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Landraub: Wem gehört das Land?

Die Rechte der Bauern müssen geschützt werden.

Frauen in Potine, Sierra Leone, beim gemeinschaftlichen Kochen
Frauen in Potine, Sierra Leone, beim gemeinschaftlichen Kochen. In dem Dorf im Distrikt Pujehun haben 90 Prozent der Bewohner ihr Land an den Plantagenbetreiber Socfin verpachtet. © Roland Brockmann
Anna Schreiber Team Policy & External Relations

Wenn Land oder das, was darauf angebaut wird, Geld bringt, ist es wertvoll. Für kleinbäuerliche Landwirt*innen im Globalen Süden besonders; 2,5 Milliarden Menschen bewirtschaften seit Generationen rund die Hälfte der weltweiten Landfläche. Ihre Existenz hängt davon ab, aber verbriefte oder anerkannte Rechte existieren meist nicht. Und hier beginnt die Not. Multinationale Konzerne und Regierungen erkennen die legitime Gewohnheitsrechte oft nicht an: Landraub ist weit verbreitet. Rund 33 Millionen Menschen weltweit haben durch systematische Missachtung von Landrechten seitens ausländischer Großinvestoren und einflussreicher nationaler Akteure ihre Lebensgrundlage verloren.

Investoren sehen es auf natürliche Ressourcen ab

Palmöl für die Nahrungsmittelindustrie, aus Zuckerrohr wird Biokraftstoff. Zurück bleibt Hunger und Armut. Landraub geschieht meist in Ländern, in denen Regierungen nicht funktionieren und korrupt sind. Ohne Agrarflächen können Kleinbäuer*innen keine Nahrungsmittel produzieren – gerechte Entschädigungen, Arbeitsplätze oder angemessener Lohn für die harte Arbeit auf den neuen Plantagen sind meist leere Versprechungen.

Verbesserung auf drei Ebenen

Mitsprache für die Bauern in Kambodscha

„Früher hätten wir nur geklagt und geweint. Jetzt wehren wir uns!“ sagt Pel Pak stolz. Wie ihm gehörte vielen Familien in dem Dorf Chan in der kambodschanischen Provinz Ratanakiri Land. Es wurde ihnen entrissen, um Gummibaum-Plantagen zu errichten. Bei der lokalen Partnerorganisation CEDAC spielt daher Aufklärungsarbeit eine zentrale Rolle: Denn die Dorfbewohner kannten weder ihre Rechte noch fanden sie Gehör, sie einzufordern. Organisiert in Komitees ist ihre Verhandlungsposition gegenüber Investoren stärker: Die Familien erwerben rechtliche Landtitel und schreiben sie in Grundbüchern fest.

UN-Richtlinien schützen Landrechte

Die Welthungerhilfe unterstützt zivilgesellschaftliche Organisationen für faire Landrechte.

Die Advocacy-Arbeit der Welthungerhilfe orientiert sich an den Voluntary Guidelines on the Responsible Governance of Tenure of land, fisheries and forests in the context of national food security (VGGT). 2012 vom Welternährungskomitee verabschiedet, soll sichergestellt werden, dass Land- und Nutzungsrechte geschützt und Betroffene, besonders indigene Völker und ländliche Gemeinden, in staatliche Entscheidungsprozesse involviert werden. Doch wie der Titel bereits besagt: Die VGGT sind bloße Richtlinien und deren Umsetzung ist freiwillig. Daher sind die Zivilgesellschaft und die internationale Entwicklungspolitik in der Pflicht, auf die Einhaltung der VGGT-Vorgaben zu dringen. Global müssen Regierungen und Unternehmen Auslandsgeschäfte offenlegen und auf die Einhaltung der Richtlinien hin überprüfen werden.

Palmöl wird für die Lebensmittelindustrie produziert, Zuckerrohr wird zu Biokraftstoff. Hunger und Armut bleiben. © Welthungerhilfe
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Ohne landwirtschaftlich nutzbares Land können Bäuer*innen keine Lebensmittel produzieren – faire Entschädigungen und angemessene Löhne für harte Arbeit sind leere Versprechungen. © Jens Grossmann/Welthungerhilfe
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Landraub geschieht besonders oft in Ländern mit nicht funktionierenden oder korrupten Regierungen. © Weihermann
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