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Earth Overshoot Day – eine Erde reicht nicht

Wir verbrauchen mehr Ressourcen, als unsere Erde im Jahr zur Verfügung stellen kann. Unser Planet ist am Limit. Schon lange. Wie hoch ist diese Überlastung? Eine Antwort darauf gibt der jährliche Earth Overshoot Day, auch bekannt als Welterschöpfungstag oder Erdüberlastungstag.

Regenwaldabholzung in Haiti, 2019.
Abholzung von Regenwald in Haiti, 2019. © Rommel/Welthungerhilfe

Definition Earth Overshoot Day

Der Earth Overshoot Day, auch Erdüberlastungstag oder Welterschöpfungstag genannt, definiert den Tag, an dem weltweit alle nachhaltigen Ressourcen, die das Ökosystem unserer Erde innerhalb von einem Jahr herstellen kann, aufgebraucht sind.

Der weltweite Earth Overshoot Day fiel 2023 auf den 2. August. Der Earth Overshoot für Deutschland liegt im Jahr 2024 bereits am 2. Mai – zwei Tage früher als vorherigen Jahr.

Das Datum des Earth Overshoot Day wird seit 1961 vom Global Footprint Network errechnet. Die Grundlage ist unser ökologischer Fußabdruck – ein Messinstrument, um die Nachhaltigkeit des menschlichen Lebens zu bestimmen. Er gibt an, wie viele CO2-Emissionen ein Mensch in einer bestimmten Zeit verursacht. Das Datum des weltweiten Earth Overshoot Day 2024 gibt das Global Footprint Network am 5. Juni bekannt.

Earth Overshoot Day: Fast Jahr für Jahr früher

Wie viel Fläche brauchen wir, um all unsere Bedürfnisse zu decken? Wann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir bereits alle Ressourcen verbraucht haben, die für das ganze Jahr reichen sollten?

Seit 1961 ist der Earth Overshoot Day immer früher im Jahr eingetreten. War er 1970 noch im Dezember, lag er im Jahr 2019 schon im August. Unser Planet war also bereits im August „erschöpft“ – so früh wie noch nie. Im vergangenen Jahr ist der weltweite Earth Overshoot Day einen Tag nach hinten gerückt. Für Deutschland sieht es 2024 allerdings bereits ernster aus – Deutschlands Erdüberlastungstag liegt in diesem Jahr noch zwei Tage früher als im Vorjahr. Nach einem Drittel des Jahres haben wir Deutschen so viele Ressourcen verbraucht, wie die Natur in einem ganzen Jahr für uns produzieren kann. Wenn alle Menschen so leben würden, wie die Deutschen, bräuchten wir also drei Erden

Infografik zum zeitlichen Verlauf: Seit 1970 findet der Earth Overshoot Day jedes Jahr früher statt.
Seit 1970 findet der Earth Overshoot Day jedes Jahr früher statt. © Welthungerhilfe

Die Daten des Earth Overshoot Day werden vom Global Footprint Network veröffentlicht. Die Basis der Berechnung des National Footprint and Biocapacity Accounts (NFBA) beruht auf offiziellen UN-Datensätzen. Die Daten sind allerdings mit einer Zeitverzögerung von drei bis vier Jahren verbunden. So basieren die Ergebnisse für 2023 auf der Grundlage von UN-Daten bis 2019 sowie auf Schätzungen für alle erfassten Länder bis zum Jahr 2022.

Wir leben auf Pump

Ab dem 2. August 2023 waren weltweit alle nachhaltigen Ressourcen verbraucht, die das Ökosystem der Erde innerhalb des ganzen Jahres 2023 herstellen kann. Ab dann lebten wir sozusagen auf Pump, die Erde ist am Limit. So, wie wir heute leben, bräuchten wir nicht nur eine Erde, sondern 1,7 Erden.

Der Welterschöpfungstag soll uns bewusst machen, dass wir ab diesem Tag mehr Ressourcen verbrauchen, als wir haben. Das ist so, als hätten wir am Earth Overshoot Day bereits unser gesamtes Jahresgehalt ausgegeben – auch den Teil, den wir noch nicht verdient haben.

Earth Overshoot Day 2023 am 2. August: Weltweit leben wir so, als stehen uns 1,7 Erden zur Verfügung.
Earth Overshoot Day 2023 am 2. August: Weltweit leben wir so, als hätten wir 1,7 Erden zur Verfügung. © Welthungerhilfe

Earth Overshoot Day: So wird er berechnet 

Die Klimakrise verschärft den Hunger weltweit – hier mehr über Projekte gegen die Folgen des Klimawandels erfahren.

Welterschöpfungstag: unsere Welt am Limit 

„There is no planet B” – diesen Satz kennen wir alle. Von Plakaten, T-Shirts, aus den Medien. Vor allem bei Demonstrationen gegen Klimawandel und Erdüberlastung taucht er auf. 

