Die Arbeit der Welthungerhilfe in Sudan
Auf den Fisch gekommen
Trockenheit und Abholzung bedeuteten das Aus für viele Hirt*innen im Osten des Sudan: Ihre Tiere fanden keine Nahrung mehr. Ein Fischereiprojekt der Welthungerhilfe ermöglichte Ihnen den Neubeginn. Statt auf Fleisch und Wüste setzen sie nun auf Fisch und Wasser.
Yassir Saleh (31) machte sich bis vor kurzem nichts aus Fisch. Er kommt aus einer Familie von Viehhalter*innen, die notgedrungen ans Meer zog. Er lebte in der Wüstenlandschaft des Red Sea State im Osten des Sudan. Lange Dürren und Abholzung hatten seine Heimat praktisch unbewohnbar gemacht. Außer Mesquite – das sind widerstandsfähige Süßhülsensträucher – wuchs hier nichts mehr. Wegen des wilden Strauchwuchses fanden Yassir und andere Viehzüchter*innen kaum noch Weidegrund für ihre Tiere. In der Hoffnung auf ein besseres Leben zogen sie an die Küsten.
Mit moderner Ausrüstung bleibt der Fang lange frisch
Ein Fischereiprojekt der Welthungerhilfe im Regierungsbezirk Agig erleichtert den ehemaligen Hirt*innen den Neubeginn am Meer. In einer neugegründeten Fischereigenossenschaft widmen sich 250 Mitglieder dem Fischfang. Von Anfang an holte die Welthungerhilfe die Teilnehmer*innen mit ins Boot. „Wir haben gefragt: Was braucht ihr? Boote, Motoren, Netze und Angelruten war die Antwort. Das haben wir besorgt“, erinnert sich Adi Schütt, Projektleiter der Welthungerhilfe in Port Sudan. Damit der Fang nicht verdirbt, stattete die Welthungerhilfe die Boote zusätzlich mit Kühlboxen aus. Die Fischer*innen können jetzt bis zu fünf Tage am Stück aufs Meer fahren und trotzdem bleibt der Fang frisch. Zurück an Land wird der Fisch von einem Kühltransporter abgeholt und auf den Fischmarkt ins 300 Kilometer entfernte Port Sudan gefahren.
Langsam kommen auch die Bewohner*innen Agigs auf den Geschmack von Fisch. Vier Restaurants haben mit Unterstützung der Welthungerhilfe eröffnet, vier zusätzliche sollen durch Spenden finanziert werden. Weil ein Fischteller nur die Hälfte eines Fleischgerichts kostet, ist er schnell ausverkauft. Von dem Boom profitieren viele: die Wirt*innen, die eine sichere Einnahmequelle haben, die Menschen, die sich gesünder ernähren, und natürlich die Fischer*innen.
Das Meer bringt Fisch und Hoffnung
Einen Teil des Verdienstes der Fischer*innen behält die Genossenschaft für Bootsreparaturen und Rücklagen ein, doch unterm Strich erzielt jeder guten Gewinn. Auch Yassir Saleh ist zufrieden. Der ehemalige Viehzüchter spricht auch für seine Freunde, wenn er sagt: „Jetzt wollen wir das Meer nicht mehr verlassen. Alles Gute kommt von dort.“
Dass das Fischereiprojekt von Agig so erfolgreich wurde, ist einem gut durchdachten Konzept und der Tatsache, dass die Geförderten mit ins Boot geholt wurden, zu verdanken. Mit weiterer Unterstützung wird das Projekt noch mehr Menschen eine gute Zukunft ermöglichen.
So hilft die Welthungerhilfe
- Ausstattung der Fischereigenossenschaft mit Booten, Motoren, Netzen, Angelruten und Kühlboxen
- Transport der Ware nach Port Sudan
- Wertschöpfungskette, vom Fang bis zum Verkauf
- Aufbau von Fischrestaurants
- Schaffung von Arbeitsplätzen