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Bevölkerungswachstum

Die Weltbevölkerung wächst – und mit ihr die Herausforderungen an die globale Gemeinschaft. Welche sind das?

Bevölkerungswachstum. Bild: Menschen in einer indischen Stadt
Die Weltbevökerung wächst - Prognosen schätzen, dass in Zukunft die meisten Menschen in Städten leben werden. © Christina Felschen

Nach Berechnungen der Vereinten Nationen hat die Weltbevölkerung am 15. November 2022 die Schwelle der acht Milliarden überschritten. Somit hat die Weltbevölkerung in einer relativ kurzen Zeit mit einer beachtlichen Geschwindigkeit zugenommen. Seit den 1960er-Jahren stieg die Anzahl der auf der Erde lebenden Menschen von drei auf nun acht Milliarden, Tendenz steigend. Doch die Geschwindigkeit des Wachstums hat sich verlangsamt und liegt erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen bei unter einem Prozent pro Jahr. Das weltweite Bevölkerungswachstum ist jedoch nicht gleichmäßig verteilt, sondern weist starke regionale Unterschiede auf. Während in reicheren Ländern mittlerweile die Geburtenraten zurückgehen, bleiben die Geburtenraten in ärmeren Ländern – insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent – sehr hoch. 

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Dieser Umstand stellt die Weltgemeinschaft vor ernst zu nehmende Probleme, denn ein stetiges Bevölkerungswachstum bringt eine ganze Bandbreite demografischer Stressfaktoren mit sich, die bestehende Konflikte verschärfen und neue Konflikte verursachen können. Vor allem Hunger ist ein zentrales Problem, da eine wachsende Bevölkerung auch einen wachsenden Bedarf an Nahrungsmitteln mit sich bringt, den ärmere Länder aus unterschiedlichen Gründen oft nicht erfüllen können.

Die Welthungerhilfe nimmt sich der Herausforderungen an: Vor Ort in den Projektländern und auf politischer Ebene. Es gilt nachhaltige Lösungen zu finden, um Menschen in Entwicklungsländern weiterhin eine Perspektive zu bieten.

Bevölkerungswachstum-Infografik: Die Welt als Dorf
Wenn man sich vorstellt, dass die Welt ein Dorf mit 100 Einwohner*innen wäre, würden die meisten Menschen in Asien und Afrika leben. 30 Dorfbewohner*innen hätten kein sauberes Trinkwasser und 11 würden hungern. © Welthungerhilfe

Die Entwicklung der Weltbevölkerung

Die Bevölkerungsentwicklung ist im Laufe der Weltgeschichte eher unregelmäßig verlaufen. Das Wachstum stagnierte immer wieder durch Naturkatastrophen, Kriege und Seuchen. Erst ab dem 18. Jahrhundert zeichnete sich ein dauerhaftes Bevölkerungswachstum ab, das sich Mitte des 20. Jahrhunderts für einige Zeit sogar vervierfachen konnte. Das Ergebnis dieser Bevölkerungssteigerung: Heute zählt die Erde acht Milliarden Einwohner*innen. Laut Prognosen zur Entwicklung der Weltbevölkerung wird der Höhepunkt mit rund 10,4 Milliarden Menschen in den 2080er Jahren erreicht sein. 

Bevölkerungswachstum im Globalen Süden. Bild: Eine große Gruppe von Frauen und Kindern.
Bewohner*innen des Dorfes Purba Raghunathpur während einer Veranstaltung zum Thema Ernährung und Schwangerschaft. © Welthungerhilfe/Fabian

80 Prozent der acht Milliarden leben in Ländern des Globalen Südens, die zu 95 Prozent für das gesamte Wachstum und die Entwicklung der Weltbevölkerung verantwortlich sind. Hier vor allem die Regionen, die am stärksten von Armut betroffen sind. Mehr als die Hälfte des weltweiten Wachstums verteilt sich auf nur neun Länder. Dabei nimmt die Bevölkerung in Afrika prozentual am stärksten zu. Bis zum Jahr 2050 wird Afrika nach der aktuellen Wachstumsrate schätzungsweise 2,5 Milliarden Einwohner*innen zählen – das ist fast doppelt so viel wie heute. 

Im Gegensatz dazu schrumpft die Bevölkerungszahl in Europa aufgrund niedrigerer Geburtenraten. Ein Umstand, der für eine Verlangsamung des Bevölkerungswachstums insgesamt sorgt, jedoch einen starken demografischen Wandel mit sich bringt. Das Durchschnittsalter der Weltbevölkerung wird bis 2050 voraussichtlich von ca. 30 Jahre auf ca. 36 Jahre steigen. Dabei werden Regionen wie Europa oder Nordamerika metaphorisch gesprochen immer älter, während Afrika sich weiter verjüngt. 