Wir nehmen zu viel von unserem Planeten. Mehr als vorhanden ist und nachwachsen kann. Wir beuten ihn aus. Immer schneller. Zu hoch ist unser Rohstoff-Verbrauch. Unser Fleisch- und Fischkonsum. Wasserverschmutzung, Abholzung, Produktion von Kohlenstoffdioxid – das alles ist zu viel. Wir erschöpfen die Reserven unserer Erde – mit einer Geschwindigkeit, bei der die Erde nicht mithalten kann.

Earth Overshoot Day in Deutschland

Zusätzlich zum globalen Earth Overshoot Day errechnet das Global Footprint Network einen Überlastungstag spezifisch für jedes Land. Dieses Datum gibt es schon zu Beginn eines jeden Jahres bekannt. Der Earth Overshoot Day aus dem Vorjahr dient dabei als Datengrundlage.

Deutschland erreicht seinen Erschöpfungstag demnach schon am 2. Mai 2024 – noch vor der Bekanntgabe des globalen Wertes für das Jahr. Gerade mal ein Drittel des Jahres 2024 ist vorüber und die Menschen in Deutschland haben ihr rechnerisches Ressourcenbudget für das gesamte Jahr 2024 bereits verbraucht. Wenn alle Menschen so leben würden, wie wir in Deutschland, bräuchten wir also drei Erden

Nicht alle Länder haben einen eigenen Erschöpfungstag. Wenn der ökologische Fußabdruck pro Person in einem Land kleiner ist als die globale Biokapazität pro Person, dann taucht es nicht in der Liste auf. Trotzdem werden über 120 Länder im Laufe des Jahres 2024 ihr Ressourcenbudget für das Jahr aufbrauchen. 

Earth Overshoot Day: Folgen für die ärmsten Länder am größten  

Wassermangel, Dürre, Artensterben, Plagen, die Vernichtung von Ökosystemen – die Folgen sind vielfältig und zerstörerisch. Der Klimawandel bedroht uns und unsere Lebensräume. Die Verantwortung für die Ausbeutung unserer Erde tragen wir alle. Vor allem in den Industrienationen des Globalen Nordens verbrauchen wir zu viel – mit den Folgen müssen aber vor allem die ärmsten Länder im Globalen Süden leben. Länder, denen es ohnehin schon an vielem fehlt. Der Klimawandel ist weltweit eine zentrale Ursache für Armut und Hunger.

Vor 2050 werden wir vermutlich Ressourcen von drei Erden benötigen 

Die Erde bleibt gleich groß, die Bevölkerung aber wächst – und mit ihr die Bedürfnisse. Laut Prognose der Vereinten Nationen wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf 9,7 Milliarden Menschen anwachsen. Und damit auch die Nachfrage an Lebensmitteln, Energie, Konsumgütern. Noch vor 2050 werden wir schätzungsweise Ressourcen von drei Erden benötigen. 

Die Erdüberlastung nimmt dadurch massiv zu, der Erdüberlastungstag rückt jährlich weiter nach vorne. Zirka 60 Prozent unseres ökologischen Fußabdrucks entfallen auf CO2-Emissionen. Würde es uns gelingen, diese auf die Hälfte zu reduzieren, könnten wir den Erderschöpfungstag wieder nach hinten verlegen – und zwar um über zirka drei Monate.

Erdüberlastungstag: Was können wir dagegen tun?  

Wir alle verbrauchen Ressourcen. Wir alle haben Einfluss darauf, wie viele. Wir alle hinterlassen einen ökologischen Fußabdruck – und können darauf achten, unsere Lebensweise so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Es ist gar nicht so schwer, etwas zu verändern. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten:

Maßnahmen & Projekte gegen die Welterschöpfung

Unterrichtsmaterialien zu Hunger, Ernährung und nachhaltiger Entwicklung für Grundschule, Sekundarstufe I und II.

Sie sind Lehrer*in? Nachhaltigkeit kann man lernen

Machen Sie sich gemeinsam mit Ihren Schüler*innen auf den Weg, negative Auswirkungen unseres Lebensstils zu verstehen und Handlungsoptionen zu entwickeln.

Klären Sie Ihre Schüler*innen auf: Wieso hungern Menschen? Was hat Lebensmittelverschwendung mit Hunger in Ländern des globalen Südens zu tun? Wie können Sie mit Ihrer Klasse aktiv werden für eine gerechtere Welt? Ob mit Quiz, Broschüre, DVD, Online Game oder Faktenblatt – suchen Sie es sich aus. Nutzen Sie unsere kostenlosen Unterrichtsmaterialien für die Stufen 5-13.

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