Bildungschancen verbessern durch Schulessen.
Bildung geht durch den Magen
„Dank des Projekts gehen mehr Kinder in die Schule – das ist gut für die Entwicklung der gesamten Region“, fasst Rosette Maniratunga es treffend zusammen. Sie ist Vorsitzende des Elternkomitees in der Gemeinde Vumbi, im Norden Burundis. Die Schule, die ihre Kinder besuchen, ist eine von 160 Grundschulen, an der die Welthungerhilfe gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm ein umfangreiches Schulspeisungsprogramm durchführt, das Bildungschancen verbessert.
Mehr als die Hälfte aller Kinder in Burundi ist wachstumsverzögert, was auf chronische Unterernährung hindeutet. Ein unterernährtes Kind kann sich schlecht konzentrieren, hat wenig Kraft und Ausdauer, ist anfälliger für Krankheiten. Mangelnde Bildung jedoch bedeutet oftmals, lebenslang in Armut und gesellschaftlicher Ausgrenzung gefangen zu bleiben.
Die meisten Familien hier leben von der Landwirtschaft, doch land- und forstwirtschaftlich nutzbare Flächen sind knapp. Auch fehlt es den Landwirt*innen zumeist an Mitteln und Wissen, um ihre kargen Erträge zu steigern. Unter dieser Situation leiden besonders die Kinder. Unter- und Mangelernährung verursachen Wachstumsstörungen und haben sogar direkte Auswirkungen auf die Einschulungsrate. Wenn die Kinder zu Hause nichts oder nur wenig zu essen bekommen, vermeiden sie den anstrengenden Schulweg. Die Familien brauchen die Arbeitskraft ihrer Kinder auf den Feldern.
Gibt es jedoch Essen in der Schule, verhilft dies vor allem Kindern aus hilfsbedürftigen Familien zum Schulbesuch. So auch in der Provinz Kirundo im äußersten Norden Burundis. Hier haben sich viele Familien wieder angesiedelt, die einst vor den Unruhen fliehen mussten.
Wir Eltern lernen in den Workshops vieles, was unser Leben verbessert. Zum Beispiel über bessere Ernährung und Hygiene.
Rosette Maniratunga KleinbäuerinMit Unterstützung von zahlreichen Spender*innen fördert die Welthungerhilfe Schulkantinen für über 142.000 Schüler*innen an mittlerweile 160 Grundschulen. Dort haben sie die Möglichkeit, am Schulmahlzeiten-Programm teilzunehmen. Das Projekt zeigt Wirkung: Nur noch drei Prozent der Kinder bleiben wegen Hunger zeitweise der Schule fern – vor Projektbeginn waren es über 20 Prozent. Außerdem schulen mehr Eltern ihre Kinder ein, vor allem die Zahl der Schülerinnen steigt deutlich.
Eigeninitiative bringt Erfolg
Ein Erfolg, der auch den Eltern zuzuschreiben ist. Sie kommen jeden Tag in die Schule, um für die Kinder eine warme Mahlzeit zu kochen. Für den reibungslosen Ablauf der Schulspeisung sorgt jeweils ein gewähltes Komitee aus Eltern, Lehrer*innen, Schüler*innen und Vertreter*innen der Lokalregierung. Damit sich erfolgreiche Praktiken verbreiten, wird der Austausch zwischen den Schulen gefördert. So haben interessierte Schulkomitees, die noch am Anfang der Planung stehen, die Möglichkeit von erfahrenen Nachbargemeinden zu lernen.
Für bessere Hygiene gibt es an den meisten Schulen nun Latrinen, Tanks mit gesammeltem Regenwasser zum Händewaschen und sauberes Trinkwasser. Zusätzliche Hygiene-Workshops sorgen dafür, dass Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern wissen, wie sie die Verbreitung von Krankheiten verhindern können.
Da sich Schülerinnen Hygieneprodukte meist nicht leisten können, bleiben sie während ihrer Periode oft zuhause. Die Welthungerhilfe schult Kleinbäuerinnen darin, waschbare Binden herzustellen, die ihnen dann von Schulen abgekauft werden. Durch die Binden wird sichergestellt, dass die Schülerinnen keinen Unterricht mehr verpassen. Rosette Maniratunga, Vorsitzende des Elternkomitees in Vumbi, schätzt die Fortschritte sehr: „Wir Eltern lernen in den Workshops vieles, was unser Leben verbessert. Zum Beispiel über Hygiene. Wir und unsere Kinder sind weniger krank. Dass durch das Projekt mehr Kinder in die Schule gehen, ist gut für die Entwicklung der gesamten Region.“
Unterstützung von kleinbäuerlichen Haushalten
Um die Schulen mit lokal angebauten Nahrungsmitteln zu versorgen, unterstützt die Welthungerhilfe gezielt Kleinbäuer*innen bei der Produktion mit Saatgut und Beratung. Das Welternährungsprogramm kauft ihnen ihre Erzeugnisse zu einem fairen Preis ab und verteilt sie dann an den Schulen. Von diesem nachhaltigen Kreislauf der Hilfe profitieren die Landwirt*innen, die ein verlässliches Einkommen haben, und die Kinder, die sich über tägliches gutes Essen freuen. Insgesamt unterstützt die Welthungerhilfe 43 bäuerliche Kooperativen mit 10.043 Mitgliedern, indem sie ihnen Zugang zu einem sicheren Markt sowie Schulungen für verbesserte Anbaumethoden gibt.
Unterstützung für Schulen und die ganze Region
- Förderung von Schulkantinen und Gemüsegärten an 24 Kindergärten und 160 Grundschulen.
- Unterstützung von kleinbäuerlichen Betrieben mit Saatgut und Beratung zu verbesserten Anbaumethoden, Lagerung und Vermarktung ihrer Ernte.
- Stärkung von 50 bäuerlichen Kooperativen mit über 10.000 Mitgliedern, damit sie besseren Zugang zum Markt haben.
- Bau von Latrinen und Regenwassertanks an Schulen.
- Hygiene-Schulungen für Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern.
- Energiesparende Herde für die Schulkantinen, um die Nutzung von Brennholz zu reduzieren.