Jeder Tag beginnt mit denselben Sorgen: Habe ich genug zu essen für meine Kinder? Woher bekomme ich heute Wasser zum Trinken, Waschen, Kochen und für das Gemüse auf den Feldern? Stehen die Pflanzen überhaupt noch – oder haben Schädlinge schon wieder die Ernte zerstört? Die Kleinbäuerinnen in der Region Mopti kämpfen ständig darum, dem Hunger zu entgehen.
Eine Region im Krisenmodus
Hinzu kommt die politische Krise in Mali. Die verschlechtert nicht nur die Sicherheitslage, sondern gefährdet auch die Ernährung der ländlichen Bevölkerung. Viele Einkommensquellen sind versiegt: Handwerk und Handel sind auf dem Rückzug, die Tourist*innen sind schon lange nicht mehr da.
Die meisten Menschen in der Region Mopti leben von der Landwirtschaft und der Viehzucht. In den Trockengebieten sind die Bedingungen hart. Über 50.000 Menschen sind aktuell auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, bei knapp 300.000 ist eine ausreichende Ernährung nicht gesichert. Viele versuchen Gemüse anzubauen, um ihre Familien zu ernähren – leider nur mit mäßigem Erfolg. Vor allem, wenn der Regen wieder ausbleibt, können bald auch die Wasserpumpen nicht mehr helfen. Zusätzlich erschweren Schädlinge und fehlende Geräte für den Gemüseanbau eine erfolgreiche Ernte.
Kein Land, keine Bildung: Frauen sind benachteiligt
Vor allem Frauen haben Schwierigkeiten, überhaupt Zugang zu Anbauflächen zu bekommen. Eigentlich gehört das Land dem Staat, doch oft wird es nach Gewohnheitsrecht durch Landbesitzer verpachtet und geht vor allem an Männer. Frauen fehlt oft das Wissen, um ihre Interessen durchsetzen zu können. Viele haben nie gelernt zu lesen und sind untereinander nicht vernetzt. Regierungsprogramme bleiben daher oft ungenutzt.
Gemeinsam mit lokalen Partnern arbeitet die Welthungerhilfe jetzt mit insgesamt 1.500 Kleinbäuerinnen aus drei Gemeinden zusammen und unterstützt die Gruppen individuell in ihren Bedürfnissen.
So unterstützt die Welthungerhilfe Kleinbäuerinnen in Mali:
- Um die mangelnde und einseitige Ernährung zu verbessern, soll der Gemüseanbau vielfältiger werden. Die Welthungerhilfe schult die Bäuerinnen im Anbau von Sorten mit hohem Nährwert, z.B. die heimische Moringa-Pflanze.
- Mithilfe von neuen Geräten, optimierten Techniken und besserem Saatgut soll der Anbau effektiver werden und so zu einem sicheren Einkommen für die Farmerinnen führen.
- Die Bäuerinnen lernen, wie sie Mikrokredite beantragen, sich organisieren und für ihre Rechte kämpfen können.
- Dazu gehört für viele auch, Lesen und Schreiben zu lernen.
An die Zukunft denken: ein Projekt mit langfristiger Wirkung
Insgesamt wird das Leben von rund 9.000 Menschen durch das Projekt direkt verbessert, aber auch alle anderen der 250.000 Bewohner *innen in den drei Gemeinden werden indirekt profitieren: unter anderem durch das Angebot von gesundem Gemüse und die Weitergabe von Wissen. Die Kaufkraft der Begünstigten soll sich um 20 Prozent erhöhen und alle Familien sollen sich ausreichend und gesund ernähren können. Um für langfristige Effekte zu sorgen, werden in den Dörfern einige lokale Vertreter*innen dazu ausgebildet, das Wissen zu erhalten und weiterzugeben. Als Erzeugergemeinschaft können die Bäuerinnen bessere Preise für ihre Produkte erzielen und bei der Verarbeitung den Aufwand reduzieren. Gebildete Frauengruppen werden so zu einem Keim neuer Stärke im ländlichen Mali.