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12.09.2023 | Pressemitteilung

UN-Nachhaltigkeitsziele: „Kein Hunger bis 2030“ in weiter Ferne

Nach Halbzeitbilanz: Welthungerhilfe fordert Kurskorrektur der Vereinten Nationen bei Hungerbekämpfung

Frisch geerntete Bohnen aus einem Ernährungssicherungs-Projekt in Ganyiel (Südsudan). Doch vom erklärten Ziel „Kein Hunger bis 2030“ ist die Weltgemeinschaft immer noch weit entfernt: Aktuell hungern 735 Millionen Menschen. © Glinski

Bonn/Berlin, 12. September 2023. Die Vereinten Nationen stellen der Weltgemeinschaft ein vernichtendes Zwischenzeugnis über die Erreichung der selbstgesteckten Nachhaltigkeitsziele (SDGs) aus: Nur zwölf Prozent der Ziele, mit denen bis zum Jahr 2030 u.a. Armut, Hunger und Ungleichheit beendet werden sollen, liegen im Plan. Bei vielen Zielen gab es bislang keine Fortschritte oder gar Rückschritte.

Besonders schlecht ist es um das Ziel „Kein Hunger bis 2030“ bestellt: Seit 2015 ist die Zahl der hungernden Menschen angestiegen auf weltweit 735 Millionen. Mit einem „Weiter so“ gehen nach UN-Angaben auch 2030 noch 590 Millionen Menschen hungrig ins Bett, das wären mehr als im Jahr der Verabschiedung der Ziele für nachhaltige Entwicklung.

Mit der Agenda 2030 haben sich 193 Länder dazu verpflichtet, allen Menschen bis 2030 ein menschenwürdiges Leben ermöglichen und gleichzeitig die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren.

„Wir brauchen dringend eine Kurskorrektur, um wieder in die Spur zu kommen. Die Weltgemeinschaft hat das Wissen und die Mittel und mit den SDGs auch einen guten Fahrplan, um nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Jetzt kommt es auf eine beherztere Umsetzung an“, sagt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe.

Der SDG-Gipfel in der kommenden Woche bietet dafür eine gute Gelegenheit: „Bundeskanzler Olaf Scholz sollte sich nach dem Deutschland-Pakt beim SDG-Gipfel in New York an die Spitze einer ‚Koalition der Macher‘ stellen, die ihre Zusagen erneuert, ausweitet und vor allem umsetzt“, so Mathias Mogge weiter.  

Um Hunger bis 2030 zu beseitigen, fordert die Welthungerhilfe von den Staats- und Regierungschefs ein klares Bekenntnis zum Menschenrecht auf Nahrung. Das bedeutet, dass marginalisierte Gruppen sowie die Zivilgesellschaft in Entscheidungsprozesse auf allen Ebenen eingebunden werden. Zudem müssen Ernährungssysteme umfassend umgebaut werden.

Dafür braucht es eine ausreichende und stabile Finanzierung von Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe. Die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit senden deshalb gerade zur Halbzeit der Agenda 2030 ein falsches Signal.

„50 Jahre nach dem Beitritt zu den Vereinten Nationen will die Bundesregierung mehr Verantwortung im Rahmen der UN übernehmen. Der SDG-Gipfel bietet dem Bundeskanzler die Chance, Ansprüche mit Taten zu untermauern, damit die Nachhaltigkeitsziele durch eine globale Kraftanstrengung doch noch bis 2030 erreicht werden“, sagt Mathias Mogge.

Hinweis für die Redaktionen:  

Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe, steht für Interviews zur Verfügung.

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie setzt sich mutig und entschlossen für eine Welt ohne Hunger ein. Seit ihrer Gründung am 14.12.1962 wurden 11.498 Auslandsprojekte in rund 72 Ländern mit 4,75 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen. 

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