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Heuschreckenschwärme fressen in wenigen Sekunden Äcker und Weiden kahl. In vielen Ländern des Globalen Südens können sich Schwärme immer wieder ausbreiten. Sie zerstören die Nahrungsgrundlagen vieler Menschen. Begünstigt wird ihre Ausbreitung durch Extremwetterlagen als Folge des Klimawandels, aber auch durch anhaltenden Krieg und Konflikte.

Heuschreckenschwärme bedrohen Millionen Menschen

Hunderte von Millionen Tiere und Schwärme so groß wie das Saarland: Ostafrika und Südasien beispielsweise wurden 2020 monatelang von einer der schlimmsten Heuschreckenplagen seit 25 Jahren heimgesucht. Bei einer großen Heuschreckenplage können bis zu 80 Millionen Insekten pro Quadratkilometer vorkommen Sie können so viel Nahrung aufnehmen wie etwa 35.000 Menschen. Die Folgen für die Bevölkerung auf dem Land sind dramatisch: Viehhirt*innen finden kaum noch Futter für ihre Tiere, Kleinbäuer*innen leiden unter Ernteausfall.

Helfen Sie mit Ihrer Spende, die Heuschreckenplage zu bekämpfen

Warum wachsen Heuschreckenschwärme so stark?  

Wüstenheuschrecken leben normalerweise als Einzelgänger. Wenn sie aber so zahlreich vorkommen, dass sie sich gegenseitig berühren, ändern Heuschrecken ihr Verhalten: Sie verschmelzen vom Individuum zu einer großen Masse und schließen sich in Schwärmen zusammen, in denen sie gemeinsam auf Nahrungssuche gehen. Dabei verändert sich auch ihr Aussehen. Als Einzelgänger sind sie farblich gut vor Fressfeinden getarnt, im Schwarm leuchten die einzelnen Tiere kräftiger.

Ihre Verteidigungsstrategie basiert nun auf Gift. Da die Heuschrecken toxische Pflanzen fressen und Stoffe in ihrem Körper anreichern, die sie selbst giftig machen. Sie sind dann keine Proteinquelle mehr, sondern ungenießbar. Hinzu kommt, dass ein Heuschrecken-Weibchen 80 Eier legen kann. Wenn diese nach wenigen Wochen schlüpfen, vermehren sich die Heuschrecken rasant. Teilweise sind auf einem Quadratmeter bis zu 1.000 Eier gefunden worden.

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Heuschrecken lernen durch Kontakt mit Artgenossen das Fliegen. © Welthungerhilfe
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Fakten zur Heuschreckenplage: Heuschreckenplage sind weltweit schon vorgekommen. © Welthungerhilfe
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Heuschreckenschwärme zerstören Nahrungsgrundlagen

Die Schwärme können 150 Kilometer pro Tag zurücklegen. Das Ausmaß der Heuschreckenplage kann fatale Folgen für die Menschen haben. Wenn die Schwärme in Sekundenschnelle Felder und Viehweiden kahlfressen und Ernteausfälle entstehen, ist die Existenzgrundlage vieler Menschen zerstört. In Ostafrika zum Beispiel waren und sind die Auswirkungen verheerend.

Gerade weil viele Menschen bereits mehrere Dürren und Überschwemmungen überlebt haben und während der Corona-Pandemie weiterhin darum kämpfen, ihre Familien ernähren zu können. Menschen, die bereits in Existenznot sind, kommen nun in eine weitere Krise, die zur Hungersnot führen kann. Das kann vor allem schwerwiegende Folgen für Kinder haben, die akut mangelernährt sind.

Wir machen uns große Sorgen um die Lebensgrundlagen und die Menschen hier, von denen viele bereits von der ersten Heuschrecken-Invasion betroffen waren.

Celia Breuer Junior Expert, Welthungerhilfe Kenia

Bekämpfung von Heuschreckenschwärmen

Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, wie sich Heuschreckenplagen bekämpfen lassen. Das Wachstum der Schwärme ist auch von Witterungsbedingungen abhängig. Starke Regenfälle und Überschwemmungen erschweren den Kampf gegen die Heuschrecken, denn feuchter Boden und die Vegetation bieten einen idealen Nährboden für die Fortpflanzung der Heuschrecken. Sie vergraben ihre Eier in der Erde und bereits wenige Wochen später schlüpft die nächste Generation. In trockeneren Perioden greifen die Maßnahmen zur Bekämpfung besser. 

Häufig setzen regionale und nationale Regierungen auf die Bekämpfung der Heuschrecken aus der Luft. Pestizide werden vom Flugzeug aus über Landstriche gesprüht. Diese Art der Bekämpfung hat jedoch viele Nachteile: Zum einen sind es häufig zu viele Tiere, so dass nur ein kleiner Teil vernichtet werden kann. Zum anderen stellen die Pestizide eine große Belastung für die Landwirtschaft, aber vor allem für die Gesundheit der Menschen und ihres Viehs dar. 

