Welthungerhilfe in Bolivien
Seit 1974 ist die Welthungerhilfe in Bolivien tätig. Die Länder Bolivien und Peru werden von einem gemeinsamen Welthungerhilfebüro in Lima, Peru gesteuert. In Bolivien führen wir derzeit fünf Projekte durch, von denen einige binational sind. 2022 haben wir Projekte in Bolivien und Peru mit 600.000 Euro gefördert. Mit unserer Arbeit in beiden Ländern haben wir 2022 rund 14.000 Menschen erreicht.
Seit 2019 besteht einer der Hauptansätze des Büros darin, integrativere, nachhaltigere und widerstandsfähigere Ernährungssysteme zu fördern. Diese kommen den Menschen und dem Planeten zugute. Wir arbeiten auch mit indigenen Gemeinschaften im bolivischen Amazonasgebiet zusammen und unterstützen lokale Initiativen. Diese gewährleisten eine gesunde Ernährung und helfen den lokalen Gemeinschaften, sich gegen die Auswirkungen der Klimakrise zu wappnen.
Bolivien mit einer Spende unterstützen – Projekte der Welthungerhilfe
- In Bolivien arbeiten wir sowohl in den städtischen Gebieten der Hochlandstadt La Paz als auch in den eher ländlichen Gebieten im Tiefland des Amazonas und in Chiquitania.
- Die indigene Bevölkerung wird noch immer in ihren Rechten beschnitten und es besteht kein ausreichender Schutz für ihr Land. Zerstörung und Ausbeutung durch Investor*innen sind häufig Realität. Die Welthungerhilfe stärkt und schult Vertreter*innen zivilgesellschaftlicher Gruppen, damit diese ihre Rechte besser einfordern und durchsetzen können. Zum Beispiel das Recht auf Nahrung oder das Recht indigener Völker auf freie, vorherige und informierte Zustimmung (FPIC = Free, Prior and Informed Consent). z.B. bei Mega-Investitionen, wie die Errichtung einer Überlandstraße durch ein Naturschutzgebiet, einer transnationalen Eisenbahnstraße oder dem Einsatz von gen-manipuliertem Soja.
- Gemeinsam mit Partnerorganisationen werden Strategien entwickelt, damit sich die indigene Bevölkerung an politischen Debatten beteiligen und diese beeinflussen kann.
- Wir schaffen Räume für den Dialog mit Regierungsvertreter*innen, dem Privatsektor, Verbraucher*innen, Bäuerinnen und Bauern sowie indigenen Organisationen, um konstruktive Lösungen zu finden, die die Landrechte von Kleinbauern sichern und nachhaltige Lebensmittelsysteme fördern.
- Wir arbeiten an Lieferverträgen für regionale Schulspeisen, damit das Schulessen für Kinder eine gesunde Ernährung mit Gemüse und Obst enthält.
Bolivien – ein Land zwischen Wirtschaft und Hunger: Daten & Fakten
Bolivien ist ein plurinationaler Staat im Herzen des südamerikanischen Kontinents. Bolivien grenzt an Brasilien, Peru, Chile, Paraguay und Argentinien. Das Land ist ungefähr dreimal so groß wie Deutschland und hat circa 12,4 Millionen Einwohner*innen. Diese verteilen sich auf rund 30 Ethnien. Die Mehrheit sind so genannte Mestizen. Die indigene Identität wurde mit der Machtübernahme durch den ehemaligen Präsidenten Evo Morales Anfang 2000 gestärkt.
Obwohl Bolivien seit 1982 eine formale Demokratie ist, gibt es weiterhin Probleme im Hinblick auf Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte, wie z.B. die schwache Unabhängigkeit der Justiz und die Verfolgung politischer Gegner*innen. Bolivien wird von der Weltbank als "low middle income country" eingestuft. Dennoch gilt Bolivien als eines der ärmsten Länder Südamerikas. Das liegt daran, dass es erhebliche Ungleichheiten je nach geografischem Gebiet, Geschlecht, sozioökonomischer Klasse und ethnischer Herkunft gibt. Die indigene Bevölkerung und die Kleinbäuer*innen profitieren kaum vom Aufschwung.
