+++ Aktuelles: Drohende Überflutungen im Südsudan +++
Den Menschen im Südsudan stehen schwere Überschwemmungen bevor. Vorhersagen prognostizieren für die Regenzeit von Juni bis September Überflutungen, die noch schlimmer werden könnten als die Überschwemmungen im Jahr 2021, die bis heute mancherots nicht vollständig zurückgegangen sind. Bis zu 3,3 Millionen Menschen im ganzen Land könnten von den Auswirkungen betroffen sein.
Wir treffen in unseren Projektgebieten im Land Vorkehrungsmaßnahmen und helfen den Menschen dabei, sich auf die möglichen Konsequenzen der Überschwemmungen vorzubereiten, um Notsituationen vorzubeugen. Die humanitäre Lage im Südsudan ist aufgrund wiederkehrender Dürren und Überflutungen kritisch: Aktuell sind 7,8 Millionen Menschen, das sind über 50 Prozent der Bevölkerung, von schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen.
Welthungerhilfe im Südsudan
Die Welthungerhilfe arbeitet mit Unterbrechungen seit den 90er-Jahren im Süsudan. Die Welthungerhilfe führt aktuell 20 Projekte durch, die mit einem Gesamtbudget von 54 Millionen Euro im Jahr 2023 810.000 Menschen erreicht haben. Das Landesbüro befindet sich in Juba.
Unsere Hilfsprojekte und Unterstützung vor Ort
- Wegen der durch Kämpfe und Überschwemmungen verursachten Vertreibungen steht für die Arbeit der Welthungerhilfe in Unity State und Northern Bahr el Ghazal die Nothilfe im Vordergrund: Versorgung von Binnenflüchtlingen mit Bargeld, Nahrungsmitteln, Saatgut und Werkzeugen für die landwirtschaftliche Produktion und Fischerei.
- Umsetzung von WASH-Projekten für Zugang zu sauberem Wasser durch beispielsweise den Bau von Trinkwasserbrunnen und Hygiene-Aufklärung. Unsere Hygieneprojekte haben einem besonderen Fokus auf Schulen, wo wir Schüler*innen Zugang zu geschlechtergetrennten ökologischen Trockentoiletten und Handwaschstationen ermöglichen sowie Mädchen über Menstruationsmanagement und -gesundheit aufklären und WASH Clubs gründen.
- Ernährungssicherung durch landwirtschaftliche Unterstützung, welche einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Wir fördern den ökologischen Landbau und klimaangepasste Techniken zur Steigerung der Produktivität und Effizienz, und klären über gesunde Ernährung und Tiergesundheit auf.
- Stärkung lokaler Märkte, indem wir die Landwirt*innen an die bestehenden Marktsysteme anbinden und ihre Finanzkenntnisse und Investitionsplanung verbessern, damit sie ein nachhaltigeres Einkommen erzielen können.
- Wir etablieren und unterstützen gemeindebasierte Katastrophenvorsorge-Komitees in unseren Projektgebieten. Diese ermöglichen den Dorfbewohner*innen auf externe Schocks (Dürren, Überschwemmungen, Heuschreckenplagen) frühzeitig zu reagieren und so ihre Lebensgrundlage zu schützten.
Projekt im Fokus
Helfen Sie den Menschen im jüngsten Staat der Welt
- Seit dem 9. Juli 2011 ist der Südsudan ein eigenständiger Staat, abgespalten vom Sudan.
- Mit rund 644km² ist das Land etwa so groß wie Frankreich und hat geschätzte 12 Millionen Einwohner*innen.
- Südsudan befindet sich weiterhin in einer schweren humanitären Krise. Circa 7,8 Millionen Menschen sind von schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen, das sind über 50 Prozent der Bevölkerung. Frauen und Kinder sind am stärksten betroffen.
- Das Land nimmt im Human Development Index (HDI) den letzten Platz ein.
Erst 2011 erlangte der Südsudan die Unabhängigkeit vom Sudan und die Vereinten Nationen nahmen den Staat als 193. Mitglied auf. Das Land in Afrika galt zunächst als aufstrebend und vielversprechend - die kurze Geschichte des jungen Staats ist jedoch bereits äußerst schmerzvoll.
