Welthungerhilfe im Jemen
Aktuell fördern wir im Jemen drei Projekte. Im Jahr 2023 haben wir insgesamt 800.000 Euro in die Projektarbeit im Jemen investiert und 198.000 Menschen erreicht.
Der Bürgerkrieg im Jemen dauert bereits seit 2015 an. Mehr als 4,5 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes geflohen, um der Gewalt in ihrer Region zu entkommen. Die Lage im Land ist dramatisch: Nahrungsmittel und Trinkwasser sind knapp, fast die Hälfte der Menschen hungert.
Seit 2017 engagiert sich die Welthungerhilfe in Kooperation mit ihren Alliance2015-Partnern und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen im Jemen, um die humanitäre Lage vor Ort zu verbessern.
Unsere Hilfsprojekte und Unterstützung vor Ort
Da die Welthungerhilfe derzeit noch nicht selbst im Jemen registriert ist, fördern wir seit sieben Jahren finanziell Programme von Partnerorganisationen. Zudem helfen wir unseren Partnern mit unserer Erfahrung und unserem Know-How bei der Entwicklung der Projekte:
- Mit den gemeinsamen Aktivitäten wurde das Ministerium für öffentliche Gesundheit und Bevölkerung dabei unterstützt, 154 Gesundheitseinrichtungen in 11 Bundesstaaten zu erhalten und Programme für Säuglings- und Kleinkindernährung anzubieten. So soll auch die Ernährungssituation schwangerer und stillender Frauen sichergestellt werden.
- Sieben nationale zivilgesellschaftliche Organisationen (CSO) aus Taiz, Mar’ib und Shabwa, die im Bereich der Friedenssicherung, Geschlechtergerechtigkeit oder nachhaltigen Entwicklung tätig sind, erhielten finanzielle Unterstützung und Beratungsleistungen.
- Seit Juli 2022 arbeitet die Welthungerhilfe mit ihrem Alliance2015-Partner People In Need (PIN) im Lahj Bundesstaat zusammen, um den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu verbessern und auf ein gesünderes Lebensumfeld der Bevölkerung abzuzielen.
- Durch die Sanierung eines Bohrlochs und den Bau von vier Wasserstellen kann eine Gesundheitseinrichtung mit sauberem Wasser versorgt werden. 6 zusätzlich installierte Solarzellen sorgen trotz der Energieknappheit für einen ununterbrochenen Betrieb der Pumpe. Die Sanierung ermöglichte zudem den Anschluss an das Hauptwassernetz, wodurch für 5.634 Haushalte ein regelmäßiger Zugang zu Wasser sichergestellt wurde.
- Der Jemen belegt im Welthunger-Index 2024 mit Rang 126 einer der letzten Plätze. Die Hungersituation wird als sehr ernst eingestuft.
- Die Folgen des Krieges im Jemen sind so gravierend, dass laut Schätzungen der Vereinten Nationen in diesem Jahr rund 18,2 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Circa 17,3 Millionen brauchen Nahrungsmittelhilfe und landwirtschaftliche Hilfe.
- Immer wieder gerät die Zivilbevölkerung in die Schusslinie. Insgesamt starben über 230.000 Menschen, unter anderem auch an Hunger und durch fehlende medizinische Versorgung.
Die Republik Jemen, im Süden der Arabischen Halbinsel, ist die Heimat von über 31 Millionen Menschen. Das Land wird seit 2015 durch einen immer wieder aufflammenden Bürgerkrieg erschüttert. Der bewaffnete Konflikt entstand aus historischen Spannungen, die nach dem sogenannten Arabischen Frühling im Jahr 2011 zu eskalieren begannen. Der Arabische Frühling war eine länderübergreifende Serie von Protesten gegen totalitäre Regimes in der arabischen Welt.
Humanitäre Situation im Jemen ist dramatisch
Die prekäre Lage im Jemen ist beispiellos: Seit 2015 sind mehr als 4,5 Millionen Menschen vor der Gewalt des Bürgerkrieges innerhalb des Jemens geflohen. Der Großteil der Bevölkerung befindet sich jedoch weiterhin im Kriegsgebiet und ist auf Hilfe von außen angewiesen. Dazu kommen steigende Lebensmittelpreise, die nachhaltigen Auswirkungen der Corona-Pandemie und Überflutungen infolge von Niederschlägen. Rund 18,2 Millionen Menschen sind aktuell laut UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Über die Hälfte davon sind Kinder.
Zudem kann das Gesundheitssystem eine flächendeckende Versorgung nicht mehr gewährleisten: Nur knapp die Hälfte aller medizinischen Einrichtungen sind noch funktionsfähig. Millionen von Menschen haben keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung, was die Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera oder Diphterie begünstigt. Bis zum Sommer 2023 wurden darüber hinaus rund 4.000 Masernfälle registriert. Grund dafür ist der Mangel an Impfstoff.
Lebensmittel sind für die Bevölkerung aufgrund hoher Preise und mangelndem Einkommen kaum noch zu bezahlen, was die Ernährungslage im Jemen zunehmend verschlechtert. Auch die Reduzierung von Hilfsleistungen durch das Welternährungsprogramm und anderer humanitärer Nahrungsmittelhilfe begünstigen die Nahrungsmittelunterversorgung. 17,3 Millionen Menschen sind von Hunger bedroht. Davon befinden sich 6,1 Millionen in einer Ernährungsnotlage (IPC-Phase 4) und 3,5 Millionen sind akut unterernährt.
Eine Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht. Immer wieder werden Versorgungszugänge für die rund 211 Hilfsorganisationen im Land blockiert.