Hunderte von Millionen Tiere, Schwärme so groß wie das Saarland: Ostafrika und Südasien wurden im vergangenen Jahr monatelang von einer der schlimmsten Heuschreckenplagen seit 25 Jahren heimgesucht. Die Insekten fressen in nur wenigen Minuten ganze Felder und Weideflächen kahl – mit dramatischen Folgen für die Bevölkerung auf dem Land: Viehhirt*innen finden kaum noch Futter für ihre Tiere, Kleinbäuer*innen verlieren ihre Ernten. Mittlerweile konnten die Heuschreckenschwärme teilweise eingedämmt werden. Noch ist die Gefahr am Horn von Afrika nicht gebannt. Doch glücklicherweise greifen die Bekämpfungsmaßnahmen inzwischen und die Regenfälle sind nur mäßig: alles ungünstige Bedingungen für eine neue Generation von Heuschrecken – und damit vorerst Entwarnung für die Menschen in den betroffenen Regionen Äthiopiens, Somalias und Kenias.
39 Millionen Menschen gefährdet
Heuschreckenschwärme, die Ernten und Weideland bedrohen, sind für viele Länder des Globalen Südens nichts Neues. Eine Plage dieses Ausmaßes hatte es jedoch seit 25 Jahren nicht mehr gegeben. Begünstigt wurde sie durch Extremwetterlagen als Folge des Klimawandels in Asien und Ostafrika. Aber auch durch den anhaltenden Krieg im Jemen, wo sich die Heuschrecken so ungehindert vermehren können. Nach Aussage der UN-Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation ist die Existenzgrundlage von über 39 Millionen Menschen in Äthiopien, Jemen, Somalia, Sudan und Kenia bedroht.

Wir machen uns große Sorgen um die Lebensgrundlagen und die Menschen hier, von denen viele bereits von der ersten Heuschrecken-Invasion betroffen waren.
Celia Breuer Junior Expert, Welthungerhilfe Kenia
Heuschreckenplage bekämpfen
Millionen von Menschen leiden unter den Heuschrecken und brauchen dringend Hilfe.
Zwar haben Schädlingsbekämpfungsaktionen auf 1,3 Millionen Hektar Land am Horn von Afrika in den vergangenen Monaten das Schlimmste verhindert, doch allein in Nord- und Zentralkenia sind über 15 Bezirke massiv von der zweiten Heuschreckenwelle betroffen. In dem ostafrikanischen Land war die Ernährungslage von rund 1,9 Millionen Menschen bereits vorher prekär, sie litten an Hunger und Mangelernährung. Jetzt könnte sich die Not nochmals verschlimmern.
Zusätzlich gilt es nun, die Schäden und Nahrungsmittelengpässe, die die Heuschrecken in Ostafrika verursacht haben, schnellstmöglich zu überbrücken. Die weitere Entwicklung der Heuschreckenplage hängt auch davon ab, wieviel Regen in den kommenden Monaten im Nordosten Äthiopiens fällt, einer wichtigen Brutstätte für die nächsten Generationen. Noch gibt es ebenfalls Heuschreckenbefall im Nordosten Tansanias und im Sudan.
Das unternimmt die Welthungerhilfe
Die Welthungerhilfe ist in den betroffenen Ländern aktiv und unterstützt die Menschen, die besonders hart von der Heuschreckenplage getroffen wurden. Sowohl die Sicherung der Ernährung als auch Unterstützung für den Erhalt der Viehbestände sind oberste Priorität der Aktivitäten vor Ort.
Unterstützen Sie die Menschen vor Ort mit einer Spende. Helfen Sie jetzt, die Folgen der Heuschreckenplage zu bekämpfen, um das Schlimmste zu verhindern!
Somaliland
- Rund 9.800 Familien (ca. 59.000 Menschen) erhalten für sechs Monate monatlich 60 US-Dollar als eine Art Sozialhilfe zur Überbrückung der Schäden durch die Heuschrecken.
- 1.250 Familien (rund 7.500 Personen) erhalten für sechs Monate Nahrungsmittelhilfe.
Äthiopien
In der Region Oromia und Afar laufen Nothilfemaßnahmen für rund 406.000 Personen, die von Heuschrecken geschädigt wurden:
- 4.300 Personen sechs Monate lang Geld (eine Art Sozialhilfe/ Cash Transfer), um sich mit überlebensnotwendigen Dingen versorgen zu können.
- 340 bäuerliche Familien erhalten Saatgut
- Viehhalter*innen erhalten Impfungen und Futter für ihre Kamele, Ziegen und Kühe (für insgesamt 46.000 Tiere).
Kenia
- Kenia erlebt derzeit die schlimmste Heuschreckenplage seit 70 Jahren. Mindestens 70.000 Hektar Land sind davon betroffen, die meisten Ernten zerstört. Dies verschlimmert die Lage der knapp eine Million Menschen im Norden und Nordosten des Landes, die bereits davor Hunger litten. Mehr als 280.000 Kinder unter fünf Jahren sind dort akut unterernährt. Daher verteilt die Welthungerhilfe als kurzfristige Maßnahme Bargeld, um so kleinbäuerliche und Hirten-Familien schnell unterstützen zu können.
- Die Heuschreckenschwärme haben vielerorts das Viehfutter vernichtet, weshalb nun einige Tiere notgeschlachtet werden müssen. Die Welthungerhilfe plant, die Bestände wieder aufzustocken: Jede Familie in den Nothilfegebieten erhält zwei Tiere und Tierfutter für vier Monate.
- Heuschrecken werden von Wasser angezogen und ertrinken dann häufig darin. Einige Wasserquellen wurden dadurch verunreinigt. Sanierungen sind unbedingt erforderlich. Diese führt die Welthungerhilfe in Kombination mit einer Hygiene-Aufklärungskampagne durch.
Jetzt helfen und spenden

… reichen aus, um zehn Ziegen einen Monat lang mit Trockenfutter versorgen zu können.

… können eine fünfköpfige Familie einen Monat lang mit Nahrungsmitteln unterstützen.

… kostet ein Kit mit Fangzaun und Werkzeugen, mit dem ein Dorf die Heuschrecken bekämpfen kann.