Ein lange währender Machtkampf zwischen Staatspräsident Salva Kiir, der Volksgruppe der Dinka angehörend, und seinem Stellvertreter Riek Machar aus der Volksgruppe der Nuer, eskalierte im Dezember 2013. Dieser Konflikt entwickelte sich zu einem grausamen Bürgerkrieg zwischen beiden Volksgruppen, der im gesamten Zeitraum mehr als vier Millionen Menschen aus ihrer Heimat in umliegende Länder aber auch innerhalb des Landes vertrieb. Zehntausende wurden getötet.
Im September 2018 unterzeichneten Kiir und Machar einen Friedensvertrag, der die Machtverteilung im Land auf beide Politiker vorsah. Die Kämpfe haben seitdem nachgelassen. Am 12.11.2019 sollte eine Einheitsregierung mit Kiir als Präsidenten und Machar als Vizepräsidenten die Arbeit aufnehmen. Nach monatelangen Verhandlungen haben sich Präsident Salva Kiir und Riek Machar im Juni 2020 geeinigt und die Kontrolle über die Regionen des Landes verteilt. Der Südsudan ringt weiterhin um Stabilität und Frieden.
Die UN hat für den Südsudan die höchste Notfallstufe ausgerufen. Eine Friedensmission der UN ist bereits seit 2011 vor Ort und versucht, die rivalisierenden Gruppen zu versöhnen. Der Konflikt behindert teilweise die dringend benötigte Nothilfe der internationalen Hilfsorganisationen. Auch die Welthungerhilfe musste bereits Angestellte im Südsudan evakuieren und ihr Team aus Sicherheitsgründen minimieren, um dessen Schutz zu gewährleisten.
Der Ansatz der Welthungerhilfe im Südsudan folgt dem sogenannten „Triple-Nexus“: die Verbindung unseres humanitären Mandates mit der nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit und der Aufgabe des sozialen, friedenstiftenden Zusammenhalts auf Gemeindeebene.
Unser Programm kombiniert eine klimaangepasste Landwirtschaft und den Schutz der natürlichen Ressourcen mit wirtschaftlicher Entwicklung sowie mit sicheren, nachhaltigen Lösungen für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene und Ernährungspraktiken auf Haushaltsebene.
Helfen Sie uns jetzt mit Ihrer Spende für den Südsudan dabei, gemeinsam mit den Menschen im Land Grundlagen für Sicherheit und Entwicklungen zu schaffen.
Video: Die Welthungerhilfe im Südsudan (2016)
Direkte Hilfe durch Ihre Spende für den Südsudan
Ihre Spende unterstützt unsere Ziele und Hilfsprojekte vor Ort
Nothilfe: Versorgung von Binnenvertriebenen in Bentiu mit Notunterkünften, Trinkwasser, Hygiene-Maßnahmen, Nahrungsmitteln sowie Unterstützung der Viehzüchter durch den Zugang zu Tiergesundheitsdiensten und Gemeinden mit Saatgut und Fischerei-Utensilien. Sowie Bereitstellung von Mahlzeiten für Schüler*innen in Schulen.
Landwirtschaft und Umwelt: Aufbau von Dämmen zusammen mit der Bevölkerung, um die jährlichen Fluten besser kontrollieren zu können und Ernten zu sichern, sowie Vermittlung besserer, moderner und klimaangepasster Anbaumethoden und Verteilung von Saatgut und landwirtschaftlichen Werkzeugen; Stärkung von Frauen in Frauengruppen.
Stärkung der Zivilgesellschaft: Förderung von sogenannten Payam-Entwicklungskomitees (PDC) oder Projektmanagementkomitees, welche die gesellschaftlichen Gruppen in den konkreten Gemeinden abbilden und zusammenbringen. Sie koordinieren die Projektaktivitäten und werden in die Organisation der Maßnahmen der Welthungerhilfe eingebunden. Darüber hinaus fungieren sie als Schnittstelle zur Welthungerhilfe und werden bei Konflikten zur Entwicklung einvernehmlicher Lösungen herangezogen.
Die Frauengruppe hat mein Leben verändert. Wir haben zum ersten Mal in unserem Leben genug zu essen.
Hannah Nyarira Kleinbäuerin aus Ganyiel