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21.12.2023 | Blog

Bargeld für geflüchtete Familien in der Ukraine

Joint Emergency Response in Ukraine (JERU) ist eine Zusammenarbeit mehrerer Organisationen der Alliance 2015, darunter die Welthungerhilfe. Vom Krieg in der Ukraine betroffene Menschen werden von ihr mit Bargeldzahlungen unterstützt. So auch Lesia und ihre Familie, die uns ihre Geschichte erzählt.

Eine Mutter und ihre drei Kinder sitzen für ein Portraitfoto auf einem Bett.
Lesia, 33, mit ihren drei Kindern. Ihr Heimatdorf befindet sich nur einen Kilometer entfernt von der ukrainisch-russischen Grenze. © Mykhaylo Palinchak/Welthungerhilfe
Oleksandra Titorova Communications Officer Ukraine

Ein kleiner Junge begrüßt Gäste am Eingang eines alten Dorfhauses. Er hält ein Stück Wassermelone und ein Spielzeugauto in der Hand. Die Stimmen von Lehrer*innen hallen aus verschiedenen Räumen des Hauses, während die beiden älteren Schwestern des Jungen am Onlineunterricht teilnehmen. Aufgrund des anhaltenden Beschusses des Oblast Sumy durch das russische Militär ist der traditionelle Schulunterricht für die Kinder in diesem Gebiet unmöglich geworden.

Zur Flucht gezwungen

"Früher haben wir so gelebt wie jede andere Familie auch", erzählt die 33-jährige Lesia*. "Ich bekam mein drittes Kind, und mein Mann arbeitete als Feldvermesser. Alles lief gut, bis zu jener schicksalhaften Nacht am 24. Februar, als wir plötzlich von einer gewaltigen Explosion geweckt wurden. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, es könnte sich um eine Gasexplosion handeln."

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe. Gemeinsam mit unseren Partnern unterstützen wir geflüchtete Menschen.

In Wirklichkeit hatte der russische Angriffskrieg gegen Ukraine begonnen. Das Dorf, in dem diese Großfamilie lebte, liegt nur einen Kilometer von der ukrainisch-russischen Grenze entfernt. "Panzer, gepanzerte Kampffahrzeuge, Kampfjets – sie alle fuhren durch unser Dorf. Wir rannten so schnell in den Keller, dass wir oft unsere Schuhe und sogar einige Kleidungsstücke zurückließen."

Bei einem Raketenangriff kam ein Nachbar ums Leben, und Lesias Bruder erlitt schwere Verletzungen, die ihn erblinden ließen. Es war jedoch ihr zwei Jahre alter Sohn, der die Familie schließlich dazu bewog, ihr Zuhause zu verlassen. "Wenn alles um ihn herum in die Luft flog, bekam er solche Angst." 

Jetzt wohnen Lesia und ihre drei Kinder 70 Kilometer von ihrem Zuhause entfernt in einem Haus, das Verwandte ihnen nach dem Tod des Eigentümers großzügigerweise angeboten haben. Eines Nachts stürzte ein Teil der Decke im Kinderzimmer ein. Ein Granatensplitter hatte das Dach durchschlagen. Lesia stieß auf der Website des Gemeinderats auf Informationen zur finanziellen Unterstützung durch JERU

Kleiner Junge lächelt für Portraitfoto in die Kamera.
Lesias heute dreieinhalbjähriger Sohn war es, der die Familie letztlich zur Flucht aus dem eigenen Zuhause bewegte. Die Angst durch die ständigen Kampfhandlungen wurde zu groß. © Mykhaylo Palinchak/Welthungerhilfe

JERU: Joint Emergency Response in Ukraine

Joint Emergency Response in Ukraine (JERU) ist eine Kooperation der Alliance 2015-Mitglieder Concern Worldwide und Welthungerhilfe. Durch die Partnerschaft konnten schnell die wichtigsten Bedarfe der vom Krieg betroffenen Ukrainer*innen erfasst werden und somit direkt damit begonnen werden, die Menschen unterstützen.

Dazu gehört die sogenannte "Multipurpose Cash Assistance", also die Unterstützung von Haushalten mit Bargeldzahlungen, damit diese ihre täglichen Bedarfe decken können und gleichzeitig die angeschlagene lokale Wirtschaft ankurbeln.

JERU ist eine Zusammenarbeit mehrerer Organisationen des Hilfswerke-Netzwerks Alliance 2015, dem die Welthungerhilfe seit der Gründung angehört.

JERU bietet außerdem psychosoziale Betreuung für traumatisierte Kinder und Erwachsene an, ermöglicht Familien eine angemessene Vorsorge für kalte Wintermonate, unterstützt Ukrainer*innen beim Wiederaufbau von durch Kriegshandlungen zerstörter Infrastruktur und gewährt kleinen und mittleren Unternehmen sogenannte Mikrokredite, damit sie die Kriegssituation überstehen können. Seit Ausbruch des Kriegs hat JERU damit 93.000 Ukrainer*innen mit Bargeld unterstützt.

"Dieses Geld war eine enorme Hilfe", sagt Lesia. "Wir verwenden es nicht nur für die Reparatur des Daches, sondern haben auch einen kleinen Betrag für Feuerholz zurückgelegt und Brennstoff gekauft. Außerdem konnte ich damit Medikamente kaufen, als die Kinder krank wurden." 

Die geleistete finanzielle Unterstützung ist ein Anfang, doch vielen Menschen in der Ukraine fehlt es noch immer am Notwendigsten. So sind beispielsweise viele Häuser zerstört, die jetzt im Winter keinen Schutz vor Regen, Schnee und Minugraden bieten. Die russische Raketenangriffe zielen zudem darauf ab, wichtige Infrastruktur zu zerstören.

Über unsere langjährigen Bündnispartner stellen wir sicher, dass Ihre Spende am schnellsten dort ankommt, wo sie dringend gebraucht wird.

Helfen Sie Menschen in der Ukraine mit einer Spende

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