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Menstruationstasse – vereinfachte Monatshygiene für Frauen weltweit

Millionen Frauen und Mädchen werden immer noch weltweit ausgeschlossen, diskriminiert oder stigmatisiert, wenn sie ihre Menstruation haben. Besonders in Ländern des Globalen Südens werden sie an den Tagen ihrer Periode daran gehindert, am Alltags- und Arbeitsleben teilzunehmen, viele Mädchen dürfen nicht zur Schule. Menstruationstassen können helfen, das Tabu aufzubrechen.

Eine junge Frau zeigt eine Menstruationstasse, Bentiu, Unity State, Südsudan Januar 2022.
Die 27-jährige Nyadin vertritt Frauen und Jugendliche in Bentiu. Sie ist eine der ersten Frauen im Bundesstaat Unity, die eine Schulung über Menstruationshygiene und die Verwendung von Menstruationstassen erhalten.

Am 28. Mai 2022 findet weltweit der Tag der Menstruationshygiene statt, der vor allem Tabus brechen und die Stigmatisierung der Menstruation beenden soll. Dabei spielen unter anderem Aufklärung, Bewusstsein und der Zugang zu Menstruationsprodukten, wie die Menstruationstasse, eine wichtige Rolle. Das Ziel vom „Menstrual Hygiene Day“: bis 2030 eine Welt zu schaffen, in der niemand wegen seiner Menstruation benachteiligt wird.

Die wichtigsten Fragen zur Anwendung von Menstruationstassen im Überblick  

Menstruationstassen haben nicht nur im globalen Süden großes Potential, sondern werden weltweit von immer mehr Frauen genutzt. Als hygienische und nachhaltige Alternative sind viele mittlerweile auf die langlebige und wiederverwendbare Tasse umgestiegen.   

Wie funktioniert die Menstruationstasse? 

Menstruationstassen sind becherartige, circa fünf Zentimeter große, flexible Silikongefäße. Sie werden meist aus medizinischem Silikon hergestellt. Das macht die Tassen sehr hygienisch. Sie hält ungefähr fünf bis zehn Jahre. Eine Menstruationstasse funktioniert ähnlich wie ein Tampon. Man faltet die Tasse zusammen, die dann ungefähr so groß wie ein Tampon ist und führt sie in die Scheide ein. Dort faltet sich das Silikon auf.

Ein Unterschied zum Tampon ist, dass die Menstruationstasse das Periodenblut nicht aufsaugt, sondern mit seiner runden Form auffängt. Durch die tassenähnliche Form und das flexible Material der Menstruationstasse entsteht beim richtigen Einsetzen ein leichtes Vakuum. Das verhindert, dass Blut aus der Tasse fließen kann.

Je nach Stärke der Periode, kann die Menstruationstasse bis zu acht Stunden im Körper bleiben. Zu Beginn der Periode sollte sie zwei- bis dreimal täglich geleert werden. Nach der Leerung wird die Menstruationstasse mit warmem Wasser gereinigt und kann somit anschließend wieder verwendet werden.

Menstruationstasse aus Silikon, die im Projekt "Eva" in Uganda verteilt wird.
Menstruationstasse aus Silikon, die im Projekt "Eva" in Uganda verteilt wird. © Mirjam Knickriem/ Welthungerhilfe
Frauen Aufklärung & Zugang zu Menstruationsprodukten ermöglichen

Für wen eignen sich Menstruationstassen? 

Theoretisch eignet sich die Tassen für jede Frau. Dadurch, dass sie sich dem Körper anpassen, können sie im Alltag, aber auch bei sportlichen Aktivitäten wie Laufen, Yoga, Reiten oder Schwimmen getragen werden. Bei sehr jungen Mädchen sollte der Einsatz einer Tasse mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt besprochen werden, da der Scheideneingang und die Scheide eventuell zu eng sein können, um die Tasse einzuführen. Wenn sie nicht richtig sitzt, kann es zu Schmerzen oder zum Austritt von Menstruationsblut kommen.

