Äthiopien: Hühnerzucht hilft Bauern aus Armut
Die Hirse reichte früher kaum, um satt zu werden. Heute träumen Kleinbauern von einer Hühnerfarm und dem Abschied von der Armut.
"Obama" steht auf dem blauen T-Shirt. Doch mehr noch als der amerikanische Präsident gefällt ihr die Farbe Blau. "Das ist meine Lieblingsfarbe", sagt Urgo (26) und so haben sie auch die Wände ihres Hauses mit Blau gestrichen. "Aber am wichtigsten sind die Hühner. Mit denen kenne ich mich gut aus", sagt sie und lächelt schüchtern. In der Hand hält sie ein paar Körner und streut sie vor sich auf den Boden. Sogleich kommen einige Hennen angerannt. "Die wissen, wann es etwas zu fressen gibt", sagt sie. Urgo liebt ihre Hühner, denn mit ihnen hat sich ihr Leben verbessert.
Feldarbeit ist Handarbeit
Seit 10 Jahren ist Urgo mit ihrem Mann Dereje (29) verheiratet. Das Leben als Farmer ist sehr schwer. Die Feldarbeit ist Handarbeit – Maschinen gibt es in Sodo nicht und auch keinen Strom. Ein Bauer, der das hier angebaute Teffgetreide drischt, braucht dafür viele Ochsen, die sich Stunde um Stunde im Kreis drehen, nur angetrieben von einer kleinen Peitsche, einem Stock mit einem Seil am Ende. Neun lange Stunden kreisen Bauer und Ochsen im kleinen Rund, wenden beständig die geschnittenen Halme und sieben das Getreide aus. Erst dann wird eine Pause eingelegt und die Tiere zur Tränke am Fluss getrieben.
Dereje hat nur einen Ochsen. Zu wenig, um das Getreide dreschen zu können. Aber Urgo hat Hühner. Diese hat ihnen das Dorfkomitee überlassen. Denn Urgo und Dereje sind arm, selbst für die Verhältnisse in Sodo.