Klimawandel und Hunger
Der Klimawandel schreitet unaufhaltsam voran, die Auswirkungen sind nicht zu übersehen. Steigt dadurch aber auch die Zahl der Hungernden auf der Welt? Und wie wirkt sich der Klimawandels auf die Ernährungslage und -sicherheit für die Menschen in Entwicklungsländern aus?

Die Folgen des Klimawandels sind bereits heute zu spüren, vor allem in Entwicklungsländern. Verändern sich Niederschlagsmengen und -zeiten, Temperatur und CO2-Konzentrationen in Luft, Boden und Wasser, wirkt sich dies direkt auf die landwirtschaftliche Produktivität und die Qualität der Erzeugnisse aus. Hinzu kommt, dass durch den Klimawandel Extremwettereignisse wie Stürme und Überschwemmungen in Anzahl und Stärke zunehmen werden. Sie haben fatale Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion. Ein Großteil der Weltbevölkerung fürchtet um ihre Existenzgrundlage, die Landwirtschaft. Von ihr sind 80 Prozent der Menschen in Entwicklungsländern abhängig.
Katastrophen: Führt Klimawandel zu Hunger?
In zahlreichen Regionen nimmt das Risiko für Ernteausfälle durch Stürme, Hurrikans, Taifune, Überschwemmungen oder Dürreperioden infolge des Klimawandels zu. In Küstenregionen versalzen der steigende Meeresspiegel oder Sturmfluten Äcker und Süßwasserquellen.
Zusätzlich zerstören Katastrophen – ob klimabedingte oder nicht – wichtige Infrastruktur: Ohne Bewässerungsanlagen, Straßen und Märkte können Lebensmittel nicht mehr angebaut, transportiert und gehandelt werden.
Die Folgen: Ernteausfälle und steigende Nahrungsmittelpreise drohen
Nach der Katastrophe droht daher oft direkt das nächste Problem – der Hunger. Zerstören Dürren oder Überschwemmungen Ernten, kommt es zu Ernteausfällen. Sind Nahrungsmittel knapp, steigt ihr Preis. Je größer der Ernteausfall in einer Region, desto mehr Nahrungsmittel müssen von weit her transportiert oder gar aus anderen Ländern importiert werden. Auch das erhöht den Preis. Diese Nahrungsmittel sind dann meist zu teuer, die Menschen können sie sich nicht leisten. Sie hungern.
Schon heute leidet etwa jeder neunte Mensch unter Hunger. Von diesen rund 800 Millionen leben 98% in Entwicklungsländern. Zusätzlich leiden rund zwei Milliarden Menschen unter Mikronährstoffmangel, dem verborgenen Hunger. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherung werden besonders in den Ländern zu spüren sein, die bereits heute in einer kritischen Situation sind.
Klimawandel erschwert schleichend die landwirtschaftliche Produktion:

Die fatale Verbindung zwischen Klimawandel und Welternährung ist auch in der Arbeit der Welthungerhilfe zunehmend spürbar.
- Hitzewellen, Dürren und ansteigende Temperaturen trocknen Böden und Felder aus. Bodenerosion und Wüstenbildung sind die Folge; Wasservorräte schwinden. Der Anbau von Nahrungsmitteln ist so nur schwer möglich und Lebensmittel werden knapp.
- In anderen Regionen verändert sich der Niederschlag: Kommt beim Regenfeldbau - zum Beispiel in den Anden Perus - der Regen nur wenige Wochen zu spät oder nicht regelmäßig, fällt die Ernte schlechter aus.
- Wachstumsbedingungen von Pflanzen ändern sich: Viele Pflanzen werden aufgrund der Temperaturerhöhung und/oder der Wasserverknappung nicht mehr an ihren bisherigen Standorten wachsen können. Schädlinge erobern sich durch die Temperaturveränderungen neue Gebiete. Auch bei der Viehzucht werden in Zukunft vor allem die Tierarten eingesetzt werden müssen, die besser mit der Hitze fertig werden.
- Die Anbauflächen für Nahrung schrumpfen: Der erwartete Anstieg des Meeresspiegels droht eine ganze Reihe der fruchtbarsten Ländereien weltweit in Küstenebenen zu überfluten oder zu versalzen. Zugleich werden Dürreregionen auf allen Kontinenten weiter wachsen.
Durch den Klimawandel sinkt die Verfügbarkeit der landwirtschaftlichen Fläche, ihre Erträge gehen zurück. Verschärft wird die Situation dadurch, dass die betroffenen Menschen oft weder über ausreichend Wissen noch über Kapital verfügen – beides würde ihnen helfen, sich an Klimaveränderungen anzupassen.