+++ Aktuelles: Fortführung humanitärer Hilfe nach Militärputsch +++
Am 26.07.2023 übernahm das Militär mit einem Putsch die Regierungsgewalt. Einen Monat nach dem Militärputsch im Niger fordert die Welthungerhilfe, dass dringend benötigte humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung ermöglicht wird. Dazu sind Ausnahmen von den verhängten Sanktionen gegen den Niger nötig wie etwa der Einrichtung eines Luft- und Landkorridors für Hilfslieferungen humanitärer Organisationen, um wenigstens die dringendsten Grundbedürfnisse der Menschen zu befriedigen.
Zurzeit können keine Lebensmittel importiert werden, die das Land dringend braucht, an den Grenzen werden sie blockiert. Gleichzeitig reichen die verfügbaren Notvorräte der Vereinten Nationen nur, um 1,2 Millionen Menschen ganze vier Wochen lang versorgen zu können. Insgesamt sind aber schon über drei Millionen Einwohner auf humanitäre Hilfe angewiesen. Zudem stellen schwere Überschwemmungen in mehreren Regionen des Landes die Menschen vor zusätzliche Herausforderungen. Über 50.000 sind von ihnen betroffen, über 30 verloren bislang ihr Leben.
Wir sind seit 2012 im Niger tätig und unterstützen in der Region Diffa im Südosten Flüchtlinge aus Nigeria und in der Region Tillabéry und Tahoua im Südwesten vor allem Binnenflüchtlinge. Gleichzeitig erhalten Gastfamilien Unterstützung, deren Ressourcen ebenfalls knapp werden. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen.
Welthungerhilfe in Niger
Seit 2010 arbeitet die Welthungerhilfe in Niger. Aktuell fördern wir dort 11 Projekte, 2022 mit einer Summe von 5,8 Millionen Euro. Alle Aktivitäten in den Projektgebieten werden kontinuierlich auf die Sicherheitslage hin geprüft. 2022 haben wir mit unserer Arbeit 140.000 Menschen in Niger erreicht.
Unsere Hilfsprojekte und Unterstützung vor Ort
- Bereitstellung von Saatgut und kleineren landwirtschaftlichen Geräten, damit die Menschen in Niger selbständig Nahrung anbauen und sich damit später versorgen können
- Verteilung von Hygiene-Paketen zur Vorbeugung von Krankheiten und Schulungen in Hygiene-Maßnahmen
- Durchführung von Cash-for-Work-Programmen (Einkommen durch Arbeit): Ackerfläche wird wieder nutzbar gemacht und klima-angepasster Anbau vermittelt, so dass sich die Menschen nicht nur Einkommen, sondern auch die eigene Ernährung sichern können
- Vermittlung von Bargeldhilfen (Cash-Transfer), mit denen die Menschen in Niger den alltäglichen Bedarf an Nahrungsmitteln ergänzen können
Aktuelle Projekte in Niger
Ihre Spende für Niger – der Wüstenstaat zwischen Trockenheit und Terror
- Ab 1922 war Niger eine französische Kolonie. 1960 wurde das Land unabhängig.
- Im Human Development Index (HDI) der Vereinten Nationen belegt Niger mit 189 von 191 Ländern einen der letzten Plätze.
- Beim Welthunger-Index (WHI) 2022 liegt Niger auf Rang 115 von 121, die Hungersituation wird als ernst eingestuft.
- Im Jahr 2022 waren rund 3,7 Millionen Menschen in Niger auf humanitäre Hilfe angewiesen, davon sind 2 Millionen Kinder.
- Die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
- 11,5 Prozent der Kinder, die in Niger geboren werden, sterben, bevor sie das fünfte Lebensjahr erreichen.
Die Republik Niger ist ein Binnenstaat im Nordwesten Afrikas. Das Land liegt zum größten Teil in der Sahara und verfügt, trotz einer Größe von 1,27 Millionen Quadratkilometern, nur über wenig bewohnbare und landwirtschaftlich nutzbare Fläche. Die 24,2 Millionen Menschen, die Niger ihre Heimat nennen, leben fast ausschließlich in den südlichen, fruchtbareren Regionen. Durch diese Regionen fließt der gleichnamige Fluss, der nach Nil und Kongo der drittgrößte Fluss Afrikas ist. Wäre die Bevölkerung gleichmäßig im Land verteilt, käme man auf durchschnittlich 17 Personen, die auf einem Quadratkilometer leben. Zum Vergleich: Im fast vier Mal so kleinen Deutschland leben im Durchschnitt 229 Personen pro Quadratkilometer.
Niger ist eines der ärmsten und unsichersten Länder der Welt. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Zwar ist das Land vornehmlich ein Agrarstaat, die landwirtschaftlich nutzbare Fläche beträgt jedoch nur 15 Prozent. Gerade einmal auf drei Prozent dieser Fläche können Pflanzen angebaut werden. So entsteht zusehends ein Versorgungsproblem, auch weil Niger mit 3,9 Prozent das höchste Bevölkerungswachstum der Welt aufweist. Das Resultat: Engpässe sowohl in der Nahrungsmittel- als auch in der Trinkwasserversorgung. Hunderttausende Menschen sind in Niger von akutem Hunger betroffen. Sauberes Wasser ist Mangelware.
Verschärft wird die Situation in Niger durch den Terror der radikalislamischen Miliz Boko Haram, die beiderseits der Grenze zu Nigeria aktiv ist. Wegen der brutalen Angriffe der Kämpfer suchten Ende 2022 etwa 200.000 Menschen aus Nigeria Asyl im Nachbarstaat Niger. Der Druck auf die knappen Ressourcen des Landes steigt damit weiter an. Dazu kommen rund 280.000 Binnenflüchtlinge, die vor Gewalt fliehen mussten oder bei Überflutungen in der Regenzeit ihre Lebensgrundlage verloren haben. Helfen Sie den Menschen in Niger mit Ihrer Spende und unterstützen Sie die Welthungerhilfe bei ihrer gefährlichen Arbeit vor Ort.
Direkte Hilfe durch Ihre Spende für Niger
Für Niger spenden und unsere Ziele unterstützen

Nothilfe: Die Welthungerhilfe unterstützt Flüchtlinge, Binnenvertriebene, Heimgekehrte und Gast-Haushalte bei der Rehabilitation von Agrarflächen und sorgt mit Cash Transfer- und Cash for Work-Maßnahmen dafür, dass die Menschen in den betroffenen Gebieten genügend Nahrung und Nährstoffe erhalten.

Landwirtschaft & Umwelt: In der Region Diffa unterstützt die Welthungerhilfe die Menschen dabei, ihren Alltag trotz der Terrorgefahr zu meistern. In Schulungen werden klima-angepasste Anbaumethoden vermittelt sowie landwirtschaftliche Geräte und Samen verteilt.

Wasser & Hygiene: Im Rahmen der Nothilfe erhalten die Menschen im Niger Trinkwasser und Hygiene-Kits. In Hygiene-Schulungen lernen sie, wie sie Krankheiten wie Cholera oder Diphtherie vorbeugen können.

Die wachsende Gewalt verschärft die Hungerprobleme vieler Menschen.
Francis Djomeda Welthungerhilfe Landesdirektor Niger