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26.12.2022 | Pressemitteilung

Protest gegen Arbeitsverbot für afghanische Frauen

Die afghanische Regierung hat im Dezember 2022 Frauen untersagt, bei lokalen und internationalen Hilfsorganisationen zu arbeiten. Die Welthungerhilfe protestiert: Ohne Mitarbeiterinnen ist keine Hilfe für Frauen und Mädchen in Afghanistan möglich.
Simone Pott Team Communications

Bonn/Berlin, 26.12.2022. Die Welthungerhilfe protestiert gemeinsam mit anderen internationalen Organisationen vehement gegen das Verbot der afghanischen Regierung, das es afghanischen Frauen untersagt, bei lokalen und internationalen Hilfsorganisationen zu arbeiten. In einem heute veröffentlichen Statement von ACBAR, dem Dachverband der in Afghanistan tätigen Nichtregierungsorganisationen, werden die staatlichen Stellen aufgefordert, die schriftliche Anordnung zurückzunehmen. 183 lokale und internationale Organisationen haben das Statement unterschrieben. Sie beschäftigen insgesamt mehr als 55.000 Mitarbeitende in Afghanistan, 28% davon sind weiblich.

„Wir können und wollen dieses Verbot nicht akzeptieren, denn es diskriminiert die Hälfte der Bevölkerung Afghanistans. Wir werden unsere Arbeit daher zunächst aussetzen. Unsere humanitäre Hilfe respektiert die kulturellen, traditionellen und religiösen Werte des Landes aber wir lehnen jede Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, Religion, Alter oder ethnischer Herkunft kategorisch ab. Ohne unsere weiblichen Kolleginnen können wir die Frauen und Mädchen im Land nicht mehr adäquat versorgen. Das Verbot hat katastrophale Auswirkungen auf die gesamten Hilfsprogramme ob bei Nahrungsmittelverteilungen, in der Gesundheitsversorgung, Bildungsangeboten oder der Unterstützung von behinderten Menschen. Es ist wichtig, dass die internationale Gemeinschaft mit den Vereinten Nationen jetzt mit einer Stimme spricht und alles unternimmt, damit in Verhandlungen das Verbot zurückgenommen wird“, betont Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe. 

Die humanitäre Lage im Land ist dramatisch. Rund 28,3 Millionen Menschen sind in Afghanistan auf humanitäre Hilfe zum Überleben angewiesen, das sind zwei Drittel der Bevölkerung. 20 Millionen der Einwohner und Einwohnerinnen sind von Hunger bedroht. Die Welthungerhilfe hat 1980 ihre Arbeit in Afghanistan aufgenommen und ist seither ununterbrochen im Land tätig. Dieses Jahr wurden mehr als eine halbe Million Menschen erreicht in den Bereichen humanitäre Hilfe, Ernährungssicherung und Förderung der Landwirtschaft.

Die Welthungerhilfe wird in diesem Jahr 60 Jahre. Sie ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie setzt sich mutig und entschlossen für eine Welt ohne Hunger ein. Seit ihrer Gründung am 14.12.1962 wurden 10.895 Auslandsprojekte in rund 70 Ländern mit 4,46 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen. 

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