+++ Aktuell: Schwere Überflutungen in Ostafrika +++
Seit März 2024 sorgen schwere Regenfälle in Kenia für heftige Überschwemmungen. Über 250 Menschen sind dabei bislang ums Leben gekommen. Plötzliche Sturzfluten haben ganze Nachbarschaften unter Wasser gesetzt, vor allem in der Hauptstadt Nairobi und ihrer Umgebung, wo viele Menschen auf engem Raum leben. „Viele Wasserquellen sind verschmutzt und die Gefahr der Ausbreitung von Seuchen steigt im ganzen Land“, berichtet Camilla Schynoll, Nothilfekoordinatorin der Welthungerhilfe in Kenia.
Der anhaltende und ungewöhnlich starke Regen ist eine der Folgen des Klimaphänomens El Niño, das Auswirkungen auf das globale Wetter hat. Es kann je nach Region unterschiedliche Folgen haben: Im südlichen Afrika sorgt es etwa für extreme Dürren, in Kenia und benachbarten ostafrikanischen Staaten für eine ungewöhnlich niederschlagsreiche Regenzeit. Auch in Burundi und Tansania gibt es Todesopfer, Zehntausende flüchten vor den Wassermassen.
Welthungerhilfe in Kenia
Die Welthungerhilfe ist seit den 1970-Jahren in Kenia mit Partnerorganisationen aktiv. Aktuell arbeiten wir in Kenia in 46 Projekten, die mit einem Gesamtbudget von 12,1 Millionen Euro im Jahr 2023 567.000 Menschen erreicht haben. Seit 1993 gibt es ein Landesbüro in der Hauptstadt Nairobi.
Unsere Hilfsprojekte und Unterstützung vor Ort
- Projekte im Bereich langfristiger Entwicklungszusammenarbeit sowie schnelle Humanitäre Hilfe bei Krisen und Katastrophen wie z.B. Dürren und Überschwemmungen.
- Nachhaltige Ernährungssicherung durch Unterstützung von kleinbäuerlichen Familien u.a. durch angepasste/innovative Anbaumethoden.
- Bereitstellung von Zusatznahrung für Kinder, schwangere und stillende Frauen.
- Berufliche Ausbildung von benachteiligten Jugendlichen.
- Verbesserung der Versorgung mit sauberem Trinkwasser für die Menschen und ihre Nutztiere.
- Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen für einen nachhaltigeren Projekterfolg und zur Unterstützung zivilgesellschaftlicher Strukturen im Land.
Projekte im Fokus
Hilfe zur Selbsthilfe mit Ihren Spenden für Kenia
- Im Welthunger-Index 2024 liegt Kenia auf Rang 100.
- Die Hungersituation wird als „ernst“ eingestuft.
- 17,6 Prozent der Kinder unter 5 Jahren haben eine Wachstumsverzögerung.
- Viele Haushalte können sich den täglichen Nahrungsmittelbedarf nicht leisten, da die Lebensmittelpreise angestiegen sind.
- 34,5 Prozent der Bevölkerung ist unterernährt.
Die Republik Kenia ist ein ostafrikanischer Staat, der südlich des Horns von Afrika am Indischen Ozean liegt. Kenia ist mit einer Fläche von 580.000 Quadrat-kilometern ein wenig größer als Frankreich und zählt rund 57 Millionen Einwohner*innen. Durch die Mitte des Landes verläuft der Äquator.
Seit Jahren verzeichnet Kenia ein starkes Wirtschaftswachstum und gilt als Vorreiter in der ostafrikanischen Region. Die größte Einnahmequelle stellt der Tourismus dar. Wie in vielen afrikanischen Ländern spielt auch in Kenia die Landwirtschaft eine entscheidende Rolle. Zwei Drittel der Bevölkerung leben vom Export verschiedener Erzeugnisse oder sind größtenteils Selbstversorger*innen. Vom starken wirtschaftlichen Wachstum in Kenia profitieren nicht alle Menschen.