Infografik zum Bevölkerungswachstum: Wie viele Menschen leben auf der Erde?
Bevölkerungswachstum 2022 und 2050 im Vergleich: Wie viele Menschen auf der Erde leben (werden). © Welthungerhilfe

Die Ursachen für das jüngere Bevölkerungswachstum

Wie kommt es zu dieser Entwicklung der Weltbevölkerung und zur Diskrepanz zwischen den einzelnen Ländern? Die Ursachen für das rasante Bevölkerungswachstum in Teilen der Welt sind vielfältig. Eine Übersicht:

Factsheet: Frauen und Entwicklung

Chancengleichheit und Gleichberechtigung sind weltweit anerkannte Menschenrechte und notwendig für die Bekämpfung von Hunger und Armut.

Mehr erfahren

Der Welthunger-Index berechnet und bewertet die globale Hungersituation.

Bevölkerungswachstum: Die Folgen 

Das rasante Bevölkerungswachstum bringt eine Reihe an sozialen und ökologischen Herausforderungen mit, die unser Zusammenleben auf die Probe stellen. 

Gerade in den ärmsten Ländern herrscht ein enormer Ressourcendruck. Sowieso schon knappe Güter wie Wasser, Nahrung oder Land werden noch mehr beansprucht und können so zu Hunger und Armut führen. Bevölkerungswachstum alleine bedeutet jedoch nicht gleich mehr Hunger, wie Zahlen des WHI (Welthunger-Index) zeigen. Dennoch kann es durch andere Faktoren wie Kriege, Katastrophen oder fehlende wirtschaftliche Perspektiven und mangelnder Bildung ins Gegenteil umschlagen. In sehr jungen Gesellschaften ist zudem die Anfälligkeit für Konflikte erhöht, weshalb besonders Länder mit einer sehr hohen Geburtenrate potenzielle Schauplätze für Kriege sind.

Eine weitere unmittelbare Folge der aktuellen Entwicklung der Weltbevölkerung ist ein rasantes Anwachsen von Städten. Im Jahr 1950 lebten rund 30 Prozent der Menschen in Städten, im Jahr 2050 hingegen werden es wohl rund 66 Prozent sein. Fast 90 Prozent dieser Menschen werden in Afrika und Asien leben. 

Bevölkerungswachstum in den Städten. Bild: Ein Kind steht vor einer aus Planen und Holz gebauten provisorischen Unterkunft.
Bau von Wohnsiedlungen am Rande eines Slums in Addis Abeba, Äthiopien. © Welthungerhilfe/Grossmann

Die Gründe sind natürlicher Zuwachs durch Geburten auf der einen und eine zunehmende Landflucht auf der anderen Seite. Menschen aus ländlichen Gebieten suchen nach einem besseren Leben mit besserer Versorgung und Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die rasche Zuwanderung bringt Städte jedoch an die Grenzen ihrer Kapazität. So kommt es zur Bildung von Slums oder informellen Siedlungen, in denen es an sanitären Einrichtungen und Wasserversorgung fehlt.

Das rasche Bevölkerungswachstum hat jedoch nicht nur soziale, sondern auch ökologische Folgen. Mehr Menschen verbrauchen mehr Ressourcen und produzieren mehr Treibhausgase, die schädlich für unser Klima sind und den Klimawandel vorantreiben. Zudem braucht eine größere Anzahl von Menschen auch mehr Platz, beispielsweise zum Wohnen oder als Agrarfläche. Die benötigten Agrarflächen entstehen dabei teils durch Rodung wichtiger Regenwälder. Hinzu kommt eine hohe Umweltbelastung insbesondere durch mehr Müll und steigende Luftverschmutzung.

Maßnahmen und Strategien

Die Geschlechtergleichberechtigung ist entscheidend für soziale, politische und wirtschaftliche Entwicklung

Für eine nachhaltige Bevölkerungspolitik ist eine Reihe von Faktoren entscheidend. An erster Stelle steht dabei die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Die gesellschaftliche Stellung der Frau muss weiter gefördert werden. Gerade bei den Bildungsmöglichkeiten haben noch immer viele Frauen und Mädchen das Nachsehen. Vor allem im Hinblick auf Bildung im globalen Süden.

Dazu ist es wichtig, in soziale Infrastruktur – besonders in Schulen – zu investieren. Die Erfahrung zeigt: Wenn mehr Mädchen länger eine Schule besuchen, sinkt auch die Geburtenrate des jeweiligen Landes. Ebenfalls von großer Bedeutung sind mehr Sexualaufklärung und ein besserer Zugang zu Verhütungsmitteln.

Der Hauptansatz der Welthungerhilfe ist dabei nicht die Familienplanung, sondern die Bekämpfung von Armut und Hunger sowie weitgehende Aufklärungs- und Bildungsarbeit. Hunger, Armut und mangelnde Bildungsmöglichkeiten hemmen die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes, was in der Konsequenz zu mangelnden wirtschaftlichen Perspektiven führt. Dabei ist genau diese wirtschaftliche Entwicklung eine nachhaltige Bremse für das Bevölkerungswachstum. 

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