Hungerkrise für Bürgerkriegsflüchtlinge spitzt sich zu
Welthungerhilfe zu UN-Flüchtlingszahlen und der Situation in Syrien.
Bonn/Berlin, 18.06.2021. Die neuen UN-Flüchtlingszahlen sind trotz der Corona-Pandemie auf einen traurigen Rekordwert gestiegen: Mehr als 82 Millionen Menschen weltweit mussten ihre Heimat wegen Verfolgung, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen verlassen. Das entspricht fast der gesamten Einwohnerzahl Deutschlands. 86 Prozent aller Vertriebenen findet Zuflucht in den Nachbarländern oder in Ländern des Südens, die ohnehin mit Hunger und Armut kämpfen.
Allein Syrien zählt nach zehn Jahren Bürgerkrieg 13,5 Millionen Flüchtlinge und Binnenvertriebene – ein trauriger Rekord weltweit. Vor allem die Lage der Vertriebenen innerhalb Syriens ist dramatisch. Rund 2,7 Millionen Binnenvertriebene sitzen im Nordwesten Syriens an der Grenze zur Türkei fest: „Die Bedingungen in den Camps sind vielerorts katastrophal. Neben Armut, Perspektivlosigkeit und der Angst vor Corona ist der zunehmende Hunger eines der größten Probleme. Die Preise für Brot, Gemüse und Früchte steigen ungebremst. Gleichzeitig sehen wir, dass das Regime, wie jedes Jahr zur Erntezeit, erntereife Felder gezielt in Brand schießt und Hunger als Waffe einsetzt“, schildert Konstantin Witschel, Programmkoordinator für Syrien, die Lage.
„Wenn jetzt auch noch der letzte Grenzübergang für Hilfsgüter der Vereinten Nationen aus der Türkei geschlossen wird, droht die ohnehin katastrophale humanitäre Lage völlig außer Kontrolle zu geraten. Für mehr als eine Million Menschen ist die grenzüberschreitende Nahrungsmittelhilfe der Vereinten Nationen überlebenswichtig. Auch die Impf-Kampagne gegen Covid-19 im Nord-Westen des Landes steht auf dem Spiel“, sagt Konstantin Witschel mit Blick auf die grenzüberschreitende Hilfe, über die Anfang Juli im Sicherheitsrat erneut entschieden werden muss.
Die Welthungerhilfe hilft in Syrien sowie in den Nachbarländern Türkei und Libanon Menschen, die vor dem Krieg in Syrien geflohen sind. Im Jahr 2020 unterstützte die Welthungerhilfe in Syrien über 600.000 Menschen größtenteils durch Nahrungsmittelhilfe, z.B. Nahrungsmittelgutscheine, Mehllieferungen für Bäckereien und Saatgut, Dünger und Werkzeuge für die landwirtschaftliche Produktion.
Konstantin Witschel, Programmkoordinator für Syrien, steht für Interviews zur Verfügung.
Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie kämpft für „Zero Hunger bis 2030“. Seit ihrer Gründung wurden mehr als 9.830 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit 3,95 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.
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