+++ Aktuell: Schlimmste Hungerkrise seit Kriegsausbruch +++
Syrien erlebt die schlimmste Hungerkrise seit Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 2011. Etwa 12,4 Millionen Menschen, das entspricht 65 Prozent der Bevölkerung, haben nicht genug zu essen. Die humanitäre Lage hat sich im vergangenen Jahr extrem verschlechtert, insbesondere für Geflüchtete. In den letzten zwei Jahren sind die Preise für Nahrungsmittel um 800 Prozent gestiegen. Die Menschen verschulden sich, um Lebensmittel kaufen zu können. "Die hohen und ständig steigenden Preise machen es immer schwieriger, die Grundbedürfnisse zu decken. Viele Familien in Nordwestsyrien schicken ihre Kinder unter 15 Jahren zur Arbeit, um mit dem unzureichenden Einkommen und den gestiegenen Kosten fertig zu werden", erzählt Else Kirk, Landesdirektorin der Welthungerhilfe in Syrien, Türkei und Libanon. Einige Familien sind so verzweifelt, dass sie ihre Kinder sogar zwangs- und frühverheiraten.
Auch die Gefahr einer Ansteckung mit Covid-19 ist in den Flüchtlingscamps nach wie vor besonders hoch und die hygienische und medizinische Versorgungslage ist mehr als schwierig. Die Welthungerhilfe unterstützt geflüchtete Menschen in Syrien, der Türkei und im Libanon dabei, ihnen sowohl akut als auch in der Zukunft ein besseres und würdigeres Leben zu ermöglichen.
Welthungerhilfe in Syrien
Seit 2013 ist die Welthungerhilfe in Syrien aktiv | Alle Aktivitäten der Welthungerhilfe in Syrien werden aus dem Landesbüro in der türkischen Stadt Gaziantep gesteuert | Aktuell führt die Welthungerhilfe 13 Projekte durch, die im Jahr 2021 485.000 Menschen erreicht haben | Diese Projekte operieren in Kooperation mit UNOCHA und dem Auswärtigen Amt mit einem Gesamtbudget von rund 19,70 Millionen Euro
- Im harten syrischen Winter verteilte die Welthungerhilfe Gutscheine für Lebensmittel, Winterkleidung und Heizmaterial.
- Im Rahmen der Winterhilfe unterstützten wir 60 Schulen (37.600 Schüler*innen) in den Regionen Afrin und Azaz mit Heizmaterialien
- Zusammen mit lokalen Partnern verteilt die Welthungerhilfe Brot und Lebensmittelpakete, damit die Menschen kurz- und mittelfristig ausreichend Nahrung haben.
- Die Welthungerhilfe stellt gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation Wohnraum für 300 Familien in Idlib bereit
- Mithilfe von Gutscheinen für Saatgut, Dünger und Werkzeugen können die Menschen zum Beispiel Erbsen, Paprika, Tomaten und Auberginen anbauen.
- Dank Hygienetrainings, der Verteilung von Hygienepaketen und der Wartung sowie dem Neubau sanitärer Anlagen wird Krankheiten vorgebeugt.
- Vertriebene aus dem südlichen Idlib erhalten Bargeldhilfe.
Projekt im Fokus
Elf Jahre Bürgerkrieg – Syrien braucht Ihre Hilfe
- In den letzten fünf Jahren ist die Lebenserwartung in Syrien von 70 auf 55 Jahre gesunken.
- Aufgrund der mangelhaften Datenlage konnte zuletzt kein Wert für Syrien im Welthunger-Index (WHI) ermittelt werden. Die Hungersituation wird jedoch vorläufig als sehr ernst bewertet.
- Insgesamt sind 14 Millionen Syrer*innen in diversen Regionen des Landes auf humanitäre Hilfe angewiesen; darunter 6 Millionen Kinder (UNOCHA).
- Im Ranking des Human Development Index (HDI) belegt Syrien Platz 151 von 189 Ländern.
- 12,4 Millionen Menschen in Syrien wissen nicht, wie sie sich ernähren sollen (OCHA).
