed Vault" auf Spitzbergen, bieten dafür besondere Schutzbedingungen.

Da sich Umweltbedingungen und kultureller Anforderungen rasch wandeln, ist der Erhalt genetischer Ressourcen allein allerdings nicht zielführend für eine globale Ernährungssicherung. Saatgut und Sorten sind als Kulturgüter von einer ständigen Anpassung an Umweltbedingungen abhängig. Aufgrund lokaler Traditionen und Ernährungsgewohnheiten erfüllen Pflanzensorten und die daraus entstehenden Nahrungsmittel weit mehr Funktionen als die reine Nahrungsaufnahme. Daher sollte die Erhaltung traditionellen Saatguts immer Hand mit dem Anbau auf dem Feld einhergehen, und an örtliche regionale und kulturelle Gegebenheiten angepasst sein. Durch den Anbau unter verschiedenen Umweltbedingungen und die Selektion durch verschiedene Akteure können sich Sorten herausbilden, die Extremereignissen oder fluktuierenden Umweltbedingungen auch im Zuge des Klimawandels besser standhalten können.

Daher ist diese stetige Anpassung und Weiterentwicklung von Saatgut und Sorten ein zentrales Element der Ernährungssicherung. Genbanken können hier prinzipiell unterstützend wirken, wenn sie frei zugänglich sind und das gelagerte Saatgut kontinuierlich auf dem Feld angepasst wird. Obwohl in der Theorie Saatgut aus Genbanken frei verfügbar sein sollte, ist der Zugang besonders für Bäuer*innen und lokale Gemeinschaften im globalen Süden häufig erschwert. Dies hängt vor allem mit der Art der Aufbereitung von Informationen und Wissen zu Saatgut zusammen.

Genbanken sind meist auf die Bedürfnisse kommerzieller Züchtung und Forschung ausgerichtet. So werden vorhandene genetische Ressourcen vor allem auf genetischer bzw. molekularer Ebene beschrieben. Für Bäuer*innen fehlen Informationen zu Charakteristika und geeigneten Anbaubedingungen von Saatgut. Häufig sind Informationen zu Zugangsmechanismen für diese Zielgruppe nicht aufbereitet und verfügbar. Bürokratische Prozesse sind eine weitere Hürde. Für einen größeren Beitrag von Genbanken zum Erhalt der genetischen Vielfalt wäre größere Unterstützung beim Zugang und eine praxisorientiertere Aufbereitung von Wissen wünschenswert.

Seed Commons als alternative Lösung

Als Antwort auf diese Entwicklung sind Saatgut-Initiativen entstanden, die den beschränkten Zugang zu Saatgut durch dessen zunehmende Privatisierung und Kommerzialisierung herausfordern, und stattdessen orientiert an Prinzipien von Gemeingütern Saatgut erhalten, anbauen und neue Sorten entwickeln (sogenannte ‚Seed Commons‘, siehe Sievers-Glotzbach et. al., 2020). Commons-Ansätze, ursprünglich bezogen auf das nachhaltige Management von lokal begrenzten natürlichen Ressourcen durch kollektiv vereinbarte Regeln und Normen (sog. Gemeingütern), werden als ‚Dritter Weg‘ neben staatlich-orientierten und markt-basierten Ansätzen beschrieben (Ostrom, 1990). Neuere Commons Ansätze heben hervor, dass Commons durch gemeinschaftliche soziale Praktiken aktiv geschaffen werden und häufig auf die Erreichung sozialer Funktionen abzielen – wie Demokratisierung und Selbstermächtigung. Auch können sie Möglichkeiten zu Wandel aufzeigen, indem sie mit realen Alternativen zu Tendenzen der Kommodifizierung und Privatisierung experimentieren.

Seed Commons reichen von Saatguttausch, Erhaltungsnetzwerken und kommunalen Saatgutbanken bis zu partizipativen oder ökologischen Züchtungsinitiativen. Auch gibt es Ansätze, Sorten durch Lizenzen oder eine Selbstverpflichtung vor der Vereinnahmung durch private Eigentumsrechte zu schützen (sogenannte Open Source Seed Modelle). Während bei Saatgutinitiativen im globalen Norden meist die Züchtung geeigneter Sorten für eine ökologische Landwirtschaft und der Erhalt von traditionellem und vielfältigem Saatgut im Vordergrund steht, zielen Seed Commons Initiativen im globalen Süden meist auf die Stärkung resilienter Anbausysteme und Ernährungssouveränität von Landwirt*innen.

