Fußball verbindet – in Deutschland genauso wie in der Zentralafrikanischen Republik, wo jeder zweite der 4,6 Millionen Einwohner*innen auf humanitäre Hilfe angewiesen ist.
Wie Fußball Frieden schafft
Jetzt spendenMit seinem starken linken Fuß passt Paul den Ball zu Ibrahim. Der zieht sofort mit voller Wucht ab, der Ball schlägt unhaltbar ins Tor ein. Glücklich fallen sich die beiden in die Arme. Paul ist Christ, Ibrahim Muslim. Eigentlich sollten sie sich hassen. Zumindest, wenn es nach den Warlords ginge, die die Zentralafrikanischen Republik vor über fünf Jahren in einen blutigen Bürgerkrieg stürzten. Doch statt zu kämpfen, spielen die beiden Jungs Fußball. Nicht gegeneinander, sondern miteinander. Sie sind zwei der Jugendlichen, die in der „Fußballschule für den Frieden“ lernen, Hass, Intoleranz und Gewalt zu überwinden - mit Fairplay, Teamgeist und Toleranz. So möchten die jungen Sportler*innen dazu beitragen, dass das Bürgerkriegsland endlich Frieden findet.
Ein Weg in den Frieden
In der Zentralafrikanischen Republik wurden seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 2013 Tausende getötet und vergewaltigt, über eine Million Menschen vertrieben und bis zu 10.000 Kinder von bewaffneten Gruppen rekrutiert. Jahrelang fand so gut wie kein Schulunterricht statt, derzeit sind fast zwei Drittel der Bevölkerung auf Humanitäre Hilfe angewiesen. Um das Konzept der Fußballschule im Bürgerkriegsland trotz aller Gefahren und Herausforderungen in die Tat umsetzen zu können, setzt die Welthungerhilfe das Projekt gemeinsam mit der lokalen Nichtregierungsorganisation „Les Frères Centrafricains“ um.
Die Fußballschule ist im vierten Arrondissement der Hauptstadt Bangui. Hier sind die Jugendlichen besonders gefährdet, sich bewaffneten Gruppen anzuschließen oder in die Prostitution abzurutschen. „Genau um diese Jungs und Mädchen geht es uns. Die Schule soll diejenigen, die als Kindersoldaten missbraucht oder straffällig wurden und traumatisiert sind, von der Straße holen und ihnen eine zweite Chance geben“, sagt Welthungerhilfe-Mitarbeiter Georg Dörken.
Werte für den Wiederaufbau
Ein engagiertes Team aus einheimischen Trainer*innen, Pädagog*innen, einem Arzt und einem Psychologen vermittelt den Jungs und Mädchen mit innovativen pädagogischen Konzepten Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen, Kameradschaft und Respekt vor Regeln. „Diese Werte braucht man nicht nur, um ein Fußballspiel zu gewinnen, sondern auch, um Frieden zu schaffen und ein Land aufzubauen“, sagt Dörken.
Damit die Fußballschule neben einem Ort des sportlichen Wettkampfs auch eine Stätte der Versöhnung wird, unterstützt ein Friedensexperte der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe e. V. (AGEH) das Projekt. Unter anderem mit Theaterstücken und gemeinsamen Unternehmungen abseits des Fußballplatzes will er bei den Spieler*innen und ihren Familien Vorurteile abbauen und so dafür sorgen, dass die Sportler*innen sich für Frieden und sozialen Zusammenhalt einsetzen.
Die Stürmer Paul und Ibrahim sind durch das gemeinsame Training mittlerweile zu echten Freunden geworden. Sie zeigen, dass eine andere, eine bessere Zentralafrikanische Republik möglich ist. Die Fußballschule für den Frieden will dazu einen Beitrag liefern.
So hilft die Welthungerhilfe in der Zentralafrikanischen Republik
- In der "Fußballschule für den Frieden" lernen die Jugendlichen mehr über Werte und Normen wie Fairplay oder Teamspirit. So wird ihr Zusammenleben in Gemeinschaft gestärkt.
- Die Fußballschule ist Teil einer Schule, die von der Welthungerhilfe renoviert und neu ausgestattet wird. Neben dem Training wird dort auch für die schulische Ausbildung der Mädchen und Jungen gesorgt.
- Über Praktika haben die Jugendlichen die Möglichkeit, in verschiedene Berufsfelder hineinzuschnuppern.