Im Sudan sind durch Kämpfe zwischen der Armee und den paramilitärischen Kräften der „Rapid Support Forces“ (RSF) hunderte Menschen gestorben und tausende verletzt. Bewohner*innen aus der Hauptstadt Khartum berichten von anhaltenden Schüssen, Luft- und Artillerieangriffen und Explosionen. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser ist schwierig, da viele Märkte geschlossen sind. Es gibt kaum Strom. Viele fliehen aus der Hauptstadt und suchen Schutz in anderen Regionen des Landes.
„Die Menschen sind verzweifelt, denn es fehlt an allem, was zum Überleben gebraucht wird: Wasser, Nahrung, Unterkünfte und medizinische Versorgung. Viele sind zum wiederholten Mal vertrieben worden. Wir mobilisieren alle unsere Kräfte im Land, um effektiv und schnell zu helfen“, beschreibt der Landesdirektor Michael Gabriel die Lage vor Ort. Die Welthungerhilfe stellt 300.000 Euro zusätzlich bereit, um mit neuen Nothilfemaßnahmen auf die aktuelle Krise im Sudan zu reagieren. Damit sollen Geflüchtete unterstützt werden, die vor den andauernden Kämpfen Schutz in sicheren Landesteilen gesucht haben.
Welthungerhilfe im Sudan
1998 hat die Welthungerhilfe ihre Arbeit im Sudan aufgenommen | Aktuell fördern wir dort 23 Projekte, 2021 mit einer Summe von 24,67 Millionen Euro | 2021 haben wir mit unserer Arbeit 1.497.000 Menschen im Sudan erreicht
- Unterstützung von kleinbäuerlichen Landwirt*innen in den ländlichen Gebieten des Sudans durch Schulungen zu effizienteren Anbaumethoden
- Schnelle und unkomplizierte Nothilfe für südsudanesische Flüchtlinge, Binnenflüchtlinge und Gastfamilien im Sudan, z.B. durch die Verteilung von Cash Vouchers und Lebensmitteln
- Verbesserung der Infrastruktur durch die Instandhaltung von wichtigen Handelsstraßen, die Errichtung von Schulgebäuden und die Gründung und Schulung von Wasser- und Hygiene-Komitees – alles in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung
Aktuelle Projekte im Sudan
Hilfe für den Sudan - die Hungerkrise beenden
- Der Sudan liegt im nordöstlichen Teil Afrikas und ist etwa fünf Mal so groß wie Deutschland.
- Die Hungersituation im Sudan wird vom Welthunger-Index (WHI) 2022 mit 28,8 als ernst eingestuft.
- Der Sudan liegt laut Welthunger-Index auf Platz 106 von 121 gelisteten Ländern.
- Die Landesfläche des Sudans beträgt 1.861.484 Quadratkilometer. Damit ist er der drittgrößte Flächenstaat Afrikas. Aufgrund des instabilen Landesklimas erreichen die Niederschläge zur Regenzeit meist nur den Süden des Landes, weshalb weite Landstrecken unter immenser Trockenheit leiden.
- Der Sudan beheimatet ca. 43,85 Millionen Menschen. 12,8 Prozent der Bevölkerung sind akut unterernährt.
Die Bevölkerung des Sudans leidet unter extremer Armut: Im Human Development Index belegt das ostafrikanische Land den 170. Platz von 189 gelisteten Ländern und liegt damit sogar noch hinter Krisenstaaten wie Simbabwe und Syrien. Über 13,4 Millionen Sudanesen sind aktuell auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Dem Staat fehlen die finanziellen Mittel und Strukturen, um die essentiellen Bedürfnisse seiner Bevölkerung zu erfüllen. Neben Sozialsystem und Infrastruktur ist auch die medizinische Versorgung im Sudan mangelhaft. Der Zugang zu sauberem Wasser und Bildungsmöglichkeiten ist stark begrenzt. Zudem suchen hunderttausende Flüchtlinge aus dem von Bürgerkrieg und Dürren betroffenen Nachbarland Südsudan Zuflucht im Sudan, was die Situation zusätzlich verschärft.
Neben politischen Unruhen leidet der Sudan vor allem in seinen östlichen Gebieten unter wiederkehrenden, schwerwiegenden Dürren. Kombiniert mit der unzureichenden Infrastruktur führt das immer wieder zu Engpässen bei der Nahrungsmittelversorgung. Die Menschen leiden Hunger: Etwa ein Viertel der Bevölkerung ist akut unterernährt.
Deshalb arbeitet die Welthungerhilfe in 12 Projekten aktiv daran, die Wirtschaft im Sudan zu fördern. Im Fokus unserer Arbeit steht dabei neben der kurzfristigen Ernährungssicherung, der Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Zivilbevölkerung und der Schaffung alternativer Einkommensmöglichkeiten vor allem die Förderung der landwirtschaftlichen Entwicklung. Unterstützen Sie unsere Arbeit jetzt mit Ihrer Spende für den Sudan und haben Sie Teil an der positiven Entwicklung des Landes!
Aktuelles Video aus dem Sudan
Direkte Hilfe durch Ihre Spende für den Sudan
Mit Ihrer Spende für den Sudan unterstützen Sie unsere Ziele und Hilfsprojekte vor Ort