 

Die englischsprachige Infografik zeigt, welche Herausforderung die Periode in Krisen und Katastrophen sein kann.

Periodenarmut: Wenn das Geld nicht ausreicht 

Eine Frau gibt laut einer Studie von „no more taboo“ aus Großbritannien im Leben durchschnittlich circa 20.000 Euro für die Menstruation aus. Neben Hygieneartikeln sind auch Schmerzmittel, neue Unterwäsche oder Dinge wie Wärmflaschen oder Schokolade einkalkuliert, also alle Dinge, die die Periode und deren Beschwerden erleichtern.

Allerdings können sich nicht alle Menschen weltweit Hygieneartikel wie Binden, Tampons oder Menstruationstassen leisten. Man spricht in diesen Fällen auch von Periodenarmut. Vor allem in ärmeren Ländern im Globalen Süden fehlt es an Geld und Hygiene. Als Notlösung nutzen Mädchen und Frauen Lumpen, Watte, Blätter, Baumrinde oder Stoffreste.

Die Folgen können fatal sein, da zum einen die Saugfähigkeit nicht ausreicht, zum anderen ein hohes Infektionsrisiko besteht. In Ländern, wo gewaltsame Konflikte oder Katastrophen herrschen, haben Frauen zusätzlich mit den Herausforderungen der Menstruation zu kämpfen: Häufig fehlt der Zugang zu Sanitäranlagen und Hygieneartikeln wie Tampons oder Binden, auf der Flucht kommt oft das Problem fehlender Privatsphäre hinzu.

Vorteile der nachhaltigen Variante der Monatshygiene – der Menstruationstasse 

Tipps für mehr Nachhaltigkeit

Mit diesen Tipps und Tricks wird das Leben ein wenig nachhaltiger.

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Die Menstruationstasse in Afrika – Schutz und Sicherheit  

Laut UNICEF-Studie verpasst eine von zehn Mädchen in Afrika den Schulunterricht, wenn sie ihre Periode hat. Das Thema ist, vor allem in vielen Teilen des Globalen Südens, oft Tabu. Frauen und Mädchen empfinden Scham und werden als unrein bezeichnet.

Die Periode hat vor allem auch Auswirkungen auf die Chancengleichheit und Gleichberechtigung der Frauen und Mädchen. Denn oft fehlen Aufklärung oder Hygiene. Hinzu kommen religiöse oder kulturelle Aspekte, die eine Rolle spielen. So dass bei Beginn der Menstruation eine Scham oder ein Laster besteht, dass viele nie wieder ablegen.

Eine junge Frau zeigt eine Menstruationstasse, Bentiu, Unity State, Südsudan Januar 2022.

In unserer Kultur werden Frauen und Mädchen oft stigmatisiert, wenn sie ihre Periode haben. Es ist ihnen verboten, zu kochen, Kontakte zu knüpfen, die Kirche zu besuchen, und manche sind gezwungen, sich von ihrer Familie zu isolieren.

Nyadin vertritt Frauen und Jugendliche in Bentiu

Wie es um die Gleichberechtigung im globalen Süden steht und was die Welthungerhilfe unternimmt.

Durch Women Empowerment sollen solche Hürden wie Stigmatisierung oder Ausgrenzung überwunden werden. Women Empowerment bedeutet auch, Frauen und Mädchen weltweit Chancengleichheit zu bieten. Sie sollen respektiert werden und Bildung erhalten. Es geht vor allem um die Förderung von Frauen im wirtschaftlichen und sozialen Bereich und die Stärkung ihres Selbstvertrauens. Geschlechterrollen, die vielen Frauen im Weg stehen, ein eigenständiges Leben zu führen, sollen aufgelöst werden.

Dank Menstruationstassen in vielen Projektgebieten in Afrika können Frauen und Mädchen ihr Leben freier und unbeschwerter gestalten. Sie werden nicht mehr, wie beispielsweise in Karamoja in Nordost-Uganda, tagelang vom Dorfleben ausgeschlossen und können wieder zur Schule gehen.

