Die Geschlechtergleichberechtigung ist entscheidend für soziale, politische & wirtschaftliche Entwicklung
Gleichberechtigung für Frauen und Mädchen
In der Verfassung Ugandas ist die Gleichberechtigung von Frauen und Männern festgeschrieben. Bräuche, kulturelle Praktiken und Traditionen, die die Würde verletzen, sind verboten. In den abgelegenen ländlichen Regionen Karamoja und Teso sieht die Lebenswirklichkeit vieler Frauen und Mädchen jedoch anders aus: Über sechs Prozent der Mädchen werden Opfer weiblicher Genitalverstümmelung, körperliche Gewalt gegen Frauen ist weithin akzeptiert.
Viele Mädchen in Karamoja gehen nicht zur Schule
Für viele Mädchen bedeutet das Einsetzen der Menstruation das Ende ihrer Ausbildung. Können sie sich keine Produkte zur Monatshygiene leisten, trauen sie sich nicht zur Schule. Bei Fehlzeiten von mindestens fünf Tagen pro Monat haben sie dort den Anschluss schnell verpasst.
Oft sind Menstruation und Verhütung hier Tabuthemen. Viele junge Frauen und Mädchen können in unseren Projekten zum ersten Mal offen darüber sprechen und erhalten für sie wichtige Informationen.
Nancy Otyang Welthungerhilfe-Mitarbeiterin in UgandaKinderehen und Teenager-Schwangerschaften sind weitere Gründe, die Schule abzubrechen – sofern sie je eine besucht haben. In Karamoja haben mehr als 70 Prozent der Menschen über zehn Jahren nie die Schulbank gedrückt, vor allem Mädchen nicht. Entsprechend düster sind ihre beruflichen Perspektiven.
Bessere Gesundheitsversorgung, Aufklärung und Unterstützung in Notsituationen
Obwohl Frauen 84 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte stellen, besitzen nur 31 Prozent eigenes Land, und oft fehlen dazu amtliche Dokumente. Die Corona-Pandemie hat die schwierige Lage verschärft: Viele Frauen verloren ihre Beschäftigung und erleben aufgrund von Ausgangssperren häufiger Gewaltsituationen ohne Hilfe holen zu können. Wir machen uns für die Rechte von Frauen und Mädchen stark, bieten Beratungen an und begleiten Männer und Frauen zu mehr Kooperation und gegenseitigem Respekt.
Es ist schon viel geschehen, um die Lebensbedingungen für Frauen und Mädchen in Uganda zu verbessern: Anlaufstellen für Notsituationen werden ausgebaut, Mitarbeitende in Gemeinden, Gesundheitseinrichtungen und an Schulen sind sensibilisiert und reagieren umgehend, wenn Opfer sexueller oder häuslicher Gewalt Beratung und medizinische Hilfe benötigen. Gleichzeitig finden Mädchen und Frauen nun Ansprechpartner*innen für Fragen rund um die Themen sexuelle und reproduktive Gesundheit und Hygiene.
Mehr Gleichberechtigung, Mitbestimmung und wirtschaftliche Teilhabe
An Aufklärungsworkshops nehmen Mädchen, Frauen, Jungen und Männer gemeinsam teil. Dort wird beispielsweise das Thema Gewalt gegen Frauen thematisiert. Das fördert den Dialog und gleichberechtigtes Zusammenleben. In gemischten Gruppen werden hier die Themen Menstruation, Hygiene und sexuelle Gesundheit erstmals aus der Tabuzone geholt. Damit Frauen und Männer künftig über die Familienplanung partnerschaftlich entscheiden können, wird auch über Verhütung gesprochen. Außerdem werden Strategien entwickelt, um Machtstrukturen und Barrieren für Gendergleichberechtigung zu überwinden. Insgesamt 3.000 Frauen erhalten zudem Unterstützung dabei, zusammen wirtschaftlich aktiv und damit unabhängiger zu werden. Gleichberechtigung, Mitbestimmung und wirtschaftliche Teilhabe – all das stärkt Frauen und Mädchen darin, ihr Leben freier, sicherer und gerechter zu gestalten.
Partner der Welthungerhilfe sind die lokalen Organisationen „Straight Talk Foundation“ und „Kiyita Family Alliance for Development“ (KIFAD).
So verhelfen wir Frauen in Uganda zu mehr Gleichberechtigung
- Wir führen Aufklärungskampagnen zu Menstruations-gesundheit sowie sexueller und reproduktiver Gesundheit für 3.000 Mädchen und Frauen im Alter von 14 bis 50 Jahren und für 1.000 Jungen und Männer durch.
- Wir verteilen hochwertige Menstruationshygieneartikel an 3.000 Mädchen und Frauen.
- Wir stärken die Kompetenzen von Beratungsstellen, Schulen und in Gemeinden und sichern so Frauen und Mädchen den Zugang zu Informationen zu den Themen sexuelle Gesundheit, Menstruation und Verhütung.
- Wir bringen Frauen- und Männergruppen miteinander in Dialog über geschlechtsspezifische Rollenverständnisse, Machtstrukturen, Gleichberechtigung und Teilhabe.
- Wir stärken die Kompetenzen von Gesundheitspersonal, Lehrer*innen und kleinen Frauen-Organisationen in den Projektregionen, um Beratungs- und Schutzangebote für Opfer häuslicher oder sexueller Gewalt auszubauen.
- Wir unterstützen 400 Frauen bei der Gründung eines Kleinstunternehmens: Sie erhalten Coachings, Schulungen in Unternehmensführung, Buchhaltung und technischen Fähigkeiten sowie eine Erstausstattung für ihr Kleinstunternehmen.