Obwohl Bolivien eines der Länder mit der größten biologischen Vielfalt in der Region ist und sogar das Recht auf Natur in seiner Verfassung verankert hat, hat es die dritthöchste Abholzungsrate bei Wäldern weltweit. Landgrabbing ist ein großes Problem, sowohl durch Zuwander*innen aus anderen Teilen des Landes als auch durch die Enteignung durch verschiedene Unternehmen. Insbesondere im Agrarsektor, z. B. durch den expandierenden Sojaanbau.
Es gibt eine Reihe von nationalen und internationalen Menschenrechtsrahmen, die sich für eine verantwortungsvolle Verwaltung von Land-, Wald- und Fischereirechten einsetzen. Um die Landbevölkerung bei der Durchsetzung ihrer Rechte zu unterstützen, finanziert die Welthungerhilfe Schulungen zu Menschenrechten und entwickelt gemeinsame Advocacy-Strategien, um die Forderungen der lokalen Gemeinschaften auf internationaler Ebene, einschließlich der UN, zu vertreten.
Zahlen und Fakten zu Bolivien
- Das Land Bolivien ist nach Simón Bolívar benannt, einem Freiheitskämpfer Südamerikas.
- Die Amtssprache von Bolivien ist Spanisch, es gibt aber weitere 36 indigene Sprachen, z.B. Aymara, Quechua und Guaraní.
- Die Hauptstadt Boliviens ist Sucre, der Regierungssitz allerdings La Paz.
- Im Welthunger-Index 2023 belegt Bolivien Platz 71 von 125 Ländern. Mit einem WHI-Wert von 15,6 wird die Ernährungslage der Schwerekategorie „mäßig“ zugeordnet.
- In Bolivien leben circa elf Prozent der Menschen in extremer Armut.
- Über die Hälfte der Bevölkerung Boliviens ist indigener Herkunft.
Direkte Hilfe durch Ihre Spende für Bolivien
Für Bolivien spenden und unsere Ziele unterstützen
Ernährung: Wir arbeiten kontinuierlich an Lieferverträgen für regionale Schulmahlzeiten. Die lokalen Vertreter*innen der Gesundheits- und Bildungsministerien haben sich im Rahmen unseres Projektes verpflichtet, nachhaltige Ernährung in die Schulen zu integrieren. Dazu gehören die Eröffnung von Schulkiosken, die gesunde Produkte wie Gemüse und Obst anbieten und die Einführung regionaler Waren in der Schule.
Landwirtschaft & Umwelt: Kleinbäuerliche Betriebe lernen, wie sie auf ökologische Landwirtschaft umstellen – ohne Pflanzenschutzmittel oder chemischen Dünger. Das ermöglicht z.B. den Anbau von mehr Gemüsesorten, bessere Verdienste und dass das erhaltene Wissen über ökologische Landwirtschaft an benachbarte Kleinbäuer*innen weitergegeben wird. Darüber hinaus unterstützen wir sie dabei, neue Vertriebswege aufzubauen.
Transparenz und Qualität
Geprüft und ausgezeichnet
Die Welthungerhilfe steht für Transparenz und Qualität, für sparsamen und zielgerichteten Einsatz der Spenden und verifizierte Informationen. Aus diesem Grund hat uns das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) mit dem Spendensiegel ausgezeichnet.
Auch darüber hinaus legen wir größten Wert auf Wirtschaftlichkeit und Transparenz. So zeigt unser Jahresbericht detailliert, wofür sämtliche Spendengelder eingesetzt werden und vermittelt einen direkten Einblick in unsere Arbeit. Im Rahmen der „Initiative Transparente Zivilgesellschaft“ legen wir weitere Informationen offen, wie unsere vollständige Satzung, die Namen und Funktionen wesentlicher Entscheidungsträger, unsere Personalstruktur und vieles mehr.
Wir setzen Ihre Spende gezielt und mit großer Verantwortung ein. Sollten wir für ein Projekt mehr Spenden als benötigt erhalten, werden andere Projekte der Welthungerhilfe gefördert, die einer Finanzierung bedürfen.
Deutsche Welthungerhilfe e.V., Sparkasse KölnBonn
IBAN: DE15 3705 0198 0000 0011 15, BIC: COLSDE33