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28.08.2017 | Blog

Miss Hygiene gibt ihr Wissen weiter

Pauline errötet und schaut mit einem schüchternen Lächeln zu Boden, wenn man ihre Arbeit in ihrem Heimatort Zleh in Liberia lobt. Sie sei ein normales Mädchen, sagt sie, habe aber keinen Zweifel an ihrer Aufgabe, seit sie im Juni 2016 Miss Hygiene geworden ist.

Portraitfoto von Pauline, Miss Hygiene, in ihrem Heimatort Zieh in Liberia
Pauline ist Miss Hygiene in ihrem Heimatort Zleh, Liberia. © Celia Ruiz

„Eines Tages erhielten wir in der Schule Besuch von Welthungerhilfe MitarbeiterInnen. Sie erzählten uns von dem Gesundheitsclub, den sie in unserer Schule eingerichtet haben“, beginnt Pauline zu erzählen. Sie wusste gleich: Da will sie mitmachen. „In den letzten drei Jahren hab ich viel über Gesundheit, Hygiene und Ernährung gelernt“, fährt sie fort.

Wissen teilen: von der Schule in den ganzen Ort

Der Schulgesundheitsclub ist eine der zahlreichen Maßnahmen, die die Welthungerhilfe im Rahmen des von der deutschen Entwicklungsbank KfW finanzierten Ebola-Hilfsprogramms zusammen mit verschiedenen Partnern in den Countys Grand Gedeh, River Gee und Sinoe umsetzt. Die Welthungerhilfe konzentriert sich in den Schulen im ländlichen Liberia nicht ohne Grund auf WASH – Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene. Laut UNICEF haben in Liberia 43 Prozent der Schulen keinen Zugang zu funktionierenden Latrinen, 82 Prozent haben keine Handwascheinrichtungen.

Miss Hygiene in ihrer Dorfgemeinschaft.
Pauline und die anderen Mitglieder der Gesundheitsclubs geben ihr WASH-Wissen auch außerhalb der Schule weiter. So profitiert die ganze Region von dem Projekt. © Celia Ruiz

In den Schulgesundheitsclubs erarbeiteten die SchülerInnen wichtige Informationen über den Umgang mit Nahrungsmitteln, die Bedeutung von sauberem Trinkwasser und andere Themen. „Unser Wissen haben wir dann an unsere MitschülerInnen weitergegeben. Auch anderen Leuten haben wir davon berichtet, zum Beispiel den Snack-VerkäuferInnen vor unserer Schule und unseren Verwandten“, erklärt Pauline. 

Die Arbeit der Welthungerhilfe zu Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH).

Mit WASH gegen Krankheiten und Hunger

Das WASH-Programm hat positive Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit der Menschen – genau deshalb sind sie für die Arbeit der Welthungerhilfe von entscheidender Bedeutung. Gesunde Menschen sind besser in der Lage, die Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen – während unterernährte Menschen noch anfälliger für Krankheiten sind. Der jüngste Ebola-Ausbruch unterstrich die Notwendigkeit, die WASH-Präventivmaßnahmen zu verstärken. Die Welthungerhilfe richtet sich an Schulgemeinschaften, um das Hygienebewusstsein der Öffentlichkeit zu stärken. So wird zum Beispiel vermittelt, wie wichtig es ist, Hände mit Seife zu waschen, Wasser aus einem sicheren Brunnen zu trinken oder seine Flasche Wasser nicht mit anderen zu teilen. 

Das WASH-Handbuch. Tipps für eine bessere Hygiene.
Das WASH-Handbuch gibt auf anschauliche Weise Tipps für eine bessere Hygiene. © Welthungerhilfe

Einige Monate nach Gründung des Gesundheitsclubs legten Pauline und ihre Mitschülerinnen eine Prüfung ab. „Ich bestand mit ‚sehr gut‘ und wurde für drei Tage nach Zwedru eingeladen“, erinnert sie sich. „Dort traf ich Mädchen aus verschiedenen Städten, die ebenfalls in Gesundheitsclubs waren. Wir hatten viel Spaß, prüften uns gegenseitig und lernten voneinander.“ Am letzten Tag wurde eine Zeremonie im Rathaus abgehalten – mit mehr als 200 Personen und Vertretern von Welthungerhilfe, Medica Liberia und Oxfam-IBIS. „Miss Hygiene 2015 interviewte jede von uns. Am Ende wurde ich zu Miss Hygiene 2016 ernannt. Es war einer der glücklichsten Momente meines Lebens“, erzählt Pauline stolz. 

Pauline will über Menstruation aufklären

Um das öffentliche Interesse zu wecken und das Bewusstsein für die Hygiene-Kampagne zu erhöhen, berichteten örtliche Radiosender über die Veranstaltung. Die ersten GewinnerInnen erhielten ein einjähriges Stipendium an der Schule ihrer Wahl einschließlich Schuluniform, während alle anderen Kandidatinnen persönliche Hygiene-Kits erhielten.

Miss Hygiene nimmt ihren Titel sehr ernst: „Ich bin besonders daran interessiert, mit Mädchengruppen über die Menstruation zu sprechen. Ich fühle mich respektiert und die Leute hören mir zu. Was mir am meisten daran gefällt, Miss Hygiene zu sein, ist, dass mich dies viel über meine eigene Gesundheit und Sauberkeit gelehrt hat.“ Pauline hat die Schule abgeschlossen und ist bereit für ihr nächstes Abenteuer: Sie hat sich entschlossen, sich in der Krankenschwesternschule einzuschreiben und für das nächste Studienjahr nach Monrovia umzuziehen. „Es gefällt mir, Menschen zu helfen“, sagt sie. „Später werde ich nach Zleh zurückkehren, weil ich in meiner Heimatstadt leben und meine Leute unterstützen möchte.“

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