Am 6. Februar 2023 erschütterten mehrere Erdbeben die türkisch-syrische Grenzregion. Nach Angaben von Behörden und Rettungskräften gab es mehr als 56.000 Tote, über 120.000 wurden verletzt (Stand 05.04.2023). Das Epizentrum des ersten Bebens befand sich im Südosten der Türkei nahe der Grenze zu Nordwestsyrien. Danach gab es noch zahlreiche Nachbeben in der Region.
Die Menschen in der Region brauchen nach wie vor Unterstützung. Unter anderem benötigen sie Decken, Zelte und eine gesicherte Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser. Wir sind seit dem Beben vor Ort und helfen. Mehr als 80.000 Menschen haben wir mit unseren Hilfsmaßnahmen erreicht.
In Nordwestsyrien arbeiten wir mit Partnerorganisationen zusammen. Wegen des 2011 ausgebrochenen Bürgerkriegs, durch den die Infrastruktur der Region weitläufig zerstört wurde, ist die Lage für die Menschen dort besonders prekär. Die Folgen der Erdbeben haben die Situation in den betroffenen Regionen noch weiter verschärft.
Welthungerhilfe in Syrien
Seit 2013 ist die Welthungerhilfe in Syrien aktiv. Alle Aktivitäten der Welthungerhilfe werden aus dem Landesbüro in der türkischen Stadt Gaziantep gesteuert. Aktuell führt die Welthungerhilfe 12 Projekte durch, die im Jahr 2022 mit einem Gesamtbudget von 22,2 Millionen Euro 648.000 Menschen erreicht haben.
- Zusammen mit lokalen Partnern verteilt die Welthungerhilfe Brot und Lebensmittelpakete sowie Nahrungsmittelgutscheine.
- Mithilfe von Gutscheinen für Saatgut, Dünger und Werkzeugen können die Menschen zum Beispiel Erbsen, Paprika, Tomaten und Auberginen anbauen.
- Dank Hygienetrainings, der Verteilung von Hygienepaketen und der Wartung sowie dem Neubau sanitärer Anlagen wird Krankheiten vorgebeugt.
- Vertriebene aus dem südlichen Idlib erhalten Bargeldhilfe.
- In Vorbereitung auf den harten Winter in Syrien erhalten Familien Bargeld für die Reparatur ihrer Häuser, für warme Kleidung und Heizmaterial.
- Die Welthungerhilfe setzt Unterkünfte von Geflüchteten instand, auch für Menschen, die vom Erdbeben betroffen sind. In Camps installieren und warten wir sanitäre Anlagen.
Projekt im Fokus
12 Jahre Bürgerkrieg – Syrien braucht Ihre Hilfe
- In den letzten fünf Jahren ist die Lebenserwartung in Syrien von 70 auf 55 Jahre gesunken.
- Aufgrund der mangelhaften Datenlage konnte zuletzt kein Wert für Syrien im Welthunger-Index (WHI) ermittelt werden. Die Hungersituation wird jedoch vorläufig als sehr ernst bewertet.
- Insgesamt sind 14 Millionen Syrer*innen in diversen Regionen des Landes auf humanitäre Hilfe angewiesen; darunter 6 Millionen Kinder (UNOCHA).
- Im Ranking des Human Development Index (HDI) belegt Syrien Platz 150 von 191 Ländern.
- 12,4 Millionen Menschen in Syrien wissen nicht, wie sie sich ernähren sollen (OCHA).
Die Syrische Arabische Republik ist ein Staat im Nahen Osten. Das Land grenzt an die Türkei, den Irak, Jordanien, Israel und den Libanon. Geschätzt 17,5 Millionen Menschen leben hier auf einer Fläche von 185.180 Quadratkilometern; flächenmäßig ist Syrien damit etwa halb so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Syrien rückte durch den beginnenden Bürgerkrieg 2011 in den Fokus der internationalen Aufmerksamkeit. Der Konflikt dauert bis heute an und hat sich über die Jahre zu einer der größten humanitären Krisen seit dem zweiten Weltkrieg entwickelt.
Syrien war vor dem Krieg lange Zeit eines der bedeutendsten Länder im Mittelmeerraum; die Wirtschaft wuchs und die Kultur blühte. Heute befindet sich das Land in einer allumfassenden Krise. Der Bürgerkrieg, der als Aufstand gegen das Regime des Präsidenten Assad begann, wurde mit der Zeit zunehmend zu einem geopolitischen Konflikt, in dem immer mehr Parteien mit eigenen Interessen intervenierten. Die heftigen Kämpfe haben mehr als 400.000 Todesopfer gefordert – die meisten davon Zivilist*innen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung befindet sich auf der Flucht. Man geht inzwischen von rund 7 Millionen Binnenflüchtlingen und 5,3 Millionen Menschen aus, die in andere Länder in der Region geflohen sind. Besonders viele Geflüchtete sind mittlerweile in der Türkei angekommen.
Der Alltag unzähliger Syrer*innen ist geprägt von Gewalt, Leid und Hunger
Die Versorgungslage ist weiterhin dramatisch. Ein Ende des Konflikts ist bisher nicht in Sicht: Das Land und seine Infrastruktur ist größtenteils zerstört und verarmt. Der Wiederaufbau wird schätzungsweise mehr als 400 Milliarden US-Dollar kosten. Zudem müssen die Geflüchteten in den zahlreichen Flüchtlingslagern mit grundlegenden Dingen versorgt werden.
Die Welthungerhilfe arbeitet seit 2013 in der Region Syrien, Türkei und Libanon. Der Schwerpunkt liegt dabei auf integrativer Nothilfe, die den Menschen in Syrien sowohl akut als auch in der Zukunft ein besseres und würdigeres Leben ermöglichen soll. Die Projekte umfassen die Bereiche Landwirtschaft & Umwelt, Ernährung sowie Wasser & Hygiene. Zudem leisten wir rechtliche und psychosoziale Unterstützung: Mit ihrer integrativen Ausrichtung fördern die Projekte das friedliche Zusammenleben von syrischen und nicht-syrischen Flüchtlingen. Darüber hinaus werden auch die aufnehmenden Gemeinschaften und Gemeinden unterstützt.
Helfen Sie Menschen, die alles zurücklassen mussten und vor dem Nichts stehen noch heute. Die zu bewältigenden Aufgaben in Syrien sind gewaltig. Spenden für Syrien werden dringend benötigt, jeder einzelne Euro macht einen Unterschied. Jetzt informieren und für Syrien spenden!
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Nothilfe: Durch die Einrichtung von Notunterkünften und die Bereitstellung von Decken und anderen Utensilien wie Kochtöpfen und Besteck versorgen wir die Menschen in Syrien, die alles verloren haben, mit dem Nötigsten, um sich vor dem Wetter zu schützen und ein wenig Privatsphäre zurückzugewinnen.

Wasser & Hygiene: Neben der Installation von sanitären Anlagen bietet die Welthungerhilfe Schulungen an, in denen die Menschen lernen, wie sie die Ausbreitung von Krankheiten verhindern können.

Ernährung: In Flüchtlingslagern verteilen wir Nahrungsmittelpakete, die beispielsweise Reis, Kichererbsen, Tomatenmark und Bulgur beinhalten.
Der Krieg in Syrien dauert nun schon seit 12 Jahren an und hat die Infrastruktur der Gebäude geschwächt. Bei dem starken Erdbeben stürzten viele Gebäude ein, vor allem in der Region Idleb und in Jainderis, südlich von Afrin.
Melik El Tahir Sicherheitsbeauftragter der Welthungerhilfe