In Syrien tobt seit 2011 ein Bürgerkrieg, der sich mittlerweile zu einer der schlimmsten humanitären Krisen seit dem Zweiten Weltkrieg entwickelt hat. Mehr als 500.000 Menschen haben ihr Leben verloren.
Gestrandet zwischen den Welten
Die Situation innerhalb Syriens ist auch nach zehn Jahren katastrophal. Luftangriffe und bewaffnete Gruppen zwingen Menschen in vielen Teilen des Landes in die Flucht, zerstören Lebensgrundlagen und erschweren den notleidenden Menschen den Zugang zu humanitärer Hilfe.
Zusätzlich droht aufgrund einer aktuellen massiven Wirtschaftskrise und der Corona‑Pandemie auch noch eine Hungerkatastrophe. Die Landeswährung befindet sich im freien Fall und Preise für Lebensmittel sind auf Rekordhöhe. Die Menschen können sich nicht einmal mehr Grundnahrungsmittel leisten. Selbst Brot ist unbezahlbar geworden. Ein Ende des Konfliktes sowie eine nachhaltige Stabilisierung des Landes scheinen immer weiter entfernt. Rund 9,3 Millionen Menschen in Syrien leiden Hunger – eine Rekordzahl. Insgesamt 13,2 Millionen Syrer*innen sind auf der Flucht.
Als unser Haus bombardiert wurde, hatten wir solche Angst, dass wir nur die Kleidung mitnahmen, die wir am Körper hatten. Sonst nichts. Auch all die Jahre nach der Flucht in die Türkei hören wir noch immer die Bomben in unseren Köpfen.
Can flüchtete gemeinsam mit seiner Familie vor sechs Jahren aus Syrien in die TürkeiBitte spenden Sie für diese Menschen
Viele Geflüchtete sind auf sich allein gestellt
Gerade in kleinen Provinzen nahe der syrischen Grenze fanden viele Zuflucht. Doch hier ist die Arbeitslosigkeit hoch. Aufgrund der Sprachbarriere haben sie große Schwierigkeiten beim Zugang zu sozialen oder gesundheitlichen Diensten. Sie wissen nicht, wo und wie sie Unterstützung erhalten, und bürokratische Vorgaben sind für viele Familien unüberwindbare Herausforderungen.
Die allermeisten Geflüchteten leiden unter traumatischen Erlebnissen. Die physischen und psychischen Wunden sind groß. Deshalb ist intensive ärztliche und psychologische Betreuung so wichtig, doch nur einem Bruchteil der Geflüchteten kommt diese Hilfe zu. Der Bedarf ist immens. Diese Versorgungslücke muss dringend geschlossen werden.
Umfassende Hilfe in der Grenzregion
In humanitären Krisen sind die Bedürfnisse und die Verwundbarkeit der betroffenen Menschen sehr unterschiedlich. In Syrien und der Türkei hat die Welthungerhilfe deshalb ein umfassendes Hilfsprogramm ins Leben gerufen. Die verschiedenen Projekte sichern den Menschen vor Ort schnell und direkt das Überleben und dienen ihrem Schutz. Für diese lebenswichtige Arbeit bitten wir Sie um Ihre Unterstützung.
Bitte spenden Sie für diese Menschen
Fragen an unsere Sozialarbeiterin in der Türkei: Gülay Tosun
Wie können wir uns Ihre Arbeit vorstellen?
Gülay Tosun: Anfangs haben wir klassische Nothilfe geleistet, zum Beispiel durch das Verteilen von Hilfspaketen. Aber mit dem Andauern des Konfliktes und der Verschärfung der humanitären Krise änderten sich die Bedürfnisse der Menschen. Wir haben uns dann für einen umfassenderen Ansatz entschieden und die ‚reine‘ humanitäre Hilfe durch soziale Dienstleistungen ergänzt.
Was sind soziale Dienstleistungen?
Gülay Tosun: Viele Menschen, die vor dem Krieg geflüchtet sind, mussten ihr altes Leben praktisch aufgeben. Sie leben nun irgendwo zwischen Krieg und Fremde in der türkisch‑syrischen Grenzregion. Hier ist die Situation für sie sehr schwierig. Im besten Fall arbeiten sie als Tagelöhner ohne festes Einkommen. Die Mehrzahl hat keine soziale Absicherung. Wir helfen ihnen deshalb beispielsweise bei Rechtsfragen oder dolmetschen bei Behördengängen. Wir bieten ihnen aber auch psychologische Unterstützung, versorgen sie mit medizinischen Artikeln und vieles mehr.
Sie arbeiten im Team mit Psycholog*innen, Anwält*innen, Schutzbeauftragten. Wie können wir uns das vorstellen?
Gülay Tosun: Ich vergleiche die Arbeit mit meinem Team mit dem Wachsen von Bäumen. So wie die Sonne, das Wasser, der Boden und die Pflege wesentlich sind, damit sich der Baum halten und sich entwickeln kann, so ist unser Team aus Rechtsberater*innen, Psycholog*innen und Sozialarbeiter*innen notwendig, um die Menschen, die alles verloren haben, zu stärken.
Wie gehen Sie persönlich mit den Geschichten um, die Sie täglich hören und miterleben?
Gülay Tosun: Manchmal sind die Geschichten, die ich höre, wirklich schockierend. Aber ich erinnere mich dann an meine Motivation, warum ich das alles tue: den Menschen zu helfen, ihre Situation zu verbessern. Wenn ich dann sehe, wie meine Arbeit die Geflüchteten tatsächlich unterstützt, macht mich das glücklich.
Ihre Spende hilft gezielt:
30 Euro reichen aus, um einen Fünfpersonenhaushalt mit Hygieneartikeln zu versorgen.
56 Euro kostet ein Lebensmittelpaket, das eine fünfköpfige Familie einen Monat mit Nahrungsmitteln unterstützt.