Der Bürgerkrieg im Jemen dauert bereits seit 2015 an. Mehr als drei Millionen Menschen sind geflohen, um der Gewalt zu entkommen. Rund eine Millionen sind inzwischen zurückgekehrt. Die Lage im Land ist dramatisch: Nahrungsmittel und Trinkwasser sind knapp, ein Viertel der Menschen ist unterernährt. Zusammen mit ihrem Alliance2015-Bündnispartner ACTED unterstützt die Welthungerhilfe die Bevölkerung im Regierungsbezirk Sa’ada mit Bargeldhilfen und Lebensmittelgutscheinen.
- Die Welthungerhilfe und ihre Partnerorganisation ACTED helfen den Opfern des Bürgerkriegs im Jemen mit sogenannten Cash Transfers (Bargeldhilfen)
- Jeweils 6.300 Personen in den Distrikten Bilad At Ta’am, Al Jabin, As Salafiyah, Kusmah, Al Jafariyah und Mazhar erhielten Bargeldhilfen
- Lebensmittelgutscheine zur Ernährungssicherung haben 1.006 Familien erreicht
- Weitere 710 Familien (5.810 Menschen) erhalten Nahrungsmittelgutscheine, damit sie sich mit Lebensmitteln versorgen können
- Seit Januar 2021 fördert die Welthungerhilfe ein Projekt in Sa’ada, mit dem 675 vom Krieg betroffene Haushalte (rund 5.000 Personen) mit Nahrungsmittelgutscheinen unterstützt werden.
- Kontinuierliche Begleitung des Programms um Missbrauch zu verhindern, inkl. Einrichtung einer Beschwerde- und Beratungsstelle, bei der die Begünstigten Hilfe suchen können
Ausgewählte Projekte
Spenden für den Jemen – Grundversorgung in der Krise sichern
- Aufgrund der mangelhaften Datenlage konnte zuletzt kein Wert für Jemen im Welthunger-Index (WHI) ermittelt werden. Die Hungersituation wird jedoch vorläufig als sehr ernst bewertet.
- Die Folgen des Krieges im Jemen sind so gravierend, dass sich laut Schätzungen der Vereinten Nationen in diesem Jahr rund 13,5 Millionen Menschen akut gefährdet sind, davon befinden sich 3,5 Milllionen in einer Ernährungsnotlage. 16.500 Menschen erleiden bereits eine Hungersnot.
- Die Bedingungen für Helfer*innen sind schwierig: Eine Blockade von Flughäfen und Häfen durch Saudi-Arabien verhinderte 2017 für ganze drei Wochen, dass Hilfsgüter ins Land gelangten.
- Immer wieder gerät die Zivilbevölkerung in die Schusslinie. Insgesamt starben über 230.000 Menschen, unter anderem auch an Hunger und durch fehlende medizinische Versorgung.
- Die derzeitige Lage im Jemen bezeichnet die UN als „die größte humanitäre Katastrophe weltweit“.
Die Republik Jemen, im Süden der Arabischen Halbinsel, ist die Heimat von rund 30 Millionen Menschen. Das Land wird seit 2015 durch einen immer wieder aufflammenden Bürgerkrieg erschüttert. Der bewaffnete Konflikt entstand aus historischen Spannungen, die nach dem sogenannten Arabischen Frühling im Jahr 2011 zu eskalieren begannen. Der Arabische Frühling war eine länderübergreifende Serie von Protesten gegen totalitäre Regimes in der arabischen Welt.
Die prekäre Lage im Jemen ist beispiellos: Seit 2015 sind etwa 3,65 Millionen Menschen vor der Gewalt des Bürgerkrieges geflohen. 81 Prozent von ihnen sind Flüchtlinge im eigenen Land. Der Großteil der Bevölkerung befindet sich jedoch weiterhin im Kriegsgebiet und ist auf Hilfe von außen angewiesen. 13,5 Millionen Menschen sind aktuell laut UN-Angaben von Hunger bedroht.
Zudem kann das Gesundheitssystem eine flächendeckende Versorgung nicht mehr gewährleisten: Nur knapp 45 Prozent aller medizinischen Einrichtungen sind noch funktionsfähig. 19,7 Mio. Menschen haben keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung. Krankheiten wie Cholera und Diphtherie konnten so nicht nur ausbrechen, sondern entwickelten sich zu ausgewachsenen Epidemien.
Die durch den Bürgerkrieg im Jemen verursachten Verwüstungen des Landes werden durch die COVID-19-Krise noch weiter verstärkt. Die Vereinten Nationen schätzten im Juni 2020 auf einer virtuellen Geberkonferenz, dass Humanitäre Hilfe in Höhe von 2,4 Milliarden US-Dollar benötigt wird, um die schlimmste Not zu lindern.
Zur Nahrungssicherung unterstützt die Welthungerhilfe die Bevölkerung im Jemen in Zusammenarbeit mit ACTED mit einem Bargeldprogramm (Cash Transfers). Insgesamt haben diese Maßnahmen bereits über 28.000 Menschen helfen können.
Die Projekte, die wir im Jemen unterstützen, sind aktuell vollständig finanziert. Wir prüfen derzeit, wie wir zusätzliche Projekte im Jemen anstoßen können, bevor wir weitere Spenden zur Finanzierung dieser Projekte entgegen nehmen. Bis wir eine Entscheidung getroffen haben, rufen wir deshalb zu Spenden für unseren Nothilfe-Fonds auf: Damit wir in akuten Krisen und nach einer Katastrophe schnell helfen können, kann unser Nothilfe-Team jederzeit auf dieses Notbudget zugreifen und damit sofort überlebenswichtige Hilfsgüter beschaffen. So kommt Hilfe schnell dort an, wo die Not am größten ist - ohne Zeitverlust durch die Beantragung von Geldern und dem Aufruf zu Spenden.