Aber nicht nur das: Auch der Kot, den die Heuschrecken nach der Vergiftung durch Pestizide hinterlassen, ist giftig für das Vieh. Sehr viel effektiver sind Vorsorgemaßnahmen: also die Gebiete ausfindig zu machen, in denen die Heuschrecken vor der Schwarmbildung noch als Einzelgänger unterwegs sind. Die regelmäßige Beobachtung möglicher Brutgebieten ist dabei zentral.

Heuschreckenplage: Prävention statt Pestizide

In Somaliland testet die Welthungerhilfe mechanische Methoden zur Bekämpfung von Heuschreckenplagen, die für Menschen, Tiere und Pflanzen weniger schädlich sind. Zum Beispiel werden Plastikplanen im Kreis gespannt. Und zwar so, dass geschlüpfte und noch nicht flugfähige Heuschrecken durch Eingraben direkt vernichtet werden. Das Wichtigste für die Menschen ist, dass sie Maßnahmen ergreifen können, ohne auf gesundheitsschädliche Pestizide angewiesen zu sein.

Zwar verhindern Pestizideinsätze das Schlimmste, doch allein in Nord- und Zentralkenia waren im Jahr 2020 über 15 Bezirke massiv von Heuschreckenplagen betroffen. In Nord- und Zentralkenia zum Beispiel war die Ernährungslage von rund 1,9 Millionen Menschen bereits vorher prekär. Die Menschen litten an Hunger und Mangelernährung. Schäden und Nahrungsmittelengpässe, die die Heuschrecken verursacht haben, müssen schnellstmöglich überbrückt werden.

Männer graben ein Loch in den sandigen Boden, im Hintergrund ist ein grüner Fangzaun zu sehen
Mit einem Kit mit Fangzaun, Schaufeln, Hacken, Besen und Eimern können die Bewohner*innen eines Dorfes in Somaliland den Kampf gegen die Heuschreckenplage aufnehmen. © Welthungerhilfe

Heuschreckenplage: Das unternimmt die Welthungerhilfe

Die Welthungerhilfe ist in betroffenen Ländern aktiv und unterstützt die Menschen, die besonders hart von der Heuschreckenplage getroffen wurden. Sowohl die Sicherung der Ernährung als auch die Unterstützung für den Erhalt der Viehbestände haben oberste Priorität der Aktivitäten vor Ort. 

So hilft die Welthungerhilfe bei Heuschreckenplagen

Bei vergangenen Heuschreckenplagen, wie z.B. in Somaliland, Äthiopien und Kenia, haben sich folgende Maßnahmen der Welthungerhilfe bewährt:

FAQ zur Heuschreckenplage

Welche Länder sind von der Heuschreckenplage betroffen?

Grundsätzlich können Plagen in vielen Ländern des Globalen Südens vorkommen. Zuletzt waren Äthiopien, Somalia, Kenia, Eritrea, Dschibuti, der Sudan und Pakistan von Insektenplagen betroffen. Alle Länder haben etwas gemeinsam: Seit Jahren haben sie mit klimawandelbedingten Extremwetterphänomenen wie Dürren und teilweise auch Überschwemmungen zu kämpfen. Diese Bedingungen begünstigen Heuschreckenplagen. Meist befindet sich die Landbevölkerung dadurch ohnehin bereits in einer kritischen Ernährungssituation. Die Heuschreckenschwärme verschärfen die bedrohliche Lage zusätzlich.

Wie werden die Heuschrecken derzeit bekämpft?

Kenia zum Beispiel versucht die Plage durch Pestizide aus der Luft in den Griff zu bekommen. Der Griff zur Chemie ist allerdings gefährlich. Nicht nur die Heuschrecken, sondern auch Nützlinge werden getötet. Die beste Möglichkeit wären Vorsorgemaßnahmen: also die Gebiete ausfindig zu machen, in denen die Heuschrecken vor der Schwarmbildung noch als Einzelgänger unterwegs sind. Die regelmäßige Beobachtung möglicher Brutgebieten ist dabei zentral. Außerdem können dann biologische Schädlingsbekämpfungsmittel statt der Chemiekeulen zum Einsatz kommen, die für Menschen, Tiere und Pflanzen weniger schädlich sind.

Können die Heuschrecken als Nahrung gegen den Hunger dienen?

Heuschrecken sind reich an Eiweiß und werden auch in vielen Ländern gegessen. Dennoch lässt sich bei Heuschreckenplagen das Einfangen und Verwerten nicht so einfach umsetzen, da die riesigen Schwärme über Regionen im wahrsten Sinne des Wortes herfallen. Die Massen an Tieren lassen sich gar nicht so schnell einfangen, wie sie zerstören. Außerdem können Heuschrecken den Ernährungsplan der Menschen nicht decken. Und bei der Bekämpfung gibt es noch ein weiteres Dilemma: Das Vernichten der Tiere geht einher mit der Belastung der Landwirtschaft durch Gift. Vergiftete Tiere sollten aus gesundheitlichen Gründen nicht von Menschen verspeist werden. 

Helfen Sie, Insektenplagen nachhaltig zu bekämpfen!

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