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29.07.2022 | Blog

Flucht in der Ukraine: "Uns fehlt es am Allernötigsten"

Daryna* stammt aus Cherson in der Südukraine. Als alleinerziehende Mutter hat sie mit ihren vier Kindern eine sehr traumatische Erfahrung gemacht: Ihr Sohn wurde bei einer Explosion in ihrer Heimatstadt schwer verletzt. Glücklicherweise konnten sie fliehen und finden derzeit Schutz im Westen der Ukraine.

"Wir waren auf einem Bauernmarkt, als es eine Explosion gab. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Rakete oder eine Bombe war, aber sie ging ganz in unserer Nähe hoch und mein Sohn wurde durch eine Artilleriegranate verletzt." Einen Monat lang verbrachte der 9-jährige Sasha* im Krankenhaus. Ein Stück der Granate steckt immer noch in seinem Rücken. "Die Ärzte haben sich nicht getraut, es zu entfernen, weil es in der Nähe einer Arterie liegt", erzählt Daryna weiter. Sasha kann deshalb nur kurze Strecken mit Hilfe von Krücken gehen.

Überleben - wir überleben einfach. Mehr nicht. Ich fühle mich sehr allein.

Daryna ist mit ihren Kindern aus ihrer Heimatstadt in der Südukraine geflüchtet.

Die Familie konnte den heftigen Kämpfen in ihrer Heimatstadt entkommen, mit einem Evakuierungs-Zug wurden sie in den Westen der Ukraine gebracht. Daryna hat in einem nahe gelegenen Dorf ein kleines Häuschen zur Miete gefunden. Doch sie bekommt nur wenig finanzielle Unterstützung, da es schwierig ist, an die Papiere der Kinder zu kommen: "Alle Unterlagen befinden sich immer noch in Cherson," sagt Daryna. Die Familie hat nicht genug Geld, um sich ausreichend mit Nahrungsmittel zu versorgen.

Die Familie lebt derzeit getrennt voneinander

Neben Sasha und Daryna lebt auch noch der 14-jährigen Misha* in der kleinen Unterkunft. Darynas beiden Töchter, 8 Jahre und 14 Monate, leben derzeit bei einer Tante – die einzige lebende Verwandte – in einem nahe gelegenen Dorf. "Bei uns ist leider kein Platz und es fehlt am Allernötigsten. Wir haben kein fließendes Wasser, keine Toilette und keine Möglichkeit, uns zu waschen," so Daryna. Wasser holen sie mit Eimern aus einem nahe gelegenen Brunnen. Zum Kochen benutzt die Familie einen kleinen elektrischen Herd. Die beiden Jungen schlafen derzeit auf dem Sofa.

Daryna erhält Grundnahrungsmittel von einem humanitären Zentrum in der Stadt, zu dem sie mit dem Bus fahren muss. Es sei anstrengend, dafür zu sorgen, dass ihre junge Familie alles hat, was sie braucht: "Überleben - wir überleben einfach. Mehr nicht. Ich fühle mich sehr allein", sagt Daryna.

Gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation Concern Worldwide unterstützt die Welthungerhilfe Binnengeflüchtete in der Ukraine. In über acht lokalen humanitären Zentren in zwei Oblasten (Regionen) der Westukraine stellen wir Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Decken und Kissen bereit und unterstützen darüber hinaus Sammelzentren, die geflüchteten Menschen eine vorübergehende Unterkunft bieten.

*Namen aus Sicherheitsgründen geändert

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