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15.03.2024 | Blog

Wasser-Expertin Harriet Agemo: "Ich möchte etwas verändern"

Seit elf Jahren arbeitet Harriet Agemo im Team der Welthungerhilfe in Uganda, derzeit als Projektmanagerin für Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) in den Regionen Teso und Karamoja im Osten des Landes. Sie erzählt von ihren Aufgaben und weshalb sie diesen Job gewählt hat.

Harriet Agemo mit
Harriet Agemo (rechts) ist WASH-Expertin der Welthungerhilfe in Uganda. Als Kind mussten sie und ihre Familie weite Strecken zurücklegen, um an Wasser zu kommen. Heute sorgt sie mit ihrem Fachwissen dafür, dass zahlreiche Dörfer in Uganda eigene Wasserstellen bekommen. © Welthungerhilfe
Harriet Agemo Landesbüro Uganda

Ich begann meine Arbeit bei der Welthungerhilfe als Expertin für Programmentwicklung. Eine Arbeit, die ich sehr mochte, die jedoch fast ausschließlich Schreibtischarbeit erforderte. Dadurch war ich leider nur selten vor Ort in den Projekten, was mir aber sehr wichtig war und ist. So spezialisierte ich mich, um andere Aufgaben zu übernehmen.

Als ich bei meinen Großeltern auf dem Land aufwuchs, erlebte ich selbst, wie begrenzt der Zugang der Gemeinden zu Wasser und sanitären Einrichtungen war. Meine Großmutter und andere weibliche Familienmitglieder kümmerten sich darum, dass Wasser im Haus war. Aber in unserem Dorf mit über 200 Haushalten gab es damals keine Wasserstelle. Die Frauen, auch wir kleinen Mädchen, mussten weite Strecken zurücklegen, um Wasser aus zwei benachbarten Dörfern zu holen. Ich erinnere mich, wie die Frauen in meiner Familie oft um zwei Uhr nachts zur Wasserstelle gingen, wenn nur wenige Leute dort waren, und erst um sieben Uhr morgens mit dem Wasser zurückkehrten

Eine Gruppe Menschen inspiziert eine Wasseranlage in Uganda
Harriet Agemo (links) bei der Inspektion einer Wasserstelle in Uganda. © Welthungerhilfe

Ich träume davon, dass es eines Tages eine Wasserstelle in meinem Dorf gibt, für meine Familie und all die anderen.

Harriet Agemo ist WASH-Expertin der Welthungerhilfe in Uganda

Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht. Dennoch bleibt es vielen verwehrt.

Schon als junges Mädchen hatte ich damals den Wunsch, an dieser Situation etwas zu verändern. Das war meine Motivation, mich für den WASH-Sektor zu qualifizieren, indem ich an verschiedenen WASH-bezogenen Schulungen und Mentoring-Sitzungen teilnahm. Für meinen Job ist es heute von Vorteil, dass ich mich in das Leben in ländlichen Gebieten hineinversetzen kann, wo der Zugang zu Wasser und guter Sanitärversorgung ein großes Problem ist. Ich kann meine Erfahrungen einbringen, wenn ich mit den Gemeinden über ihre Beteiligung an den Veränderungen spreche.

Das Leben der Landbevölkerung verbessern

Meine Arbeit ist sehr vielseitig, ich wirke an der Planung und Umsetzung von Projekten mit, überwache Fortschritte und fördere das Vernetzen der Welthungerhilfe mit anderen Organisationen in Uganda. Ich habe mir immer mehr Fachwissen angeeignet, entwickle das Thema WASH in unserer Organisation weiter, erarbeite Richtlinien und Empfehlungen und stelle diese auch auf nationaler Ebene verschiedenen Akteuren zur Verfügung. Im vergangenen November waren die Landesdirektorin der Welthungerhilfe, eine Kollegin und ich bei der Vizepräsidentin Ugandas, Jessica Alupo, eingeladen. Sie drückte ihre große Wertschätzung für unsere Arbeit aus – das hat uns sehr motiviert.

Ugandas Vizepräsidentin Jessica Alupo (mittig) drückt vor Landesdirektorin Jeannette Wijnants (links) und Harriet Agemo (zweite von links) ihre Wertschätzung für die WASH-Projekte der Welthungerhilfe aus. © Welthungerhilfe

Meine Arbeit erfüllt mich, denn ich erfahre immer wieder, wie sich das Leben der Landbevölkerung in vielerlei Hinsicht verbessert hat. Mehrere Aspekte tragen dazu bei, so sind saubere Hände eine der wichtigsten Maßnahmen, um sich nicht mit Krankheiten anzustecken. Händewaschen mit Seife entfernt Keime und das hilft, Infektionen zu vermeiden – Menschen fassen sich oft an Augen, Nase und Mund, ohne es zu merken. Wenn wir in unseren Projektgebieten mit dem Personal in Gesundheitseinrichtungen sprechen, berichten sie, dass es nun viel weniger Fälle von Krankheiten gibt, die durch verschmutztes Wasser übertragen werden.

Ein Junge wäscht sich die Hände mit Hilfe eines Tippy Tap.
Für sauberes Trinkwasser

Ihre Spende schafft Perspektiven.

Die Wirkung reicht aber noch viel weiter. Wenn das Wasser näher an die Gemeinde gebracht wird, müssen Frauen und Mädchen nicht mehr jeden Tag kilometerweit laufen, sie haben mehr Zeit für andere Tätigkeiten wie Landwirtschaft oder andere Einkommensmöglichkeiten. In den Schulen, in denen wir Aktivitäten durchführen, ist ein deutlicher Unterschied zu denjenigen festzustellen, die nicht vom Programm erreicht werden. Sowohl die Mädchen als auch die Jungen sind selbstbewusster und bejahen viel öfter die Frage, ob ihnen ausreichende Hygiene und sanitäre Versorgung zur Verfügung stehen.

Wenn es Wasser und angemessene sanitäre Einrichtungen gibt, nehmen die Kinder aktiver am Unterricht teil, Mädchen verbringen mehr Zeit in der Schule statt zu Hause, gerade während ihrer Menstruation. Ich glaube, dass die Zukunft dieser Mädchen durch die Verfügbarkeit von Wasser in ihren Schulen geprägt wird.

Schon einfache Maßnahmen zeigen große Wirkung

Wir fördern zudem kommunale Gesundheitsclubs, deren Mitglieder sich in ihrer Region für Hygiene einsetzen. Sie vermitteln den Dorfbewohner*innen, wie man Wasser sicher aufbewahrt, sichere Sanitäranlagen baut und Kindern beibringt, sich gründlich die Hände zu waschen. Manchmal sind es die einfachsten Maßnahmen, die am meisten bewirken.

Ich komme aus einem Bezirk, in dem große Wasserknappheit herrscht, es gibt nur wenige Wasserstellen und es ist schwierig, Brunnen zu bohren. Ich träume davon, dass es eines Tages eine Wasserstelle in meinem Dorf gibt, für meine Familie und all die anderen. Während meiner Arbeit habe ich viel Erfahrung darin gesammelt, Probleme bei der Vermessung und beim Bohren von Brunnen sowie beim Wassermanagement zu verstehen und Lösungen zu finden. Mit diesem Wissen werde ich mich für meine Gemeinde einsetzen. Ich wünsche mir sehr, dort ebenso positive Entwicklungen wie in den Projekten, die ich mit meinem Team umsetze, zu erleben.

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