Vor allem der Klimawandel setzt den Menschen zu: Immer wiederkehrende und in immer kürzeren Abständen auftretende Dürren sorgen für Tiersterben und Ertragseinbrüche für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Deren Ernten sind durch den Klimawandel ohnehin schon karg. Zudem kann es bis zu 14 Monate bis zum nächsten Regen dauern. Dieser löst im schlimmsten Fall schwere Überflutungen aus, die dann unmittelbar auf die lange Dürrezeit folgen.
Kenia: Ständige Angst vor Hunger
Neben immer wiederkehrenden Naturkatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen, war Kenia 2020 massiv von einer Heuschreckenplage betroffen. Die Heuschreckenschwärme haben große Teile der Ernte zerstört. Selbst kleine Schwärme können an einem Tag die Nahrung von zirka 35.000 Menschen vernichten – viele Menschen hungern. Und auch die Corona-Pandemie hat die ohnehin schon schwierige Lebensituation vieler Kenianer*innen zusätzlich verschlechtert.
Die karge Landschaft der Savannen im Süden Kenias wird hauptsächlich von den Massai bevölkert. Die Massai sind Pastoralisten, die mit ihren Viehherden durchs Land ziehe und Weidewirtschaft betreiben. Das Volk aus Ostafrika hat zunehmend Probleme, genügend Wasser für sich und seine Herden zu finden. Weniger Vieh und ausbleibende Ernten bedeuten weniger Nahrung. Die Menschen leben in ständiger Angst vor einer drohenden Hungersnot. Dennoch ist eine allgemeine Verbesserung zu beobachten. Während zwischen Juli bis September 2,8 Millionen Menschen von einer hohen akuten Ernährungsunsicherheit (IPC-Phase 3 oder höher) betroffen waren, liegt die Prognose zwischen Oktober 2023 und Januar 2024 bei 1,5 Millionen Menschen. Die Verbesserung ist auf eine gute Ernte durch günstige Niederschläge zurückzuführen.
Die Welthungerhilfe unterstützt vor Ort unter anderem mit der Installation nachhaltiger Solarpumpen, die Wasser über weite Strecken transportieren. So entstehen Wasserstellen, die auch von den Massai regelmäßig genutzt werden. Unterstützen Sie unsere Projekte vor Ort mit Ihren Spenden für Kenia, um die Menschen besser für die Dürre zu wappnen.
Aktuelles Video aus Kenia
Für Kenia spenden und den Menschen helfen
Mit Ihrer Hilfe unterstützen Sie unsere Ziele und Hilfsprojekte vor Ort
Landwirtschaft & Umwelt: Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel u.a. durch Verteilung von widerstandsfähigem Saatgut, Einführung verbesserter Anbaumethoden und Erosionsschutz; Erhalt von natürlichen Ressourcen; Verbesserung der landwirtschaftlichen Erträge; Verbesserung der Gesundheit von Nutztieren; Weidelandmanagement; Aufbau und Unterstützung von kleinbäuerlichen Kooperativen.
Nachhaltige Ernährungssicherung: Maßnahmen zur Unterstützung einer ausreichenden und ausgewogenen Ernährung durch Ernährungsberatung u.a. an Schulen; Erweiterung der Ernährungsgrundlagen; Bereitstellung von spezieller Zusatznahrung für Kinder, schwangere und stillende Frauen; Unterstützung zivilgesellschaftlicher Organisationen in der Umsetzung des Rechts auf Nahrung.
Wasser-, Sanitärversorgung, Hygiene: WASH – Bereitstellung von sauberem Trinkwasser durch Brunnenrehabilitierung und/oder Neuanlage; Auffangmöglichkeiten von Regenwasser; Bau von Latrinen; Wasser-Lieferungen per Tanklaster und Bereitstellung von Tabletten zur Aufbereitung des Trinkwassers.
Bildung: Hygieneaufklärung an Schulen durch sog. „WASH-Clubs“, Ausbildung von Wassernutzungskommittees in den Dörfern. Ausbildung durch "Skill-Up"-Trainings und Schulungen für junge Menschen in den Bereichen KFZ-Mechanik, Elektrotechnik, Gastronomie, Frisörhandwerk, ICT-Information and Communication Technology und Landwirtschaft.