Gesunde Schulen in Malawi
Sanitäre Anlagen, Hygiene, gesunde Ernährung: Auf der Linga-Grundschule in Malawi sorgt ein ganzheitlicher Ansatz dafür, dass Schüler*innen gesünder aufwachsen.
Öffnen sich zur Mittagspause die Klassenzimmertüren auf der Linga-Grundschule in der Dedza-Region in Malawi, kommt Leben in den vorher noch so stillen Pausenhof. Schnell stürmen die Kinder in Richtung Essensausgabe – Denn ihre Schule besitzt neuerdings eine Schulkantine. Schnell bildet sich eine Schlange vor der Essensausgabe. Die Schüler*innen warten geduldig, bis sie an der Reihe sind, denn sie wissen: Es ist genug für alle da. Nicht unbedingt die Regel in Malawi, wo Mangel- und Unterernährung allgegenwärtig ist.
Besser Lernen ohne Hunger
Vor allem Kinder leiden unter einer unzureichenden Ernährung. Sie können sich in der Schule schlechter konzentrieren, haben weniger Kraft und Ausdauer und sind anfälliger für Krankheiten. Außerdem sind Kinder, die an Unter- und Mangelernährung leiden, in ihrer Entwicklung gefährdet und können dauerhafte gesundheitliche Schäden davontragen.
Laut dem World Food Programme (WFP) gehen weltweit 66 Millionen Grundschulkinder täglich hungrig zur Schule, fast ein Drittel von ihnen lebt in Afrika. Oft leidet ihre Schulbildung darunter, was wiederum bedeuten kann, lebenslang in Armut gefangen zu sein. Deshalb unterstützt die Welthungerhilfe in Malawi ein Schulspeisungsprogramm, das Schüler*innen an elf Grundschulen täglich eine warme Mahlzeit versorgt. Eine davon ist die Linga Primary School.
Krankheitsraten sind deutlich gesunken
Ein erster Erfolg stellte sich dort schnell ein: Durch die ausgewogenen Mahlzeiten besuchen die Kinder regelmäßiger die Schule. Früher sind sie dem Unterricht öfters ferngeblieben, unter anderem auch, weil der lange Schulweg mit einem leeren Magen zu anstrengend war. Auch die Krankheitsraten sind seitdem deutlich gesunken. Dazu beigetragen haben auch die Gesundheitsclubs, in denen die Schüler*innen für Hygiene und gesunde Ernährung sensibilisiert werden. Singend und spielend setzen die Kinder sich dort mit einfachen Hygienepraktiken auseinander, wie beispielsweise dem regelmäßigen Händewaschen, oder dass sich Krankheiten weniger verbreiten, wenn alle Familienmitglieder aus eigenen Trinkbechern trinken.
Auch viele Eltern der Kinder sind Teil der Gesundheitsclubs. In regelmäßigen Treffen werden sie von einer Trainer*in aus der Region über Fallstricke im Alltag aufgeklärt und erhalten einfache Tipps für einen hygienischeren Haushalt. So werden zum Beispiel gemeinsam Abtropfgestelle für gespültes Geschirr und Besteck gebaut, damit die sauberen Teller, Becher oder Schüsseln zum Trocknen nicht auf die staubige Erde gestellt werden müssen. Gleichzeitig wird das Spülwasser durch eine Vorrichtung aufgefangen und in das Gemüsebeet geleitet. So wird kein Wasser verschwendet und der Garten regelmäßig bewässert.
Die Hygiene in Toiletten und sanitären Anlagen spielt eine besonders wichtige Rolle. In der Linga-Grundschule unterstützt die Welthungerhilfe den Bau von getrennten Toiletten für Mädchen und Jungen. Außerdem werden weitere separate Räume gebaut, in denen menstruierende Mädchen sich in Ruhe umziehen und ihre Stoffbinden wechseln können. Vor jeder Toilette ist eine Handwascheinrichtung angebracht. Auch für sauberes Wasser ist gesorgt – dank dem Brunnen und Wassertanks, deren Bau die Welthungerhilfe ebenfalls unterstützt.
Gesundheitsclubs beugen Krankheiten vor
Projektaktivitäten ergänzen sich gegenseitig
Gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen setzt die Welthungerhilfe bei ihren Projektaktivitäten auf den Dreiklang aus sanitären Anlagen, Hygiene und gesunde Ernährung. Alle Maßnahmen ergänzen sich gegenseitig und unterstützten die Menschen dabei, gesund zu bleiben und ihre Ernährungssituation zu verbessern. Im Gesundheitsclub tauschen die Teilnehmer*innen auch regelmäßig Rezepte und Ideen für einen gesunden und abwechslungsreichen Speiseplan aus. In gemeinsamen Kochkursen werden Gerichte gekocht, die alle wichtigen Nahrungsmittelgruppen enthalten.
Die Mahlzeiten in der Schulkantine der Linga-Grundschule sind abwechslungsreich und gesund: Sie bestehen aus eigens im Schulgarten angebauten Gemüse, Hülsenfrüchte, Fleisch, Fisch und Honig. Jeden Tag wird das Essen frisch von den Eltern der Schüler*innen zubereitet. Ein Komitee aus Eltern, Lehrer*innen, Schüler*innen und Mitgliedern der Lokalregierung kümmert sich zudem eigenverantwortlich um den reibungslosen Ablauf der Schulspeisung.