Welthungerhilfe im Jemen
Aktuell fördern wir im Jemen vier Projekte, 2022 mit einer Summe von 900.000 Euro. Wir haben 2022 mit unserer Arbeit 102.000 Menschen im Jemen erreicht.
Der Bürgerkrieg im Jemen dauert bereits seit 2015 an. Mehr als vier Millionen Menschen sind innerhalb des Landes geflohen, um der Gewalt in ihrer Region zu entkommen. Die Lage im Land ist dramatisch: Nahrungsmittel und Trinkwasser sind knapp, fast die Hälfte der Menschen hungert. Zusammen mit den Alliance2015-Bündnispartnern ACTED und PIN, sowie den zwei international agierenden Partnerorganisationen Saferworld und Islamic Relief unterstützt die Welthungerhilfe die Bevölkerung im Jemen in acht Regionen.
Da die Welthungerhilfe derzeit noch nicht selbst im Jemen registriert ist, fördern wir Projekte über vier erfahrene, international agierende Partnerorganisationen:
- Um die größte Not zu lindern, erhalten Familien Lebensmittelgutscheine, die sie bei lokalen Händler*innen einlösen können.
- Viele Wassersysteme wurden zerstört, die noch verbliebenen reichen bei weitem nicht für die Bevölkerung aus. Deshalb werden Brunnen instandgesetzt und neue Wasserstellen errichtet, unter anderem auch an Schulen.
- Hygienetrainings und –materialien schaffen ein gesünderes Lebensumfeld und beugen der Ausbreitung von schweren Krankheiten wie Cholera vor.
- Schwangere und stillende Frauen sowie Säuglinge und Kleinkinder erhalten in 154 Gesundheitseinrichtungen Soforthilfe durch spezielle Zusatznahrung und Beratung.
- Frauen, Jugendliche, Gemeindegruppen und Nichtregierungsorganisationen werden bei ihren Aktivitäten unterstützt, Frieden zu schaffen und auf die Auswirkungen des Krieges zu reagieren.
- Die Projekte werden kontinuierlich begleitet, um Missbrauch zu verhindern. U.a. wurden Beschwerde- und Beratungsstelle eingerichtet, bei der die Begünstigten Hilfe suchen können.
Projekt im Fokus
Aktuelles Projekt im Jemen
- Der Jemen belegt im Welthunger-Index 2022 mit Rang 121 den letzten Platz. Die Hungersituation wird als sehr ernst eingestuft.
- Die Folgen des Krieges im Jemen sind so gravierend, dass laut Schätzungen der Vereinten Nationen in diesem Jahr rund 21,6 Millionen Menschen auf humantitäre Hilfe angewiesen sind. 17,3 Millionen brauchen Nahrungsmittelhilfe. Über 6 Millionen befinden sich bereits in einer Ernährungsnotlage (IPC-Kategorie 4).
- Immer wieder gerät die Zivilbevölkerung in die Schusslinie. Insgesamt starben über 230.000 Menschen, unter anderem auch an Hunger und durch fehlende medizinische Versorgung.
Die Republik Jemen, im Süden der Arabischen Halbinsel, ist die Heimat von rund 30 Millionen Menschen. Das Land wird seit 2015 durch einen immer wieder aufflammenden Bürgerkrieg erschüttert. Der bewaffnete Konflikt entstand aus historischen Spannungen, die nach dem sogenannten Arabischen Frühling im Jahr 2011 zu eskalieren begannen. Der Arabische Frühling war eine länderübergreifende Serie von Protesten gegen totalitäre Regimes in der arabischen Welt.
Die prekäre Lage im Jemen ist beispiellos: Seit 2015 sind mehr als 4 Millionen Menschen vor der Gewalt des Bürgerkrieges innerhalb des Jemens geflohen. Der Großteil der Bevölkerung befindet sich jedoch weiterhin im Kriegsgebiet und ist auf Hilfe von außen angewiesen. 17,3 Millionen Menschen sind aktuell laut UN-Angaben von Hunger bedroht.
Zudem kann das Gesundheitssystem eine flächendeckende Versorgung nicht mehr gewährleisten: Nur knapp die Hälfte aller medizinischen Einrichtungen sind noch funktionsfähig. 20,3 Mio. Menschen haben keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung. Krankheiten wie Cholera und Diphtherie konnten so nicht nur ausbrechen, sondern entwickelten sich zu ausgewachsenen Epidemien. Die durch den Bürgerkrieg im Jemen verursachten Verwüstungen des Landes wurden durch die COVID-19-Krise noch weiter verstärkt.
Zur Nahrungssicherung unterstützt die Welthungerhilfe die Bevölkerung im Jemen in Zusammenarbeit mit ACTED mit Lebensmittelgutscheinen. Insgesamt haben diese Maßnahmen bereits über 28.000 Menschen helfen können.