
Gesunde Entwicklung ist Dorfsache
Khaleda Akter ist Bäuerin und lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in der Haor-Region im nordöstlichen Bangladesch. Die Region ist eine der größten Überschwemmungsregionen des Landes. Im Schnitt ist sie sechs bis sieben Monate des Jahres fast komplett überflutet. Der Grund: Neben heftigen Regenfällen während der Monsunzeit sammelt sich hier zusätzlich Wasser aus höher gelegenen Gegenden Indiens. Landwirtschaft und Fischerei werden durch die Überschwemmungen stark in Mitleidenschaft gezogen – dies führt dazu, dass viele Familien nicht genug zu essen haben.
Auch Khaleda kennt die Probleme, die durch die regelmäßigen Überschwemmungen entstehen: Ernten und Felder werden zerstört und viele Nutzpflanzen wachsen erst gar nicht, obwohl das Land äußerst fruchtbar ist. Die wenigsten Pflanzen kommen jedoch mit den Wassermassen zurecht. Deshalb ernährt sich die Familie hauptsächlich von Reis.
Ernährungscamps für Mütter unter- und mangelernährter Kinder

Khaledas jüngere Tochter leidet an Mangelernährung. Die Welthungerhilfe und ihrer Partnerorganisation FIVDB (Friends In Village Development Bangladesh) rieten ihr daher, zusammen mit ihrem Kind an einem 15-tägigen Ernährungscamp teilzunehmen. Dort lernte Khaleda unter anderem den Nährwert verschiedener Feldfrüchte kennen und wie man mit ihnen verschiedene ausgewogene Gerichte zubereitet. Sie weiß jetzt auch, wie sie einen Nutzgarten anlegt, der trotz seiner kleinen Fläche und der regelmäßigen Überschwemmung gute Erträge bringt.
„Drachengärten“ sorgen für gute Erträge
Eine Möglichkeit ist beispielsweise das sogenannte „Drachenmodell“. Es ist eine vertikale Konstruktion aus Bambus- oder Jutestäben, die mit Seilen verknotet werden. Besonders gut lassen sich damit verschiedene Reben anbauen – zum Beispiel Busch- oder Ackerbohnen, Schwammkürbis oder Spinat. Durch das vertikale System kann eine kleine Nutzfläche optimal ausgenutzt werden, gleichzeitig erhalten die Pflanzen viel Sonnenlicht, werden weniger von Schädlingen befallen und können nicht so leicht zusammenbrechen.

Khaleda setzte das erlernte Wissen schnell um. Von der Welthungerhilfe und ihren Partnerorganisationen erhielt sie zusätzlich Saatgut, einen Wasserhahn zum Händewaschen sowie einen Wasserfilter für sauberes Trinkwasser. In ihrem Garten wachsen nun das ganze Jahr über zwischen acht und zehn unterschiedliche Gemüsesorten. Ihre Familie ernährt sich dadurch viel gesünder und Überschüsse kann sie sogar auf dem Markt in ihrem Dorf verkaufen.
Unser Gemüsegarten versorgt unsere Familie mit nahrhaften Lebensmitteln und wir müssen nichts auf dem Markt kaufen. Wir bauen alle Arten von grünem Gemüse an. Wir bauen auch Auberginen, Tomaten und grüne Chilis an. Von allem, was wir produzieren, behalten wir einen Teil für uns und verkaufen den Rest auf dem Markt.
Khaleda Akter Projektteilnehmerin in BangladeschSo unterstützt die Welthungerhilfe Familien in Bangladesch
- Rund 100.000 Frauen lernen gute Ernährungspraktiken und weiten ihr Wissen über ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, Hygiene und Gesundheit aus.
- Wir unterstützen lokale Behörden bei der Durchführung mehrtägiger Ernährungscamps.
- 780 Beschäftigte im Gesundheitswesen erhalten eine Fortbildung. Anschließend betreuen sie Frauen mit ihren Kindern und bringen ihnen die Wechselwirkungen zwischen Landwirtschaft, Ernährung, Management natürlicher Ressourcen und Hygiene näher.
- Bäuer*innen lernen in Schulungen, wie sie ihre Artenvielfalt auf dem Feld erweitern können und sich dadurch ganzjährig mit nährstoffreichen Lebensmitteln ernähren können.
- Wir fördern entsprechende Aktivitäten in den Bereichen Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene (WASH) – wie beispielsweise die Bereitstellung von Trinkwasser, Latrinen und Abfallentsorgung.