"Als ich in die Türkei kam, stand ich vor vielen Herausforderungen. Mein Mann ist an Krebs erkrankt, in Syrien erhielt er keine ausreichende medizinische Behandlung. Wir kamen mit unseren Kindern und ließen alles in Syrien zurück, um in einem fremden Land zu leben. Wir kannten uns nicht aus und verstanden die Sprache nicht – das alles machte uns schwer zu schaffen“, erinnert sich Almas. Sie sitzt in einem Friseurstuhl und schaut ihre Freundin Rojda an, die neben ihr sitzt. „Als ich vom Gemeinschaftszentrum der Kiziltepe Women Leader Association (KWLA) hörte, wagte ich einen Neuanfang. Dort habe ich auch Rojda kennengelernt.“ Die beiden Frauen grinsen sich an. Im Gemeinschaftszentrum absolvierten die Syrerin und die Türkin den gleichen Friseurkurs der Welthungerhilfe, der auch der Beginn einer großen Freundschaft war.
Für mehr sozialen Zusammenhalt zwischen Syrern und Türken
Das Gemeinschaftszentrum der Kiziltepe Women Leader Association (KWLA), einer Partnerorganisation der Welthungerhilfe, gibt Flüchtlingen Starthilfe für ein neues Leben in der Türkei. Hier erhalten sie Unterstützung bei den großen und kleinen Dingen des neuen Alltags: Sozialhilfe, Sprachkurse, Notunterkünfte, rechtlichen Beistand und psychologische Betreuung. Gleichzeitig wird der soziale Zusammenhalt zwischen der syrischen und türkischen Gemeinde gefördert, denn die Stimmung zwischen Neuankömmlingen und Gastgemeinschaft ist angespannt: „Es gibt viele Vorurteile innerhalb der zwei Gruppen. Wenn Leute in meiner Gegenwart schlechte Dinge über Syrer*innen sagen, entgegne ich ihnen, dass wir alle Menschen sind und uns gegenseitig akzeptieren sollten. Wir sollten Menschen wie Menschen behandeln“, sagt Rojda.
Die 29-jährige Türkin fand selbst Hilfe im Gemeinschaftszentrum. „Früher ging ich nicht raus und blieb den ganzen Tag zu Hause. Als ich anfing, mich mit dem Psychologen zu treffen, traf ich auch andere Menschen im Gemeinschaftszentrum und begann mit ihnen zu sprechen. Ich habe viel gelernt und Freundschaften geschlossen.“ Heute steht Rojda auf eigenen Beinen: Sie führt nun einen eigenen kleinen Friseursalon – und Almas hilft ihr dabei. „Wenn ich mit Rojda hier bin, fühle ich mich nicht wie ein Flüchtling“, verdeutlicht Almas.
So hilft die Welthungerhilfe:
- 16.000 Menschen in Mardin, Kiziltepe und Istanbul erhalten in Gemeinschaftszentren individuellen Beistand bei der Integration und im sozialen Zusammenleben.
- Durch psychosoziale Sitzungen, Sozialhilfe, Notunterkünfte und Hilfsprogramme erhalten Syrer*innen und Türk*innen professionelle Beratung und Unterstützung in Krisenzeiten.
- Rechtsanwälte unterstützen die Menschen bei rechtlichen Fragen. In Seminaren werden Syrer*innen und andere Flüchtlinge in ihren Rechten und Pflichten in der Türkei aufgeklärt.
- Pädagogische Unterstützung von Eltern, Kinder und Schulen – z.B. „Hausaufgabenclubs“, wo Flüchtlings- und einheimische Kinder Unterstützung bei Hausaufgaben bekommen.
- Soziale und kulturelle Aktivitäten wie Tagesausflüge, Sportkurse oder das Feiern kultureller und religiöser Tage geben den Flüchtlingen und lokalen Gemeinschaften die Möglichkeit, sich in ihrer Vielfalt zu vereinen und nicht geteilt zu werden.
Das Gemeinschaftszentrum der Kiziltepe Women Leader Association (KWLA) ermöglicht syrischen Flüchtlingen und türkischen Gastgemeinden einen gemeinsamen Neuanfang. Die Welthungerhilfe und ihre lokalen Partner unterstützen auf diese Weise 16.000 Menschen in Kiziltepe, Mardin und Istanbul.