Die Menstruationstasse ist dabei nur eine von vielen Möglichkeiten, Frauen während ihrer Menstruation zu stärken. In Welthungerhilfe-Projekten in Malawi und Burundi wurden auch gute Erfahrungen mit Alternativen gesammelt, zum Beispiel mit selbsthergestellten, waschbaren Binden. Mädchen und Frauen können diese selbst produzieren und potentiell sogar ein Geschäft daraus aufbauen. Darüber hinaus sind die Aufklärung und der Zugang zu Menstruationsprodukten genauso wichtig wie der Zugang zu Wasser, Seife und Waschräumen oder sicheren Toiletten - sowohl in der Schule, als auch zuhause oder am Arbeitsplatz.

Es geht aber um viel mehr als das: um Enttabuisierung und Entstigmatisierung. Denn das Thema Menstruation ist in vielen Kulturen ein Tabu. Junge Mädchen erleben oft Scham und Einschränkungen, wenn sie menstruieren. Sie haben keinen angemessenen Zugang und keine Ressourcen, um ihre Menstruation hygienisch zu bewältigen, was zu einer eingeschränkten Verwendung von sicheren Menstruationsprodukten führt.

Hinzu kommt, dass oft eine gesunde Ernährung während der Menstruation - zum Beispiel eisenreiche Nahrung - nicht gegeben ist, was zu einem Mangel führt und letztendlich die Gesundheit beeinträchtigt. Auch Bildung spielt eine wichtige Rolle in diesem Kontext. Laut Studie des Center for Global Development haben Frauen mit einem Schulabschluss gesündere Familien, da sie ihre Kinder besser ernähren können. Gutes Management von Menstruationshygiene führt somit zu verbesserter Bildung und Gesundheit.

Helfen Sie mit einer Spende, Frauen ihre Monatshygiene zu ermöglichen

Bildung und Aufklärung über die Menstruation – Projekte der Welthungerhilfe  

Die Welthungerhilfe unterstützt den globalen Aktionstag „Menstrual Hygiene Day“, der 2013 von WASH United ins Leben gerufen wurde. Wir setzen uns in unseren Projekten dafür ein, dass Frauen und Mädchen aufgrund ihrer Menstruation keine Diskriminierung erleiden müssen und Nachteile in der Gesellschaft haben. Hygieneprodukte müssen für alle erschwinglich und zugänglich sein.

Menstruationstassen für Uganda 

Im Rahmen des Projekts „EVA“ (Enttabuisierung, Aufklärung und Zugang zu nachhaltigen Menstruationsprodukten) wurden in der Region Karamoja in Uganda über 4.000 Menstruationstassen verteilt. Etwa 4.000 Mädchen und junge Frauen wurden über Menstruation aufgeklärt und mit dem Umgang mit Menstruationstassen geschult, ebenso die Lehrer*innen, das Schulmanagement und Mitarbeiter*innen der Bezirksbehörden.

Die Menstruationstassen für die Schülerinnen sind kostenlos. Durch die Nutzung fehlen sie weniger in der Schule und haben bessere Chancen auf einen Beruf. Frauen können weiter in ihren Jobs arbeiten und haben keine Gehaltsverluste. Eine einfache und kleine Hilfe hat in diesem Fall einen enormen Mehrwert für die Frauen in Uganda. Dabei steht im Zusammenhang mit der Tasse nicht nur die Hygiene im Vordergrund, sondern auch die Aufklärung über die Sexualität der Frau.

Porträt: Schauspielerin und Welthungerhilfe-Unterstützerin Gesine Cukrowski.

Das Projekt verändert das Leben der Frauen und Mädchen nachhaltig.

Gesine Cukrowski Schauspielerin und Unterstützerin des Eva-Projekts in Uganda

Projekte der Welthungerhilfe

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