+++ Aktuelles +++ Hungersnot in Teilen Sudans +++
Seit dem Ausbruch der Kämpfe zwischen der Armee und den paramilitärischen Kräften der „Rapid Support Forces“ (RSF) im April 2023 steigt die Zahl der Todesopfer und Verletzten kontinuierlich. Die Sicherheitslage ist kritisch, Hilfsorganisationen müssen ihre Arbeit immer wieder einschränken oder gar einstellen. Neue Analysen ergeben, dass in Teilen von Nord-Darfur Hungersnöte herrschen. Vor allem vertriebene Familien im Zamzam-Camp sind von dieser schwersten Form des Hungers betroffen. Die Menschen sind daher dringend auf Nahrungsmittel, Wasser, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs angewiesen. Insgesamt sind rund 9 Millionen Menschen auf der Flucht im eigenen Land. Andere suchen Schutz in Nachbarländer wie der Zentralafrikanische Republik, Äthiopien oder Südsudan.
Die Welthungerhilfe überprüft die Sicherheitslage kontinuierlich, kann ihre Arbeit im Sudan aber fortführen. Im Vertriebenencamp Zamzam planen wir, 107.000 Menschen – das sind in etwa ein Fünftel der Menschen, die dort Schutz suchen – mit Nahrungsmitteln sowie mit Spezialnahrung für Kinder unter 5 Jahren zu versorgen.
Welthungerhilfe im Sudan
1998 hat die Welthungerhilfe ihre Arbeit im Sudan aufgenommen. Aktuell fördern wir dort 23 Projekte, 2023 mit einer Summe von 7,8 Millionen Euro. 2023 haben wir mit unserer Arbeit 2.193.000 Menschen im Sudan erreicht.
Hilfe für den Sudan - die Hungerkrise beenden
- Der Sudan liegt im nordöstlichen Teil Afrikas und ist etwa fünf Mal so groß wie Deutschland.
- Die Hungersituation im Sudan wird vom Welthunger-Index (WHI) 2024 mit dem Wert 28,8 als ernst eingestuft.
- Aufgrund des instabilen Landesklimas erreichen die Niederschläge zur Regenzeit meist nur den Süden des Landes, weshalb weite Landstrecken unter immenser Trockenheit leiden.
- Von den über 48,1 Millionen Menschen befinden sich rund 17,7 Millionen Menschen in einer kritischen Ernährungslage (IPC Phase 3 oder höher. Mehr als 2,8 Millionen Menschen davon sind in einer Ernährungskrise (IPC Phase 3) und fast 4,9 Millionen Menschen befinden sich in einer Ernährungsnotlage (IPC Phase 4).
- Unter den 24,8 Millionen Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, befinden sich rund 13,6 Millionen Kinder.
Die Bevölkerung des Sudans leidet unter extremer Armut: Im Human Development Index belegt das ostafrikanische Land den 170. Platz von 193 gelisteten Ländern und liegt damit sogar noch hinter Krisenstaaten wie Simbabwe und Syrien. 24,8 Millionen Menschen sind aktuell auf humanitäre Hilfe angewiesen, das sind über 50 Prozent der Bevölkerung.
Dem Staat fehlen die finanziellen Mittel und Strukturen, um die essentiellen Bedürfnisse seiner Bevölkerung zu erfüllen. Neben Sozialsystem und Infrastruktur ist auch die medizinische Versorgung im Sudan mangelhaft. Der Zugang zu sauberem Wasser und Bildungsmöglichkeiten ist stark begrenzt. Zudem suchen hunderttausende Flüchtlinge aus dem von Bürgerkrieg und Dürren betroffenen Nachbarland Südsudan Zuflucht im Sudan, was die Situation zusätzlich verschärft.
Neben politischen Unruhen leidet der Sudan vor allem in seinen östlichen Gebieten unter wiederkehrenden, schwerwiegenden Dürren. Kombiniert mit der unzureichenden Infrastruktur führt das immer wieder zu Engpässen bei der Nahrungsmittelversorgung.
Deshalb arbeitet die Welthungerhilfe in 12 Projekten aktiv daran, die Wirtschaft im Sudan zu fördern. Im Fokus unserer Arbeit steht dabei neben der kurzfristigen Ernährungssicherung, der Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Zivilbevölkerung und der Schaffung alternativer Einkommensmöglichkeiten vor allem die Förderung der landwirtschaftlichen Entwicklung. Unterstützen Sie unsere Arbeit jetzt mit Ihrer Spende für den Sudan und haben Sie Teil an der positiven Entwicklung des Landes!
Aktuelles Video aus dem Sudan
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Landwirtschaft & Umwelt: Um Mangelernährung entgegenzuwirken und eine ertragreichere Landwirtschaft zu schaffen, unterstützen wir die Landwirt*innen beim effizienteren Anbau von Hirse und Gemüse.
Nothilfe: Nach wie vor herrscht im Sudan großer Bedarf an akuter Nothilfe: Die Welthungerhilfe versorgt Flüchtlinge aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Südsudan sowie Binnenvertriebene und Klimaflüchtlinge in Darfur unter anderem mit Lebensmitteln, verteilt Cash Voucher, führt Cash for Work-Programme durch und kümmert sich um die Versorgung der Menschen mit sauberem Wasser.
Wasser & Hygiene: In den ländlichen Gemeinden in Nord-Darfur ermöglicht die Welthungerhilfe den Menschen Zugang zu sauberem Wasser, indem wir verschiedene Wasserversorgungsquellen wie Brunnen und Hafire installieren und warten. Neu errichtete Sanitäreinrichtungen und Gesundheitszentren sollen der Verbreitung ansteckender Krankheiten in den Krisengebieten vorbeugen.
Gewaltsame Konflikte in einem gespaltenen Land
Der Sudan ist ein durch langjährige Konflikte geprägtes Land. Der Bürgerkrieg, dessen Ursprung bis auf die britischen Kolonialzeit zurückgeht und der seitdem immer wieder aufflammte, hat bis heute mehrere Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Die Auseinandersetzungen betreffen hauptsächlich die Unabhängigkeitsbestrebungen des inzwischen eigenständigen Südsudans. Geschätzt haben diese Kriege etwa zwei Millionen Menschen ihr Leben gekostet.
Für den Sudan sind seine Ölreserven und deren Export der wichtigste Wirtschaftszweig: Er erzielt den Großteil der Erträge für das Land, dicht gefolgt von der Landwirtschaft. Seit ein erbitterter Streit um die wichtigsten Grenzterritorien und ihre Ölvorkommen ausgebrochen ist, haben sich die kriegerischen Konflikte mit dem benachbarten Südsudan kaum beruhigt.
Wegen der Auseinandersetzungen können die Menschen in den besonders umkämpften Gebieten nicht oder nicht ausreichend versorgt werden, leiden an akutem Hunger und haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Sie flüchten und leben als Binnenvertriebene im eigenen Land: Laut UNHCR sind fast zwei Millionen Menschen im Sudan auf Flüchtlingshilfe angewiesen.
Auch nach der Unabhängigkeit des Südsudans bleiben beide Staaten politisch wie wirtschaftlich äußerst instabil. Durch die wirtschaftliche Förderung des Sudans möchten wir dazu beitragen, dass sich die Situation im Land stabilisiert und sich seine Einwohner*innen langfristig wieder selber versorgen können ohne Hunger zu leiden.