Wasserversorgung für Geflüchtete im Jemen
Die humanitäre Lage der Menschen im Jemen gilt als eine der dramatischsten weltweit. Seit Beginn des Bürgerkriegs 2014 leben mindestens zwei Drittel der rund 30 Millionen Einwohner*innen unter schwierigsten Bedingungen. Mehr als vier Millionen von ihnen sind im eigenen Land auf der Flucht.
Viele suchen Schutz im Süden und leben dort in Zelten, Übergangsunterkünften oder bei Gastgemeinden. Doch sich ausreichend zu versorgen ist schwierig, denn die ohnehin schon schwache Infrastruktur leidet weiter unter dem Krieg: Die Währung ist zusammengebrochen, die Wirtschaft liegt brach. Der Mangel an öffentlichen Mitteln hat dazu geführt, dass die Grundversorgung kaum noch funktioniert – das betrifft den Betrieb von Schulen, Krankenhäusern und elementare Dinge wie das Wasserverteilungssystem, die Stromversorgung und Abfallentsorgung.
Menschenwürdige Lebensbedingungen schaffen
Im Gouvernement Lahidsch im Südwesten Jemens suchen besonders viele Binnenvertriebene Schutz. Die Welthungerhilfe arbeitet hier mit ihrem Partner People In Need (PIN) zusammen, der die wichtigsten Bedürfnisse der Bevölkerung erfasst hat und ihre Lebenssituation verbessern will. Die Maßnahmen zeigen bereits erste Erfolge.
In Al-Anad wurde ein Trinkwasserbrunnen wiederhergestellt, damit die Menschen einen Zugang zu sauberem Wasser bekommen. In Schulungen wird über wichtige Hygienemaßnahmen aufgeklärt und es werden Hygieneartikel wie Seife und Waschmittel an die Bevölkerung verteilt. Es finden außerdem Ernährungskurse über die richtige Nährstoffversorgung für heranwachsende Kinder statt. Frauen erhalten hier auch Tipps zum Stillen und zur Vorbeugung von Krankheiten.
Noch mehr Menschen erreichen
Vom Brunnen in Al-Anad profitieren rund 200 Haushalte, doch bald sollen es bis zu 3.200 sein: Die Instandsetzung von vier weiteren Trinkwasserbrunnen in zwei anderen Distrikten steht noch aus. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden haben wir uns auf Orte konzentriert, die auf Wassertransporte angewiesen sind und manchmal wochenlang auf sich warten lassen. Manchmal liegt das Problem in der fehlenden Stromversorgung, so dass die Pumpen nicht funktionieren. Deshalb installieren wir dort, wo es nötig ist, auch neue Solaranlagen.
Parallel dazu schulen wir die Bewohner*innen der Ortschaften, damit sie die neuen Anlagen langfristig selbst warten und instand halten zu können. Dazu gehört auch die regelmäßige Kontrolle der Wasserqualität. Im letzten Schritt kümmern wir uns gezielt um die Verbesserung von Sanitäranlagen in lokalen Schulen und Krankenhäusern. Je besser die Infrastruktur in den von Konflikten gezeichneten Gebieten wieder funktioniert, desto schneller kann die Bevölkerung wieder unter menschenwürdigen Bedingungen leben.
Unsere Maßnahmen
- Wir setzen Trinkwasserbrunnen in mehreren Gemeinden des Gouvernement Lahidsch wieder instand.
- Wir installieren Solaranlagen, um die Funktion von Wasserpumpen zu gewährleisten.
- Wir schulen vor Ort lebende Menschen in der Wartung und Instandhaltung der Trinkwasseranlagen.
- Mit Ernährungskursen richten wir uns vor allem an Mütter, damit sie sich und ihre Kinder gesund ernähren können.
- Wir verteilen Seife und Waschmittel und betonen die besondere Bedeutung einer guten Hygiene für die Prävention von Krankheiten.
- Neben der Versorgung privater Haushalte verbessern wir auch die Sanitäranlagen von Schulen und Krankenhäusern in Regionen mit vielen Binnenflüchtlingen.