Die Syrische Arabische Republik ist ein Staat im Nahen Osten. Das Land grenzt an die Türkei, den Irak, Jordanien, Israel und den Libanon. Geschätzt 17,5 Millionen Menschen leben hier auf einer Fläche von 185.180 Quadratkilometern; flächenmäßig ist Syrien damit etwa halb so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Syrien rückte durch den beginnenden Bürgerkrieg 2011 in den Fokus der internationalen Aufmerksamkeit. Der Konflikt dauert bis heute an und hat sich über die Jahre zu einer der größten humanitären Krisen seit dem zweiten Weltkrieg entwickelt.
Syrien war vor dem Krieg lange Zeit eines der bedeutendsten Länder im Mittelmeerraum; die Wirtschaft wuchs und die Kultur blühte. Heute befindet sich das Land in einer allumfassenden Krise. Der Bürgerkrieg, der als Aufstand gegen das Regime des Präsidenten Assad begann, wurde mit der Zeit zunehmend zu einem geopolitischen Konflikt, in dem immer mehr Parteien mit eigenen Interessen intervenierten. Die heftigen Kämpfe haben mehr als 400.000 Todesopfer gefordert – die meisten davon Zivilist*innen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung befindet sich auf der Flucht. Man geht inzwischen von 6,7 Millionen Binnenflüchtlingen und 5,7 Millionen Menschen aus, die in andere Länder in der Region geflohen sind. Besonders viele Geflüchtete sind mittlerweile in der Türkei angekommen.
Der Alltag unzähliger Syrer*innen ist geprägt von Gewalt, Leid und Hunger
Die Versorgungslage ist weiterhin dramatisch. Ein Ende des Konflikts ist bisher nicht in Sicht: Das Land und seine Infrastruktur ist größtenteils zerstört und verarmt. Der Wiederaufbau wird schätzungsweise mehr als 400 Milliarden US-Dollar kosten. Zudem müssen die Geflüchteten in den zahlreichen Flüchtlingslagern mit grundlegenden Dingen versorgt werden.
Die Welthungerhilfe arbeitet seit 2013 in der Region Syrien, Türkei und Libanon. Der Schwerpunkt liegt dabei auf integrativer Nothilfe, die den Menschen in Syrien sowohl akut als auch in der Zukunft ein besseres und würdigeres Leben ermöglichen soll. Die Projekte umfassen die Bereiche Landwirtschaft & Umwelt, Ernährung sowie Wasser & Hygiene. Zudem leisten wir rechtliche und psychosoziale Unterstützung: Mit ihrer integrativen Ausrichtung fördern die Projekte das friedliche Zusammenleben von syrischen und nicht-syrischen Flüchtlingen. Darüber hinaus werden auch die aufnehmenden Gemeinschaften und Gemeinden unterstützt.
Helfen Sie Menschen, die alles zurücklassen mussten und vor dem Nichts stehen noch heute. Die zu bewältigenden Aufgaben in Syrien sind gewaltig. Spenden für Syrien werden dringend benötigt, jeder einzelne Euro macht einen Unterschied. Jetzt informieren und für Syrien spenden!
Aktuelles Video aus Syrien
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Nothilfe: Durch die Einrichtung von Notunterkünften und die Bereitstellung von Decken und anderen Utensilien wie Kochtöpfen und Besteck versorgen wir die Menschen in Syrien, die alles verloren haben, mit dem Nötigsten, um sich vor dem Wetter zu schützen und ein wenig Privatsphäre zurückzugewinnen.

Wasser & Hygiene: Neben der Installation von sanitären Anlagen bietet die Welthungerhilfe Schulungen an, in denen die Menschen lernen, wie sie die Ausbreitung von Krankheiten verhindern können.

Ernährung: In Flüchtlingslagern verteilen wir Nahrungsmittelpakete, die beispielsweise Reis, Kichererbsen, Tomatenmark und Bulgur beinhalten.

Unzählige Jobs sind nun durch die Pandemie weggefallen. Viele können sich nicht einmal mehr Brot leisten. Wenn wir nicht handeln, werden diese Menschen das Gefühl haben, sie seien der Welt egal.
Halil Kurt Programmkoordinator der Welthungerhilfe für Syrien