Gut, wenn man ein Gemüsefeld hat. Gut, wenn es sogar so viel Ertrag bringt, dass man etwas davon auf den lokalen Märkten verkaufen kann. Gut, wenn man auf diesem Feld in Sicherheit arbeiten kann. Die Zentralafrikanische Republik könnte eigentlich ihren Einwohner*innen alle dafür notwendigen Voraussetzungen bieten: Die Böden sind fruchtbar, es gibt ausreichend Regen. Drei Viertel aller Menschen leben von der Landwirtschaft – eigentlich… Doch andauernde Gewalt und Unruhen stürzen das Land seit 2013 ins Chaos.
Politische Krisen und gewaltsame Konflikte erschüttern seit 2013 die Zentralafrikanische Republik und zwangen seitdem viele Menschen – insbesondere die Landbevölkerung – zur Flucht. Jeder zweite der 4,6 Millionen Einwohner*innen ist auf humanitäre Hilfe angewiesen (UNOCHA 11/2016). Auch die landwirtschaftliche Produktion ist drastisch zurückgegangen und die Preise für Nahrungsmittel sind explodiert. Die Landwirtschaft – einst Rückgrat des wirtschaftlichen Lebens – liegt brach. Mehr als 30% der Bevölkerung leidet an Hunger und hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen.
Die Gemüsebauer von Bangui – Felder neben der Startbahn
Viele der Vertriebenen haben inzwischen begonnen, Gemüse anzubauen. Es wachsen Kohl, Wassermelonen, Gurken, Tomaten und vieles mehr mitten auf dem Flughafen. Und auch auf der gegenüberliegenden Seite der Startbahn baut die dort lebende Bevölkerung bereits länger und in zunehmendem Umfang Gemüse an. Eine Umsiedlung ist dringend nötig – nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen.
Land dafür gibt es bereits: 100 Hektar freie Fläche zum Besiedeln – das sind ungefähr 140 Fußballfelder, nur einige Kilometer entfernt. Die Regierung hat es zur Verfügung gestellt. Welthungerhilfe-Landeskoordinator Georg Dörken und sein Team haben die Pläne ausgearbeitet, die jetzt Schritt für Schritt umgesetzt werden.
Die Welthungerhilfe unterstützt Menschen mit Anbauflächen, Saatgut und Trainings
1.800 Gemüsebäuer*innen und ihre Familien erhalten nun neue Parzellen für den Anbau von Nahrung. Jede davon wird einer Familie eine neue Zukunft bieten. Dazu kommen zwei Brunnen, eine Schule, Entwässerungskanäle, Zugangswege und eine Krankenstation. Auch Marktstände und ein Lagerhaus wurden bereits auf dem neuen Siedlungsland gebaut, um so die angebauten Nahrungsmittel auch an Händler und an Kund*innen bringen zu können.
Sobald die Parzellen angelegt und verlost sind, bekommen die Landwirt*innen alle notwendigen Arbeitsgeräte und ein Starter-Paket. Dazu gibt es hochwertiges Saatgut sowie Training und Beratung, wie sie ihre Erträge steigern und ihr Saatgut vermehren können. Dieses Wissen wird dann von Betrieb zu Betrieb weitergegeben.
So hilft die Welthungerhilfe
- Weitere 5.000 Gemüseproduzent*innen in der Präfektur Bangui Rurale erhalten im Rahmen unseres Projektes landwirtschaftliche Arbeitsgeräte
- Mehr als 510 Tagelöhner*innen und ihre Familien erhalten Geld für ihre Arbeit (Cash for Work): Sie helfen bei der Rodung und Inwertsetzung der 100 Hektar Land.
- Mehr als 13.700 Arbeiter*innen – davon 20 Prozent Frauen – aus der Umgebung werden beim Wege- und Straßenbau sowie bei der Erschließung und der Vorbereitung für den Bau von Schulen, Brunnen und Krankenstationen beschäftigt.
Die Welthungerhilfe arbeitet gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in der Zentralafrikanischen Republik.