In der Back-up-Farm der philippinischen Seeds-Initiative MASIPAG werden traditionelle Reissorten erhalten und gepflegt. © Tschersich

Ein Beispiel für eine Initiative aus dem globalen Süden ist das philippinische Reisbauernnetzwerk MASIPAG. Im Zuge der „Grünen Revolution“ gab es weitreichende Verluste der Vielfalt an traditionellen Reissorten auf den Philippinen. Das Netwerk will eine Alternative zu hybriden und gentechnisch veränderten Reissorten bieten. In MASIPAG sind über 30.000 Kleinbauernfamilien dezentral organisiert, die auf ihren Höfen Saatgut weiterentwickeln und tauschen. Die Reissorten werden von Bäuer*innen selber auf ihren Höfen weiterentwickelt und an die Umweltbedingungen angepasst. Zudem wird der existierende Schatz an traditionellem Saatgut in gemeinschaftlichen Saatgutbanken gesichert und immer wieder neu ausgesät und weiterentwickelt. MASIPAG setzt sich außerdem für nachhaltige Anbaustrukturen ein.   

Ein Beispiel dafür, dass Commons-Ansätze im Saatgutbereich auch viel Potenzial für eine alternative Ausgestaltung von stark industrialisierter landwirtschaftlichen Systemen im globalen Norden bergen, ist der Verein Kultursaat e.V. in Deutschland. Kultursaat züchtet neue Sorten nach ökologischen Kriterien auf dezentralen Standorten und entwickelt auf diese Weise Sorten für den formellen Saatgutmarkt. Auf neu gezüchtete Sorten wird kein Sortenschutz erhoben; sie werden auf den gemeinnützigen Verein angemeldet. Kultursaat fördert dabei auch das Teilen von (Züchtungs-)Wissen and Fähigkeiten, etwa über praxisnahe Schulungen von zukünftigen Züchter*innen.

Gemeingutbasierte Saatgutarbeit und Züchtung stärken

Diese Beispiele zeigen, dass es neben dem Erhalt von traditionellem und vielfältigem genetischen Material in Saatgutbanken ein wichtiger Baustein zur langfristigen Ernährungssicherung sein kann, die Arbeit solcher in-situ Initiativen zu untersützen. Dabei sollten Rahmenbedingungen rechtliche und politische Handlungsspielräume schaffen, damit solche alternativen Ansätze verfolgt und erprobt werden können. Dazu zählen Möglichkeiten, heterogenes Saatgut auch ohne Registrierung auf den Markt zu bringen, wie es für ökologisches Material in der neuen europäischen Öko-Verordnung geplant ist. Das sollte ohne zusätzliche bürokratische Hürden in der Implementierung des Gesetzes möglich sein.

In Ländern des globalen Südens gilt es, bestehende Freiheiten zu erhalten und wo nötig zu verteidigen, um informelle und traditionelle Saatgutsysteme zu ermöglichen und zu stärken. Angesichts der zunehmenden Vereinnahmung von Saatgut sollten Patente auf (traditionell gezüchtete) Sorten und Saatgut klar ausgeschlossen werden, und die Rechte von Landwirt*innen auf Saatguttausch und Nachbau im Rahmen von Sortenschutz gestärkt werden.

Entlang verschiedener Produktionsstufen sollte auch das Bewusstsein wachsen, dass der Fokus auf Produktivität und Masse die vielen weiteren Funktionen von Saatgut vernachlässigt, wie etwa dessen zentrale kulturelle Dimension. Die Wertschätzung der verschiedenen Wissensformen und der Fähigkeiten, die im Rahmen der gemeinschaftlichen Saatgutarbeit entwickelt und genutzt werden, sind ein wichtiger Aspekt zur Stärkung dieser Initiativen.

Gestärkt werden können sie auch finanziell. Da sie auf exklusive geistige Eigentumsrechte und Lizenzgebühren verzichten, sind sie zum Großteil von Spenden oder einer (bisher wenig vorhandenen) staatlichen Förderung abhängig. Alternative ökologische Zertifizierungen wie das von MASIPAG in den Philippinen geleitete „Participatory Guarantee System“ können helfen, diese Werte bekannt zu machen und in der Wertschöpfung zu verankern. Neue Finanzierungen für die kostenintensive und aufwändige Arbeit der Züchter*innen am ‚Gemeingut Saatgut‘ zu finden, ist daher ebenfalls ein relevanter Baustein zur Erhaltung von Agrobiodiversität und Ernährungssicherung.

Eine Stärkung gemeingutbasierter dezentraler Ansätze kann den Erhalt und den Ausbau von Saatgutvielfalt als wichtigen Pfeiler für eine gesicherte Ernährung unterstützen. Das kann dazu beitragen, den Herausforderungen des modernen Ernährungssystems zu begegnen und die Rechte und die Selbstbestimmung von Bäuer*innen zu stärken.

Fußnote 

(1) Der Sortenbegriff ist rechtlich sehr eng gefasst und stark an geistige Eigentumsrechte gebunden. Im Folgenden sprechen wir daher meist von „Saatgut“. Saatgut umfasst dabei sowohl das materielle Saatgut als auch die genetische Information und immateriellen Aspekte, die mit dem Sortenbegriff verbunden sind. Von „Sorte“ sprechen wir bei explizitem Bezug auf intellektuelle Eigentumsrechte.

Julia Tschersich Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Svenja Puls Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

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