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04.04.2017 | Blog

Licht und Schatten in Afrika

In den vergangenen 15 Jahren gab es große Fortschritte bei der Überwindung des Hungers in Afrika südlich der Sahara. Wie unterschiedlich die Erfolge in dieser nach wie vor am stärksten vom Hunger betroffenen Weltregion sind, zeigt der erstmalig herausgegebene Global Hunger Index: Africa Edition.

Feldarbeiter jätet Unkraut
Feldarbeiter in Ruanda bearbeiten ihr Reisfeld. Das Land gehört zu den Spitzenreitern bei der Überwindung des Hungers. © Welthungerhilfe
Fraser Patterson Landesbüro Myanmar

Allen aktuellen Entwicklungen im Südsudan, am Horn von Afrika und in der Tschadseeregion zum Trotz – es gibt große Fortschritte bei der Überwindung des Hungers in den letzten 15 Jahren in Afrika südlich der Sahara.

Adaptation of the Global Hunger Index for Africa

Wie unterschiedlich die Erfolge in dieser nach wie vor am stärksten vom Hunger betroffenen Weltregion sind, zeigt der erstmalig herausgegebene Global Hunger Index: Africa Edition. Basierend auf Daten des Welthunger-Index (WHI) 2016 stellt er die Situation in 42 Ländern Afrikas empirisch dar.

Doch obwohl der Hunger in Afrika südlich der Sahara seit dem Jahr 2000 um 32 Prozent reduziert werden konnte, ist er weiter in der Mehrzahl der Länder verbreitet.  In fünf Staaten wird die Hungersituation als „sehr ernst“ eingestuft: in der Zentralafrikanischen Republik, im Tschad, in Madagaskar, Sierra Leone und Sambia. In 28 weiteren Ländern gilt sie als „ernst“.

„In keinem Land, für das Daten vorliegen, stagniert die Überwindung der Unterernährung.“

Global Hunger Index 2016: Africa Edition

Ruanda, Ghana und Senegal als Vorbilder

Algerien, Marokko und Tunesien sind die einzigen Länder Afrikas mit „niedrigen“ WHI-Werten. Da der Hunger in Nordafrika weniger verbreitet ist, fielen die Fortschritte bei dessen Reduzierung dort mit 26 Prozent weniger stark aus als im Süden.  Spitzenreiter bei der Überwindung des Hungers sind Ruanda, Ghana und Senegal – alle drei Staaten konnten ihre WHI-Werte um über 50 Prozent senken. Starkes Wirtschaftswachstum und Fortschritte im Gesundheitswesen, vor allem bei der Bekämpfung von HIV, AIDS und Malaria sind Gründe für solch positive Entwicklungen.

In Ländern wie Angola, Äthiopien und Ruanda verbesserte das Ende langjähriger Bürger­kriege die Hungerbekämpfung stark. Diesen Erfolgen stehen Stagnationen bei den zumeist kriegsbedingten schlechten Hungerwerten in Staaten wie dem Tschad oder der Zentralafrikanischen Republik gegenüber.

Große Unterschiede innerhalb der Länder

Auch innerhalb der Länder existieren große Unterschiede. So hat Sambia auf nationaler Ebene eine Kindersterblich­keitsrate von 7,5 Prozent. Diese Rate variiert jedoch zwischen 6,3 Prozent in der Provinz Copperbelt und 11,5 Prozent in der Ostprovinz. Diese Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit, besonderes betroffene Gebiete zu identifizieren und sicherstellen, dass sie genügend Unterstützung erhalten.

Für die acht Länder Burundi, Eritrea, Komoren, die Demokratische Republik Kongo, Libyen, Somalia, Sudan und Südsudan konnten aufgrund fehlender oder unvollständiger Daten keine WHI-Werte berechnet werden. In vielen dieser Länder ist die Hungersituation, wie die aktuelle Situation zeigt, überaus dramatisch.

Landwirtschaft als Schlüssel zur Hungerbekämpfung

Um das von den Vereinten Nationen verabschiedete Ziel, „Zero Hunger bis 2030“ in allen Ländern zu erreichen, muss das Tempo der Hungerreduzierung stark beschleunigt werden. Ein Schlüsselfaktor sind Investitionen in die Landwirtschaft. Denn 90 Prozent der ärmsten Menschen in Afrika südlich der Sahara leben von ihr. Die Produktivität in der Region ist zum Teil die niedrigste weltweit. Hier muss der Aufbau einer sozialen, ökologischen und wirtschaftlich tragfähigen Landwirtschaft unterstützt werden. Nur so lassen sich Ernährung und Einkommen der Bauern sichern.

Allen Herausforderungen zum Trotz stellt der Bericht fest: die Länder mit großen Fortschritt zeigen, wie erfolgreiche Hungerreduzierung geht, das Ziel „Null Hunger bis 2030“ in Afrika ist noch erreichbar, aber: die Länder selbst und die internationale Gemeinschaft müssen es wollen und politisch stärker in Friedensförderung, faire Marktchancen und Priorisierung der Ernährungssicherung und Armutsbekämpfung durch Landwirtschaftsstrategien investieren.

 

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