Das Landportal – ohne Daten keine Rechte
Die Plattform ist eine Informationsquelle zu Land für jedermann und bietet Platz für wichtige internationale Debatten
Daten über Land können unterschiedliche Funktionen erfüllen: Wenn Menschen durch Katastrophen vertrieben werden, sind Landaufzeichnungen und Geodaten der Schlüssel zum Schutz von Eigentumsrechten. Wenn es zu Landkonflikten kommt, können sie zur Klärung der Beweislage herangezogen werden. Damit indigen Völker, ländliche Gemeinden oder die städtische Bevölkerung ihre Rechte einfordern können, brauchen sie Daten, Informationen und Wissen.
Das Landportal ist eine solche Datenquelle. Es funktioniert nach demokratischen und transparenten Prinzipien. Das Landportal verbessert den Zugang zu Informationen für alle Akteure der Landpolitik, insbesondere im globalen Süden. Zielgruppen sind Praktiker, politische Entscheider, Nichtregierungsorganisationen, Aktivisten, Journalisten und Wissenschaftlicher. Das Portal beinhalt mehr als 700 Indikatoren und rund 60.000 bibliographische Quellen.
Um möglichst viele Informationen über ein Portal zugänglich zu machen, wird über Metadaten mit den ursprünglichen Quellen verlinkt. Zusätzlich werden als Service für die Nutzer statistische Informationen konsolidiert und Länder- sowie thematische Übersichten erstellt. Außerdem enthält das Portal Publikationen und Multimedia-Produkte und bietet Platz für Debatten durch Blogs, Nachrichten und Online-Diskussionen. So will das Landportal zu einer informierten Debatte beitragen.
Partizipation und Kooperation sind dabei das oberste Prinzip. Das Landportal-Team bereinigt Datensätze, stellt sie in Kontext und unterstützt bei der Einhaltung der „Open Source“-Datenstandards. Damit lenkt das Portal die Aufmerksamkeit auch auf lokale, wenig sichtbare landbezogene Themen.
Wörterbuch für globale Verständigung
Eine beispielhafte Initiative ist „LandVoc“. Da Land in vielen, auch lokalen Sprachen und in einer Vielzahl unterschiedlicher akademischer Disziplinen diskutiert wird, ist es wichtig, ein gemeinsames Vokabular zur Klassifizierung von Daten und Informationen zu haben. Wenn eine Nichtregierungsorganisation ihre gute Praxis bei der Kartierung von Landgrenzen in einer „Favela“ in Rio de Janeiro verbreiten will, wäre es eine verpasste Gelegenheit, wenn dies in einem „Township“ in Johannesburg nicht angewendet werden könnte.
Da es kein Standardvokabular für „Land Governance“ (im Deutschen meist: Landverwaltung) gab, wurde LandVoc als Thesaurus, eine Art „Wörterbuch“ für verschiedene Sprachen entwickelt, von Englisch und Französisch bis Suaheli und Khmer. Lokale Nichtregierungsorganisationen überprüften die Liste und schlugen Synonyme vor, um den lokalen Sprachgebrauch abzudecken. Es wurde als nicht vom Landportal entwickelt, sondern in einem gemeinsamen Prozess.
Sicherheit der Landrechte messen
Beispiel für eine Kooperation ist mit den Entwicklern von „Prindex“, das die Wahrnehmung der Sicherheit der eigenen Landrechte misst – ein wichtiger Indikator für Länder, in denen die Menschen in ständiger Angst leben müssen, dass ihnen ihr Land weggenommen wird. Die Integration von Prindex und anderen Datensets von kleineren Organisationen im globalen Süden erfordert viel Austausch und Arbeit, bis die Daten bereinigt sind und veröffentlich werden können.
Bei der Projektplanung gehen die Mitarbeiter des Landportals vorsichtig vor, da Land häufig umstritten ist. Wissen ist Macht, und deshalb wollen einflussreiche Personen den Zugang dazu beschränken. Der Ansatz der “offenen Daten” (Open Data) trägt dazu bei, diesem Machtungleichgewicht entgegen zu wirken, da die Daten für alle zugänglich sind. Das Portal verhält sich dabei neutral und erlaubt alle Perspektiven. Es unterstützt Organisationen, ihre Informationen öffentlich und global auffindbar zu machen.
Das Landportal stellt damit einem weiten Spektrum an Nutzern aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Regierungen die notwendigen Informationen zur Verfügung, um Landverwaltungsgesetze und -verfahren zu schaffen, die Landrechte für alle sicherer machen – insbesondere in Ländern, in denen die administrativen Strukturen noch schwach sind.