Der Welthunger-Index berechnet und bewertet die globale Hungersituation. Liberia liegt auf Platz 117 von 125 Ländern. Die Ernährungssituation wird als "ernst" klassifiziert.
Ein Neustart für Krankenhäuser und Gesundheitszentren
Ernährung und Gesundheit sind unauflöslich miteinander verbunden. Eine gute Ernährung beugt Krankheiten vor, und ein funktionierendes Gesundheitswesen gewährleistet, dass Krankheiten, die die Nährstoffaufnahme behindern, sich nicht verbreiten können. Auch für die Vermittlung von Informationen zu Gesundheitsvorsorge und richtiger Ernährung sind Krankenhäuser und Arztpraxen wichtige Verteiler.
In Liberia verursachen sowohl Mangelernährung als auch der Zustand des Gesundheitswesens große Probleme. 59% aller Kinder unter fünf Jahren leiden hier unter Vitamin- und Mineralienmangel, 32% weisen Entwicklungsverzögerungen im Wachstum auf und 5% gelten als untergewichtig. Immerhin 76% der Menschen haben Zugang zu geregelter medizinischer Versorgung; davon profitieren aber vor allem Stadtbewohner*innen – in ländlichen Regionen ist der Anteil deutlich geringer.
Ein Neustart für marode Krankenhäuser
Der Südosten des Landes zählt zu den Gebieten mit den größten Problemen. Hier wurde über Jahre kaum noch ins Gesundheitswesen investiert: Krankenhäuser sind marode und ungenügend ausgestattet. Mit ihren Partnern vor Ort betreibt die Welthungerhilfe daher in den vier Bezirken Grand Gedeh, Grand Kru, Sinoe und River Gee ein Projekt zum Wiederaufbau der medizinischen Infrastruktur.
Dabei wurden acht Krankenhäuser und Gesundheitszentren identifiziert, die besonders dringend instandgesetzt werden müssen. Am effektivsten ist der teilweise Neubau der Einrichtungen. Um die Gesundheitsversorgung nachhaltig zu verbessern, verwenden wir besonders standfeste Baumaterialien. Die Häuser erhalten eine eigene Wasserversorgung und Solaranlagen zur Stromgewinnung. Dann werden sie auch mit modernem medizinischem Gerät ausgestattet.
Ernährungsinfos für mangelernährte Patienten
Ein zweiter Schwerpunkt des Projekts ist ein Schulungsprogramm zu Ernährungsfragen. Mitarbeiter*innen der Gesundheitseinrichtungen und ausgewählte Gruppen von Patient*innen – z.B. stillende Mütter – erhalten hier Informationen und Anregungen, wie man mit dem gegebenen Nahrungsmittelangebot für eine möglichst ausgewogene Ernährung sorgen kann. Das ist auch für Küchenmitarbeiter*innen der Krankenhäuser wichtig, die ja häufig für mangelernährte Patient*innen sorgen müssen.
Nachhaltige Stärkung des Gesundheitssystems
Der Südosten Liberias hat schon einmal funktionierende Gesundheitseinrichtungen gehabt, doch mangelnde Investitionen als Folge von Bürgerkrieg und Wirtschaftskrise führten zum Verfall dieser Infrastruktur. Es ist daher ein zentrales Anliegen des Projekts, die Funktionstüchtigkeit der neuen Krankenhäuser auf Dauer zu sichern. Dafür ist zum einen der Rückhalt der Politik wichtig. Das Projekt knüpft an ein Entwicklungsprogramm der liberianischen Regierung an, die "Pro-Poor Agenda for Prosperity and Development".
Darüber hinaus werden die Krankenhäuser in enger Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort in Betrieb genommen. Es gibt ein Trainingsprogramm für die Mitarbeiter*innen der neuen Gesundheitseinrichtungen selbst, aber auch für Wartungsteams des Gesundheitsministeriums und des Ministeriums für öffentliche Arbeiten. Zusammen entwickelt man Wartungspläne für Gebäude und Geräte, auch damit Finanzmittel für den Betrieb der Einrichtungen rechtzeitig in regionale öffentliche Haushalte eingestellt werden. Nach Projektende geht die Verantwortung für Betrieb und Ausstattung an den liberianischen Staat über.
Die Welthungerhilfe unterstützt Liberia seit langem mit Infrastrukturprojekten. Wir wirken unter anderem am Bau von Straßen, Brücken und Markthallen in entlegenen Regionen mit, um den überörtlichen Handel mit Lebensmitteln zu erleichtern, wir bilden Bäuer*innen weiter und unterstützen Existenzgründungen in der Landwirtschaft. Im Gesundheitssektor sind wir schon seit der Ebola-Krise in den 2010er Jahren aktiv.
So unterstützt die Welthungerhilfe den Wiederaufbau des Gesundheitssystems in Südost-Liberia
- Wir bauen ein 80-Betten-Krankenhaus in Zwedru (Grand Gedeh County).
- Wir erneuern die Kliniken in Grand Cess City (Grand Kru County) und in Sass Town (Grand Kru County).
- Wir erneuern die Gesundheitszentren in Bargblor Town (Grand Gedeh County), Jaytoken Town (River Gee County), Killepo Kanweaken (River Gee County), Kwitatuzon (Grand Kru County) und in Unification City (Sinoe County).
- Wir organisieren Schulungen zu Ernährungsfragen für Mitarbeiter*innen von Gesundheitseinrichtungen (vor allem Küchenpersonal) und für örtliche Freiwillige im Gesundheitswesen.
- Wir organisieren Informationsveranstaltungen zu Ernährungsfragen für Patient*innen: vor allem für Schwangere, stillende Mütter und Betreuer*innen von Kindern unter 5 Jahren.
- Wir organisieren technische Trainingsprogramme für Mitarbeiter*innen der Gesundheitseinrichtungen sowie für Wartungsteams von Regierungsbehörden und entwickeln gemeinsam Wartungspläne.
- Das aktuelle Projekt wird in Deutschland durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützt.