+++ Aktuell: Multiple Krisen bedrohen Menschen in Haiti +++
Der Anfang Oktober 2022 gemeldete Cholera-Ausbruch in Haiti hat sich zunehmend ausgeweitet. An der hochinfektiösen Durchfallerkrankung sind laut Gesundheitsbehörden bereits über 700 Menschen verstorben. Mehr als 2.900 Menschen sind nachweislich erkrankt, dazu kommen über 44.000 Verdachtsfälle. Expert*innen gehen davon aus, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist und sich die Krankheit wegen der gesundheitlichen Unterversorgung weiter ausbreiten wird.
Denn seit Monaten gibt es in Haiti heftige soziale Unruhen. Die landesweiten Blockaden, Proteste, Plünderungen und Gewaltausbrüche sowie die anhaltende Treibstoffknappheit erschweren die humanitäre Hilfe. Weil Banken und Supermärkte teilweise längere Zeit schließen müssen, können sich laut UN rund 4,5 Millionen Menschen nicht mit ausreichend Nahrung versorgen – das sind etwa 40 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Anfang Juni 2023 erschütterte zudem ein Erdbeben der Stärke 5,5 die Region Grand'Anse. Zeitgleich waren fast 45.000 Menschen von Überschwemmungen betroffen.
Welthungerhilfe in Haiti
Seit 1974 ist die Welthungerhilfe in Haiti tätig. Aktuell arbeiten wir in 10 Projekten in Haiti. 2022 haben wir die Entwicklung in Haiti mit 7,3 Millionen Euro gefördert. Mit unserer Arbeit in Haiti haben wir 2022 59.000 Menschen erreicht.
- Schnelle, unkomplizierte Nothilfe und Versorgung der Bevölkerung von Naturkatastrophen betroffener Gegenden mit lebensnotwendiger Nahrung, Trinkwasser und provisorischen Unterkünften
- Befestigung von Steinwällen zum Schutz der Landwirt*innen gegen Erdrutsche und Überschwemmungen
- Gezielte Aufforstung der Wälder wirkt den Folgen massiver, unkontrollierter Abholzungen entgegen
- Schulungen vermitteln Wissen zu modernen, landwirtschaftlichen Techniken und Umweltschutz
Erneutes Erdbeben weckt alte Erinnerungen
Als am 14. August 2021 die Erde in Haiti bebte, kamen viele schreckliche Erinnerungen an das verehrende Erdbeben von 2010 wieder auf. Damals traf das Beben mit der Stärke 7 auf ein Land ohne Rücklagen, um eine solche Notsituation zu bewältigen. 200.000 Menschen starben, über 300.000 wurden verletzt, fast zwei Millionen Menschen waren obdachlos nachdem das Beben auf die Metropole Port-au-Prince traf. Bis heute spürt die Bevölkerung die Folgen der Katastrophe. Das Erdbeben im August 2021 traf vor allem den Süden des Landes. Mehr als 2.200 Menschen haben ihr Leben verloren und 12.000 wurden verletzt. Insgesamt waren über 828.000 Menschen von den Auswirkungen des Bebens betroffen. Doch nicht nur das Erdbeben, sondern auch zunehmende Extremwettersituationen, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind, erschweren das Leben der Menschen in Haiti.
Projekt im Fokus
Aktuelle Projekte in Haiti
Hilfe für Haiti – kleines Land mit großen Problemen
- Der Name Haiti bedeutet übersetzt „bergiges Land“.
- Haiti war 1804 während der französischen Kolonialzeit der erste karibische Staat, der seine Unabhängigkeit erklärte.
- 80 Prozent der Einwohner*innen Haitis leben von weniger als 2 US-Dollar am Tag; etwa die Hälfte muss mit weniger als 1 US-Dollar auskommen.
- Mit einem Wert von 32,7 liegt Haiti im Welthunger-Index 2022 im besorgniserregenden Bereich am unteren Ende der Skala (Rang 116 von 121 untersuchten Ländern). Die Ernährungslage wird der WHI-Bewertungskategorie ernst zugeordnet.
- Die Sterblichkeitsrate für Kinder unter fünf Jahren liegt in Haiti bei hohen sechs Prozent.
Die Republik Haiti liegt südöstlich von Kuba auf dem östlichen Teil der Karibikinsel Hispaniola. Ihr direkter Nachbar ist die Dominikanische Republik, ein beliebtes Reiseziel, das bei Touristen als Urlaubsparadies gilt. Haiti beheimatet rund 11,4 Millionen Einwohner*innen auf 27.750 Quadratkilometern – das entspricht in etwa der Größe Belgiens.
Das Wort "Karibik" weckt im ersten Moment traumhafte Assoziationen: Malerische Strände, blauer Himmel soweit das Auge reicht, Kokospalmen und ausgelassene Stimmung. Besonders die Dominikanische Republik ist dafür bekannt: Während sie Gegenstand nahezu jedes Karibik-Reiseführers ist, wird ihr direkter Nachbar Haiti so gut wie nie genannt.
Obwohl beide Staaten auf der gleichen Insel liegen, sind die Zustände hier alles andere als paradiesisch: Haiti gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. 59 Prozent der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, nahezu 50 Prozent sind unterernährt. Besonders die Landbevölkerung leidet an Hunger. Schuld an dieser Situation sind unter anderem schwere Naturkatastrophen, von deren Folgen sich das kleine Land bis heute nicht erholt hat: In der jüngeren Vergangenheit trafen zwei verheerende Wirbelstürme und ein schweres Erdbeben weite Teile der Insel und richteten massive Zerstörungen an. Doch das ist nicht alles: Durch massive, unkontrollierte Abholzung der Wälder erodieren die Böden bei Unwettern und es kommt regelmäßig zu Erdrutschen und Überflutungen.
Die Welthungerhilfe ist seit 1974 in Haiti aktiv und unterstützt die Menschen vor Ort mit akuter Nothilfe sowie Projekten zur Katastrophenvorsorge, zum Wiederaufbau nach Naturkatastrophen, zur Optimierung der Landwirtschaft und Ernährungssicherung sowie zur Verbesserung der lokalen Infrastruktur. Im Jahr 2018 konnten wir so 233.000 Menschen mit unserer Arbeit in Haiti erreichen. Dennoch gibt es weiterhin eine Menge zu tun: Sie können dabei mithelfen, den Albtraum für die Menschen am Rande des Paradieses zu beenden. Unterstützen Sie unsere Arbeit jetzt mit Ihrer Spende für Haiti.
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Nothilfe: In Krisensituationen ist schnelles Handeln gefragt. Die Welthungerhilfe hat in Haiti nach Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen und Erdbeben immer wieder sofortige Nothilfe geleistet.

Landwirtschaft & Umwelt: Projekte zur Aufforstung der Wälder und landwirtschaftliche Schulungen helfen dabei, Böden und Vegetation vor Erosion zu schützen und so die Existenzgrundlage der Menschen in Haiti zu sichern.

Teil des Notfallplans ist neben Trainings und Simulationen auch die Schaffung von Nothilfe- und Zivilschutzkomitees. In jeder Gemeinde und in jedem Dorf sollen ausgebildete Personen bereit stehen, um die Bevölkerung zu informieren, zu schulen und im Ernstfall mit ihr und für sie handeln zu können.
Mahamadou Issoufou-Wasmeier Projektleiter für die Welthungerhilfe in Haiti