Landwirtschaft & Umwelt: Um Mangelernährung entgegenzuwirken und eine ertragreichere Landwirtschaft zu schaffen, unterstützen wir die Landwirt*innen beim effizienteren Anbau von Hirse und Gemüse.

Nothilfe: Nach wie vor herrscht im Sudan großer Bedarf an akuter Nothilfe: Die Welthungerhilfe versorgt Flüchtlinge aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Südsudan sowie Binnenvertriebene und Klimaflüchtlinge in Darfur unter anderem mit Lebensmitteln, verteilt Cash Voucher, führt Cash for Work-Programme durch und kümmert sich um die Versorgung der Menschen mit sauberem Wasser.

Wasser & Hygiene: In den ländlichen Gemeinden in Nord-Darfur ermöglicht die Welthungerhilfe den Menschen Zugang zu sauberem Wasser, indem wir verschiedene Wasserversorgungsquellen wie Brunnen und Hafire installieren und warten. Neu errichtete Sanitäreinrichtungen und Gesundheitszentren sollen der Verbreitung ansteckender Krankheiten in den Krisengebieten vorbeugen.
Gewaltsame Konflikte in einem gespaltenen Land
Der Sudan ist ein durch langjährige Konflikte geprägtes Land. Der Bürgerkrieg, dessen Ursprung bis auf die britischen Kolonialzeit zurückgeht und der seitdem immer wieder aufflammte, hat bis heute mehrere Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Die Auseinandersetzungen betreffen hauptsächlich die Unabhängigkeitsbestrebungen des inzwischen eigenständigen Südsudans. Geschätzt haben diese Kriege etwa zwei Millionen Menschen ihr Leben gekostet.
Für den Sudan sind seine Ölreserven und deren Export der wichtigste Wirtschaftszweig: Er erzielt den Großteil der Erträge für das Land, dicht gefolgt von der Landwirtschaft. Seit ein erbitterter Streit um die wichtigsten Grenzterritorien und ihre Ölvorkommen ausgebrochen ist, haben sich die kriegerischen Konflikte mit dem benachbarten Südsudan kaum beruhigt.

Wegen der Auseinandersetzungen können die Menschen in den besonders umkämpften Gebieten nicht oder nicht ausreichend versorgt werden, leiden an akutem Hunger und haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Sie flüchten und leben als Binnenvertriebene im eigenen Land: Laut UNHCR sind insgesamt 1.890.000 Menschen im Sudan auf Flüchtlingshilfe angewiesen.
Auch nach der Unabhängigkeit des Südsudans bleiben beide Staaten politisch wie wirtschaftlich äußerst instabil. Durch die wirtschaftliche Förderung des Sudans möchten wir dazu beitragen, dass sich die Situation im Land stabilisiert und sich seine Einwohner*innen langfristig wieder selber versorgen können ohne Hunger zu leiden.